Pheromone: Wer duftet denn da so gut?
Die meisten Menschen fühlen sich zu gut riechenden Personen hingezogen. Doch warum ist das so bzw. welchen Zweck verfolgt die Natur damit, dass Männer und Frauen sich allein durch einen Duft attraktiv finden können?
Der natürliche Geruch eines Menschen entsteht durch sogenannte Pheromone. Das sind Duftstoffe, welche ursprünglich vor allem der Kommunikation unter Artgenossen dienen. Bei vielen Tieren sind Pheromone beispielsweise auch relevant, um einer ,,Paarungsanfrage” zuzustimmen - oder diese abzulehnen.
Pheromone sollen angeblich sogar beim Menschen eine Rolle bei der Fortpflanzung spielen, indem sie bei anderen Menschen im Unterbewusstsein als Indikator für die Fruchtbarkeit eines Mannes oder einer Frau wahrgenommen werden. Doch ist das wirklich so?
Wirkung von Pheromonen beim Menschen war lange unklar
Dass Pheromone bei vielen Tieren, beispielsweise bei Hunden, eine wichtige Rolle beim Paarungsverhalten oder der allgemeinen Kommunikation einnehmen, ist bereits seit Jahren durch die Wissenschaft erforscht und bestätigt. Beim Menschen gab es in den letzten Jahren und Jahrzehnten jedoch viele Unklarheiten, was die Bedeutung seiner natürlichen Duftstoffe anbelangt.
Mittlerweile sind sich aber viele Forscher sicher, dass der Mensch ebenfalls sexuelle Lockstoffe ausschütte. Zumindest die theoretische Begründung scheint nachvollziehbar: Demnach habe die Natur vorgesehen, dass sich die Gattung Mensch fortpflanzt. Seit jeher sind wir auf der Suche nach dem passenden Partner, um so viele Nachfahren wie möglich zu zeugen.
Pheromone sollen die Suche nach dem richtigen Partner erleichtern. Nachweislich werden Duftstoffe beispielsweise - und im ganz besonderen Maß - im Intim- und Achselbereich ausgeschüttet. Denkst Du an streng riechenden Achselschweiß, dürftest aber wahrscheinlich kaum sexuelle Erregung verspüren, richtig?
Unterbewusst kann dies allerdings ganz anders aussehen. Einige Studien deuten zumindest darauf hin, dass sich speziell Frauen von Männern durch Duftstoffe in deren Achselschweiß angezogen fühlen könnten. Pheromone dürften also wirklich Lockstoffe sein, welche die Chance auf Sex und somit auf Fortpflanzung erhöhen. Jedoch geben dieselben Studien mehrheitlich ebenso zu bedenken, dass im Schnitt von circa 50 ausgestoßenen Pheromonen nur die wenigsten primär eine signifikante Anziehungswirkung entfalten.
Dominanz und Kraft durch Androstenon
Zu den wirkungsvollsten Duftstoffen mit anziehender Wirkung gehört Androstenon. Dieses Pheromon wird Überwiegend über den Achselschweiß ausgestoßen. Genau hiervon fühlen sich laut den erwähnten Studien vor allem Frauen angezogen. Androstenon soll auf einen dominanten Charakter und Kraft hindeuten, ergibt also Sinn.
Doch nicht in jedem Fall soll dieser Lockstoff diesen - aus Sicht von Männern - positiven Einfluss auf Frauen haben. Dieser Effekt soll nämlich meist nur während des Eisprungs im Zyklus einer Frau auftreten. Während Frauen sich von Androstenon in fruchtbaren Momenten hingezogen fühlen sollen, soll es bei Männern genau andersrum sein. Männer fühlen sich durch Androstenon in der Regel nämlich abgestoßen – Ausnahmen gibt es allerdings durchaus.
Einfühlsamkeit dank Androstenol
Aus moderner Perspektive zählen für viele Frauen, wie auch Männer beim Traumpartner aber sicherlich nicht nur Dominanz und Stärke, viele erwarten daneben gleichermaßen Empathie, Emotionalität und Einfühlsamkeit. Aber auch diese Eigenschaften können durchaus von der Natur beeinflusst werden.
Ein weiteres wichtiges Pheromon nennt sich Androstenol. Auch dieser Stoff soll anziehend auf viele Frauen wirken. Androstenol ist allerdings ein Pheromon, das auf Sensibilität und Intelligenz hindeute.
Kann man die Ausschüttung von Pheromonen beeinflussen?
Beeinflussen, welche Pheromone wie stark und zu welcher Zeit von Deinem Körper ausgeschüttet werden, kannst Du bewusst - leider - nicht. Laut Wissenschaft würde die Kombination aus Androstenol und Androstenon von Mensch zu Mensch unterschiedlich aussehen, wonach ein jeder Mensch also auch im unterschiedlichen Maße Dominanz, physische Stärke und Einfühlsamkeit besitzen muss.
Durch die Ernährung kann man den eigenen Körpergeruch zwar bis zu einem gewissen Grad zumindest kurzzeitig unmittelbar verändern, eine langfristige Änderung oder gar Steuerung der Ausschüttung ist keinesfalls möglich.
In den meisten Kulturen ist es heutzutage übrigens gang und gäbe, das genaue Gegenteil sicherzustellen: und zwar den natürlichen Körpergeruch weitestgehend zu überdecken bzw. riechenden Schweiß gänzlich zu vermeiden. Deodorants, Parfüms und Co. werden dazu verwendet. So werden letztlich auch Pheromone von anderen Duftstoffen überlagert.
Parfüms für den perfekten Partner: Gibt es das wirklich?
Könnte es dann aber nicht theoretisch den perfekten Lockduft für individuelle Personen geben? Hierfür hat sich die Industrie natürlich längst etwas ausgedacht. Parfüms mit Pheromonen sind längst im Handel erhältlich. Das Versprechen: Bestimmte Düfte sollen Dich anziehender für das Gegenüber machen, egal ob Mann oder Frau. Aber funktioniert das wirklich?
Ob solche Produkte am Ende den gleichen Effekt erzielen wie natürliche Pheromone, kann derzeit noch nicht sicher beantwortet werden. Da trotz der gesicherten Wirkungsweise von Pheromonen aber jeder Mensch individuell auf sexuelle Duftstoffe reagiert, ist auf jeden Fall klar, dass es keinen universalen Duft gibt, um den eigenen Traumpartner auf sich aufmerksam machen zu können.
Bei einem neuen Trend tupfen sich Frauen sogar eigenes Vaginalsekret als Parfum auf, um potenzielle Partner:innen anzulocken. Vabbing nennt sich dieses Phänomen, bei dem vaginaler Ausfluss als Duftstoff aufgetragen wird. Auch hier ist die Wirksamkeit allerdings noch nicht wissenschaftlich belegt.
Manche Menschen findet man dufte, andere nicht!
Ob Pheromone wirklich existieren, wurde lange diskutiert und untersucht. Heutzutage ist die Existenz dieser funktionellen Duftstoffe bewiesen. In der Evolution des Menschen haben Pheromone sicherlich einen großen Einfluss auf das Sexleben gehabt, insbesondere als gesprochene Sprache noch nicht das vordergründige Kommunikationsmittel war.
Eine eindeutige Aussage zur Wirksamkeit von Pheromonen, was ihre Rolle bei der Wahl von Sexualpartnern bzw. auf die Attraktivität von Männern und Frauen anbelangt, kann noch immer nur bedingt getroffen werden. Gut zu riechen, dürfte aber bei beiden Dingen gewiss nicht schaden.