Spermizide
Wie funktionieren chemische Verhütungsmittel
Auftragen, einführen, fertig: Spermizide klingen nach einer einfachen Lösung, um ungewollte Schwangerschaften zu verhindern. Diese chemischen Verhütungsmittel sollen Spermien abtöten oder ausbremsen. Aber allein bieten sie keinen hundertprozentigen Schutz. Wenn Du sie trotzdem ausprobieren willst, dann lieber in Kombination mit einem Diaphragma oder Kondom. Hier erfährst Du mehr!
Was sind Spermizide?
Chemische Verhütungsmittel, die Spermien das Leben schwer machen: Spermizide kommen als Creme, Gel, Zäpfchen oder Schwämmchen daher und sollen verhindern, dass Spermien Deine Eizelle befruchten. Sie sind hormonfrei und rezeptfrei erhältlich. Doch so einfach, wie es sich anhört, ist es nicht. Allein angewendet sind sie ziemlich unsicher und kommen daher besser in Kombination mit anderen Verhütungsmitteln zum Einsatz.
So funktioniert Verhütung mit Spermiziden
Spermizide haben verschiedene Tricks auf Lager, um eine Schwangerschaft zu verhindern. Manche töten Spermien direkt ab, andere bremsen ihre Beweglichkeit. Das Ganze funktioniert nicht auf Knopfdruck – je nach Produkt braucht es bis zu 15 Minuten, bis die volle Wirkung einsetzt. Dann hält der Schutz für etwa vier Stunden. Soll es danach ein zweites Mal zur Sache gehen, muss nachgelegt werden.
Spermizide Verhütungsmittel: Das sind die Wirkstoffe
Verhütungsmittel mit Spermiziden setzen auf verschiedene Wirkstoffe, um Spermien auszubremsen. Manche greifen direkt an, andere machen es den kleinen Schwimmern einfach nur schwerer, ans Ziel zu kommen:
Wie sicher sind Spermizide?
Verhütung soll schützen – aber wie gut funktioniert das eigentlich mit chemischen Mitteln? Die ernüchternde Antwort: nicht besonders zuverlässig. Ihr Pearl-Index zwischen drei und 25 bedeutet, dass bis zu 25 von 100 Frauen innerhalb eines Jahres schwanger werden, obwohl sie diese Methode verwenden. Das ist deutlich unsicherer als viele andere Verhütungsmethoden.
Deshalb werden spermizide Mittel meist nicht allein, sondern in Kombination mit anderen Methoden wie einem Diaphragma oder einer Portiokappe eingeführt. Wer zusätzlich ein Kondom benutzt, sollte genau hinschauen: Nicht alle Inhaltsstoffe von Spermiziden sind materialfreundlich – manche können Latex angreifen. Ein Blick auf die Packungsbeilage kann also entscheidend sein.
Spermizide: die Pros und Cons
Sie sollen Verhütung ohne Hormone ermöglichen und sind frei erhältlich – doch wie gut schneiden Spermizide wirklich ab? Ein Überblick über ihre Stärken und Schwächen:
Vorteile
Nachteile
Diese Verhütungsmittel mit Spermiziden gibt es
Ob als Gel, Zäpfchen oder Kondom – diese Verhütungsmittel setzen auf chemische Unterstützung, um Spermien aufzuhalten.
Kondome mit Spermiziden
Sie setzen auf doppelten Schutz: Neben der physischen Barriere sorgt eine zusätzliche Schicht mit Nonoxinol-9 dafür, dass Spermien abgetötet werden. Dadurch soll das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft weiter reduziert werden.
Kondome ohne Spermizide? Wer auf den spermiziden Wirkstoff verzichten möchte, hat die Wahl: Die meisten Kondome sind ohne Spermizid erhältlich und setzen in Sachen Verhütung allein auf ihre mechanische Barrierefunktion. Bei richtiger Anwendung ist ein herkömmliches Kondom ein sehr sicheres Verhütungsmittel.
In der Anwendung gibt es keinen Unterschied – einfach auspacken, richtig herum abrollen und los geht’s. Auch die Preise unterscheiden sich kaum – Kondome mit oder ohne Spermizid kosten je nach Marke und Modell zwischen 25 und 90 Cent pro Stück.
