Coitus interruptus
Wie sicher ist die Verhütungsmethode
Weltweit gilt der Coitus interruptus als älteste Verhütungsmethode überhaupt. Als Mann ziehst Du Deinen Penis kurz bevor Du ejakulierst aus der Scheide Deiner Partnerin. Ist diese Methode wirklich sicher und worauf musst Du dabei achten?
Coitus interruptus – was ist das überhaupt?
Wenn es einen Moment gibt, bei dem wahrscheinlich kein Mann noch vollständig Herr seiner Sinne ist und uneingeschränkt vernünftig handeln und entscheiden kann, dann ist dies sicherlich beim Orgasmus – das können bestimmt auch Frauen nachvollziehen 😉. Unglücklicherweise sind diese Kompetenzen aber Voraussetzung für den Coitus interruptus, den allein der Mann zu verantworten hat.
Auf den Punkt gebracht: Bei dieser Verhütungsmethode soll der Mann das Liebesspiel genau dann unterbrechen, wenn er kurz vor dem Höhepunkt steht, indem er seinen Penis rechtzeitig vor dem Samenerguss herauszieht, um eine mögliche Befruchtung zu vermeiden – klingt abstrus und wirkt auf Dich so gar nicht sicher? Dann liegst Du voll und ganz richtig.
Erstaunlicherweise wird diese Art der Verhütung dennoch bis heute praktiziert. Grund dafür mag sein, dass der Sex ganz „natürlich“ ablaufen kann und eben auch eine Ejakulation erfolgt, nur eben außerhalb der Scheide. Trotzdem ist diese Methode nicht sehr zuverlässig, selbst wenn Mann nicht in der Frau zum Höhepunkt kommt. Was manch einer nämlich nicht weiß, ist, dass der sogenannte Lusttropfen, der sich schon vor dem Orgasmus an der Eichel bildet, bereits lebensfähige Spermien enthält und zur Befruchtung führen kann.
In Sachen Geschlechtskrankheiten kann Coitus interruptus logischerweise keinerlei Verhütung sicherstellen, denn die Übertragung von Erregern findet nicht erst beim Höhepunkt statt.
Pearl-Index des Coitus interruptus
Die Sicherheit eines Verhütungsmittels wird mit dem Pearl-Index festgehalten. Ein hoher Pearl-Index bedeutet, dass eine ungewollte Schwangerschaft mit dieser Methode häufiger vorkommt als bei Methoden mit einem niedrigen Pearl Index.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt den Pearl-Index für den Coitus interruptus mit 4 bis 20 an. Das bedeutet: Wenn 100 weibliche Personen ein Jahr lang Coitus interruptus praktizieren, werden zwischen 4 und 20 dieser Frauen schwanger! Größter Risikofaktor ist die Beherrschung beim Akt: Manchen Männern gelingt es nicht, im Moment der höchsten Lust tatsächlich ihren Samenerguss zurückzuhalten und den Penis aus der Scheide zu ziehen.
3 Fakten rund um den Coitus interruptus
#1: Kein Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen
Coitus interruptus bietet Dir keinerlei Schutz vor Krankheiten, die beim Sex übertragen werden. Mit einem unbekannten Partner solltest Du auf diese Verhütungsmethode dringend verzichten. Die Übertragung von Bakterien, Viren und Pilzen kann bereits beim ersten Eindringen des Penis erfolgen, unabhängig vom Samenerguss.
#2: Für Paare bedingt geeignet
Viele Paare schließen eine Schwangerschaft nicht gänzlich aus und haben nachweislich keine Geschlechtskrankheiten. In diesem Fall kann Coitus interruptus als hormonfreie Alternative zur Verhütung gesehen werden. Allerdings ist das nur ratsam, wenn eine eventuelle Schwangerschaft tatsächlich akzeptiert werden könnte. Denn die Wahrscheinlichkeit ist immer noch recht hoch!
#3: Sexuelle Probleme durch Coitus interruptus
Den Penis vor dem Samenerguss aus der Scheide zu ziehen ist für einige Männer mit einem erheblichen Druck verbunden. Diese Erwartungsangst und die Sorge was passiert, wenn es nicht gelingt, können zu Verzögerungen beim Samenerguss und zu Erektionsschwierigkeiten führen.
3 Verhütungsmittel, die als bessere Alternative zum Coitus interruptus genutzt werden können
Verhütung ist wichtig, wenn eine Schwangerschaft nicht erwünscht und sexuell übertragbare Krankheiten vermieden werden sollen. Viele Paare in früheren Jahren haben Coitus interruptus aus Mangel an Alternativen praktiziert. So konnten Schwangerschaften wenigstens teilweise verhindert werden, Erkrankungen breiteten sich aber dennoch aus. Glücklicherweise gibt es heute weit bessere Methoden, um eine unerwünschte Schwangerschaft und auch sexuell übertragbare Krankheiten zu vermeiden.
#1 - Das Kondom als wirkungsvolle Alternative
Mit einem Kondom sicherst Du Dich und Deinen Partner ab, denn die Lümmeltüte schützt gleich doppelt. Einerseits verhindert sie die Übertragung von Infektionskrankheiten und andererseits kann eine ungewünschte Schwangerschaft vermieden werden. Vorteil: Kondome können hinterher auf ihre Dichtheit überprüft werden, so dass Verhütungspannen direkt auffallen.
#2 - Die Anti-Baby-Pille – hormonell und für Paare geeignet
Die Pille ist überwiegend für Paare geeignet, die keine sexuell übertragbaren Krankheiten haben. Der hormonelle Eingriff in den weiblichen Körper verhindert den Eisprung und somit eine Schwangerschaft. Nicht alle Frauen vertragen die Pille gut, eine ausführliche Beratung beim Frauenarzt oder der Frauenärztin ist daher wichtig.
#3 - Die Hormon- oder Kupferspirale als dauerhaftes Verhütungsmittel
Die Hormonspirale oder auch die Kupferspirale wird vom Gynäkologen in den Gebärmutterhals der Frau eingesetzt und verhindert hier durch die Abgabe von Hormonen ein Eindringen der Spermien zum befruchtungsfähigen Ei. Kupferspiralen geben statt Hormonen Kupfer ab, die Spermien schädigen. Die Spirale ist nur für Paare wirklich geeignet, die sich um sexuelle Krankheiten keine Gedanken machen müssen.
Darum ist Coitus interruptus als Verhütung ungeeignet!
Der Coitus interruptus ist keine sichere Verhütungsmethode und sollte als solche maximal von Paaren angewandt werden, für die eine Schwangerschaft kein Weltuntergang wär. Allerdings ist es eher befremdlich, das Glück des Nachwuchses dem Zufall zu überlassen – darum wählt besser eine andere Verhütungsmethode, mit der Ihr den Sex entspannt genießen könnt.