Was ist der Male Gaze?
Wir können es nicht leugnen: Das Patriarchat ist noch krass am Start. Weiblich gelesene Personen merken das z. B. am sogenannten Male Gaze, der uns in Medien und Alltag verfolgt. Aber was ist der Male Gaze genau? Wir gehen dem Phänomen des „männlichen Blicks“ nach, der Frauen aus einer männlichen Perspektive darstellt und zum Objekt macht (objektifiziert).
Was ist Male Gaze?
Der Begriff „Male Gaze“ kommt aus dem Englischen, bedeutet wörtlich übersetzt „männlicher Blick“ und spielt in der feministischen Theorie und Medienkritik eine zentrale Rolle. Die Definition des Male Gaze geht auf die britische Filmtheoretikerin Laura Mulvey zurück, die den Begriff 1975 prägte. Er beschreibt die Darstellung von weiblich gelesenen Personen in visuellen Künsten und Medien aus einer heterosexuellen männlichen Perspektive.
Dabei werden Frauen oft als passive Objekte des männlichen Begehrens präsentiert, während Männer als aktive Betrachter und Handelnde dargestellt werden. Diese Sichtweise reduziert Frauen auf ihre körperlichen Attribute und ignoriert ihre Persönlichkeit, Intelligenz und Individualität. Der Male Gaze manifestiert sich in verschiedenen Aspekten der Darstellung, wie Kameraführung, Kostümdesign und Charakterentwicklung.
Male Gaze in Kunst und Kultur
It’s a man’s world – auch in Kunst und Kultur. Der Male Gaze ist in vielen Bereichen unserer Gegenwartskultur allgegenwärtig:
Male Gaze und gesellschaftlicher Druck
Doch Male Gaze beeinflusst nicht nur die Medien, sondern auch die reale Welt. Er prägt die Erwartungen an das Aussehen und Verhalten von Frauen und kann dazu führen, dass sich Frauen selbst in erster Linie durch die Augen männlicher Betrachter wahrnehmen. Es geht dann nicht mehr darum, was man selbst schön und spannend findet, sondern Frau versucht dem Male Gaze zu gefallen – eine gefährliche Dynamik, die dem männlichen geprägten gesellschaftlichen Druck geschuldet ist und männliche Dominanz leider nur verstärkt.
Male Gaze und Dating
Klar – beim Daten zeigt sich der Male Gaze besonders deutlich. Dating-Apps und -Websites legen oft großen Wert auf visuelle Aspekte, was die Tendenz zur Objektifizierung verstärken kann. Frauen fühlen sich häufig unter Druck gesetzt, bestimmten Schönheitsidealen zu entsprechen, um als attraktiv wahrgenommen zu werden. Dies führt oft zu einer Reduzierung auf äußere Merkmale und drängt Personality Traits in den Hintergrund.
Aber: Viele Apps und Plattformen unterstützen Frauen dabei, sich so präsentieren zu können, wie sie es möchten und nicht wie der Male Gaze es verlangt. Statt der Profilfotos werden Steckbriefe und persönliche Infos wichtiger – denn auch Männer sind entgegen dem Klischee nicht nur an Äußerlichkeiten interessiert. Vergiss nie: You do you – Du machst, worauf Du Bock hast. So findest Du auch am besten die Person, die wirklich zu Dir passt.
Beispiele für den Male Gaze im Alltag
Der männliche Blick begegnet uns in unserem Alltag basically auf Schritt und Tritt. Hier sind ein paar Beispiele für den Male Gaze:
Was ist der Female Gaze?
Als Gegenentwurf zum Male Gaze hat sich der Begriff „Female Gaze“ entwickelt. Er beschreibt eine Perspektive, die Frauen als komplexe, handlungsfähige Individuen darstellt und nicht auf ihre sexuelle Attraktivität reduziert. Der Female Gaze zielt darauf ab, ein ganzheitlicheres und realistischeres Bild von Frauen zu zeigen.
Charakteristika des Female Gaze:
Beispiele für den Female Gaze finden sich in Filmen wie „Lady Bird“ oder „Barbie“ von Greta Gerwig oder in der Serie „Fleabag“ von Phoebe Waller-Bridge. Diese Werke zeigen komplexe weibliche Charaktere und ihre Entwicklung, ohne sie primär als Objekte männlichen Begehrens darzustellen.
Fazit: Male Gaze überwinden
Der Male Gaze prägt unsere Wahrnehmung und Darstellung von Frauen in Kultur und Medien. Um Stereotype abzubauen, ist es wichtig, diese Perspektive kritisch zu hinterfragen und alternative Sichtweisen wie den Female Gaze zu fördern. Dann schaffen wir es vielleicht irgendwann, eine Gesellschaft zu werden, die alle Geschlechter als gleichwertige, vielschichtige Individuen betrachtet – ohne objektivierende Blicke.