Koprophilie
Sexuelle Lust am Kot
Es gibt sexuelle Neigungen, an denen scheiden sich die Geister und vermutlich gehört die Koprophilie dazu. Auch bekannt als Kaviar (KV), Schokolade, Belgian Chocolate, Scat und mehr, reden wir hier von einer sexuellen Vorliebe, die sich die einen gar nicht vorstellen können oder bei dem Gedanken daran gar Würgereiz bekommen, während für andere die reine Vorstellung maximal sexuell erregend ist. Wieder andere fantasieren vielleicht insgeheim davon, aber möchten es vor lauter Ekel nicht in ihr sexuelles Verhalten einbauen.
Was ist Koprophilie?
Die Koprophilie ist die sexuelle Erregung durch eigenen oder fremden Kot beziehungsweise der Einbau von eigenem oder fremdem Kot in das Sexualleben. Analog zum z. B. Fußfetisch, bei dem Menschen den „perfekten“ Fuß mit dem „perfekten“ Geruch und dem „perfekten“ Aussehen beschreiben können, kann sich eine Vorliebe auch bei der Koprophilie äußern hinsichtlich Konsistenz, Geruch oder ob es der eigene oder fremde Kot sein soll.
Für manche besteht die sexuelle Erregung im Kot selbst, also den Kot zu spüren, riechen oder auch zu schmecken. Der Reiz kann aber auch darin liegen, erniedrigt zu werden, indem man z. B. eine menschliche Toilette wird, also den Kot der dominanten Person auf dem Körper oder im Mund zu haben.
Koprophilie: Ekel und Lust
Fachlich wurde und wird diskutiert, ob Ekel angeboren oder anerzogen ist. In der Psychologie antworten wir mit: vermutlich beides! Viele Kleinkinder ekeln sich noch nicht vor Kot und spielen vielleicht sogar damit, lernen aber im Alter von etwa zwei bis vier Jahren, sich davor zu ekeln. Es scheint aber so zu sein, dass eine Art Empfindlichkeit vererbt wird. Das heißt, wie stark (oder auch: ob oder ob nicht) sich jemand vor etwas ekelt, scheint vererbt zu werden. Die spezifischen Dinge, vor denen wir uns ekeln, können dagegen durchaus anerzogen sein.
Universal scheint es aber durchaus so zu sein, dass wir uns besonders vor menschlichem Kot, Urin, Eiter und verdorbenen Lebensmitteln ekeln. Evolutionär scheint das sehr sinnvoll, denn wir reden ja hier von potenziellen Gesundheitsrisiken. Wenn wir mit einem dieser Dinge konfrontiert werden, dann feuert ein bestimmter Teil des Gehirns. Der Sitz unserer Emotionen im Gehirn, das limbische System, arbeitet auf Hochtouren und löst Ekel in uns aus – aber genau hier im limbischen System sitzt auch die lustbetonte Erregung. Und Dinge, die bei manchen Ekel auslösen, sind für andere verknüpft mit sexueller Erregung.
Befragungen zeigen übrigens, dass Menschen die Urinspiele mögen in der Mehrzahl nicht mit Kot in Berührung kommen wollen. Andersrum scheint häufiger vorzukommen: Wer Kot sexuell erregend findet, der:die hat oftmals kein Problem mit Urin.
Kot, Sex und Gesundheit
Kot in das Sexualleben zu integrieren kann für manche ein langer Weg sein. Zuerst muss man sich eingestehen, dass man etwas sexuell erregend findet, was für viele Menschen abstoßend wäre. Man muss seine innere Angst überwinden, dass man als „krank“ und „abartig“ beschimpft werden könnte, wenn man sich jemandem gegenüber öffnet und die Vorliebe für Kot gesteht.
Weiterhin braucht es natürlich die Einwilligung der anderen Person, aber auch kaum oder keinen Ekel gegenüber des eigenen Kots. Weiterhin muss man auch ganz praktische Dinge überlegen: Habe ich Latexbettwäsche oder eine Plastikplane als Spielwiese, damit der Kot nicht an Textilien oder Möbel geschmiert wird? Will ich deshalb Kotspiele nur im Badezimmer durchführen? Und nicht zuletzt stellt sich die Frage nach gesundheitlichen Risiken.
Kot ist ein Ausscheidungsprodukt mit vielen Bakterien und Viren. Per se muss Kot kein gesundheitliches Risiko mit sich bringen. Jedoch besteht eine Gefahr für Menschen mit schwachem Immunsystem. Zudem kann es sein, dass die andere Person Nahrungsmittel gegessen hat, auf die man allergisch reagiert – auch hier besteht ein Gesundheitsrisiko. Und nicht zuletzt sollte man wissen, dass sich sexuell übertragbare Infektionen wie z. B. Hepatitis A über sexuelles Verhalten mit Kot verbreiten können.