Spermizide Gels und Cremes
Verhütungsgels und -cremes enthalten heutzutage meist sanftere Stoffe: Milchsäure & Co bremsen Spermien aus. Statt sie abzutöten, verändern sie das Scheidenmilieu, indem sie den Säuregrad erhöhen und so die Beweglichkeit der Spermien einschränken. Nebenbei unterstützen sie auch die natürliche Vaginalflora – ein netter Nebeneffekt.
Allein bringen sie aber nicht viel – sie sind nur in Kombination mit einer Barrieremethode wie einem Diaphragma oder einer Verhütungskappe sinnvoll. Kaufen kannst Du Verhütungsgels und -cremes ohne Rezept in der Apotheke oder online. Eine Tube mit 60 Gramm kostet in der Regel zwischen acht und zehn Euro.
Zäpfchen mit Spermizid
Kleine, mit Spermizid versehene Kapseln, die vor dem Sex in die Scheide eingeführt werden: Durch die Körperwärme lösen sich die Verhütungszäpfchen auf, setzen ihren Wirkstoff frei und sollen so Spermien daran hindern, ihr Ziel zu erreichen.
Damit das Ganze funktioniert, musst Du das Zäpfchen etwa zehn Minuten vor dem Geschlechtsverkehr einführen. Die Wirkung hält nur für einen Samenerguss. Für die Wiederholungsrunde bitte mit einem weiteren Zäpfchen nachladen. Kaufen kannst Du die Zäpfchen ganz ohne Rezept in der Apotheke Deines Vertrauens – je nach Packungsgröße kosten sie in etwa zwischen fünf und 20 Euro.
Verhütungsmittel ohne Chemie: Diese Methoden kommen ohne Spermizid aus
Wer keine Lust auf die Chemiekeule hat, muss trotzdem nicht auf Verhütung verzichten. Es gibt Methoden, die ohne Spermizid auskommen – von hormoneller Verhütung über mechanische Barrieren hin zu natürlicher Zyklusbeobachtung.
Hormonelle Methoden
Hormonelle Verhütungsmethoden sind weit verbreitete und effektive Optionen zur Empfängnisverhütung, die künstlich hergestellte Hormone wie Östrogene und Gestagene enthalten. Sie wirken, indem sie den Eisprung unterdrücken, den Zervixschleim verdicken und den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut beeinflussen. Zu den gängigsten hormonellen Verhütungsmitteln gehören die Pille, Hormonspirale, Verhütungspflaster, Vaginalring und die Dreimonatsspritze, die alle einen niedrigen Pearl-Index von 0,1 bis 7 aufweisen und somit als sichere Methoden gelten.
Mechanische Methoden
Natürliche Methoden
Körpertemperatur, Zervixschleim oder Zykluslänge verraten Dir, wann es mit der Schwangerschaft klappen könnte – oder eben nicht. Wer sich nur auf eine Methode verlässt, braucht ein gutes Gespür (und eine Portion Glück). Sicherer wird’s mit der symptothermalen Methode, die mehrere Faktoren kombiniert und so die fruchtbaren Tage genauer bestimmt. Je mehr Methoden kombiniert werden, desto sicherer wird es.
Fazit: Spermizide –Schutz mit begrenzter Wirksamkeit
Praktisch, aber nicht ohne Haken: Spermizide gibt’s in verschiedenen Formen – als Zäpfchen, Gels, Cremes oder als mit Spermiziden beschichtete Kondome. Sie sind hormonfrei, rezeptfrei und leicht anzuwenden. Doch der Schutz hält nur für kurze Zeit und lässt in Sachen Zuverlässigkeit zu wünschen übrig. Wer sicher verhüten will, setzt auf Kombination mit anderen Mitteln – ob hormonell, mechanisch oder ganz ohne Chemie.
Quellen:
Onmeda – Spermizide
Öffentliches Gesundheitsportal Österreich - Scheidenzäpfchen
Frauenärzte im Net – Chemische Verhütungsmethoden
NetDoktor - Vaginalzäpchen