Sitophilie – es ist angerichtet!
Hinter diesem ungewöhnlich klingenden Begriff verbirgt sich eine Praktik, von der Du mit Sicherheit schon einmal etwas gehört hast: Sitophilistinnen und Sitophilisten haben eine Vorliebe für Lebensmittel!
Was ist Sitophilie?
Die Sitophilie ist eine sehr breit gefächerte Neigung. Vom zweckentfremdeten Gemüse, bis zum großflächigen Einreiben mit flüssigen Lebensmitteln gibt es hier nichts, was es nicht gibt. Bei der soften Form der Sitophilie spielen Lebensmittel nicht die Hauptrolle, sondern werden nebenbei ins Liebesspiel eingebunden. Den Penis mit Honig beträufeln und genießerisch abschlecken, die Brustwarzen mit einem Sahnehäubchen verzieren und davon naschen – auch diese Sexspielchen gehören zur Bandbreite der Sitophilie.
Doch als Fetisch lassen sich solch sinnliche Erweiterungen des Vorspiels kaum bezeichnen, denn hier liegt die Vorliebe nicht auf einem bestimmten Lebensmittel, sondern eher auf der Experimentierfreude im Bett. Ganz anders sieht es aus, wenn der:der Partner:in gegen ein bestimmtes Lebensmittel „ausgetauscht“ wird, denn auch das ist Sitophilie.
Bei manchen Menschen sind es phallusförmige Lebensmittel, die anstelle eines Partners genutzt werden. Das können Karotten, Bananen, aber auch Gurken oder Auberginen sein. Bei anderen hingegen sind es große Früchte wie Melonen oder Kürbisse, die als Vagina-Ersatz dienen und zur Masturbation genutzt werden. Auch hier ist wichtig zu unterscheiden, ob es sich um eine kreative Form der Masturbation handelt oder um einen Fetisch, bei dem der Kürbis oder die Gurke dem:der Partner:in vorgezogen wird.
Welche Praktiken gibt es bei der Sitophilie?
#1: Den Körper mit Eiswürfeln erkunden
Betrachtet man einen Eiswürfel als Lebensmittel, gehört auch das zärtliche Einreiben der Brustwarzen und die neckische Stimulation des Körpers mit Eis zur Sitophilie. Eine Schublade, in die sich dann wohl eine ganze Menge Menschen stecken lassen müssen, denn erotische Spielchen mit Eiswürfeln sind für viele eine prickelnde Möglichkeit, das Liebesspiel noch intensiver und aufregender zu gestalten.
#2: Süße Flüssigkeiten vom Körper naschen
Ob Honig auf dem Penis oder flüssige Schokolade auf den Brüsten – Leckereien vom Körper des:der Partners:Partnerin zu naschen ist nichts Verwerfliches, sondern ziemlich erotisch. Bei genauer Betrachtung handelt es sich aber auch hier um eine Praktik der Sitophilie. Wobei die Lebensmittel als solches nicht im Fokus stehen, denn meist ist es vollkommen egal, ob es sich um Sprühsahne, Eiscreme oder Schokolade handelt, die Lust besteht im genussvollen Ablecken der süßen Nascherei vom Körper des:der anderen.
#3: Gemüse als Ersatz für Sexspielzeuge
Es ist kein Geheimnis, dass es gewisse Gemüsesorten gibt, die rein optisch einem Penis sehr nahe kommen. Ob Gurke, Karotte, Maiskolben oder auch Rettich – der Obst- und Gemüsehändler bietet beinahe so viel Abwechslung an nachhaltigen Sextoys wie so mancher Erotikstore. Allerdings solltet Ihr besser auf sexy Solo-Time mit der Schlangengurke verzichten, denn: Gemüse ist nicht für die Selbstbefriedigung geeignet und kann vor allem ohne Kondom fiese Entzündungen im Körper auslösen. Zudem kann das Gemüse abbrechen – und wenn man es als Analtoy benutzt auf Wanderschaft durch den Darm gehen. Überzeugte Sitophilisten nutzen dennoch geeignete Lebensmittel mit Vorliebe zur Masturbation oder als Partnerersatz - beispielsweise die Gurke in der Vagina oder Selbstbefriedigung mit Obst.
#4: Grenzgebiet Sploshing – eine Form der Sitophilie?
Auch Sploshing ist eine Form der Sitophilie, denn hier geht es wirklich wild und lecker zur Sache. Allerdings wird diese Praktik in der Regel mit einem Partner ausgeübt. Das Ziel ist es, ein sinnliches und lustvolles Erlebnis zu genießen, bei dem Lebensmittel die Hauptrolle spielen. Diese werden zwar nicht eingeführt, dafür aber lustvoll und künstlerisch auf dem Körper des Partners verteilt. Ob Schokolade, Pudding oder Nudeln – erlaubt ist alles, was schmeckt und zu den Vorlieben passt. Ob man es ausprobieren muss? In diesem Fall wohl tatsächlich reine Geschmackssache!
Liebe geht bekanntlich durch den Magen, bei der Sitophilie geht der Spruch noch etwas mehr in die Tiefe. Auch wenn sich so manche Praktik aus dem Bereich der Sitophilisten kurios anhört, kann die Verwendung von süßen Naschereien beim Vorspiel doch auch sehr sinnlich sein.