Alles über Pornografie
Es war noch nie so leicht wie heute, an Pornografie in so einer Fülle heranzukommen. Das freut besonders alle in Deutschland, weil hier – im internationalen Vergleich – am häufigsten Pornos geschaut werden
Was ist eigentlich ein Porno?
Die Definition, was ein Porno ist, ist weitläufig. Es gibt pornografisches Bildmaterial, also Fotos, Zeichnungen und Computerdarstellungen. Den Playboy kennen vermutlich die meisten, aber wer erinnert sich noch an die Blitz Illu oder Praline oder all die anderen Zeitschriften?
In frühen Zeiten des Internets war pornografisches Bildmaterial verbreiteter als heute, da die großen Videodateien nicht so schnell geladen werden konnten. Mittlerweile sind pornografische Videos und Filme sehr weit verbreitet – auf den bekannten kostenlosen Pornoseiten lassen sich abertausende Filme finden. Vieles davon ist sogenannte Hardcore-Pornografie, also pornografisches Material, bei dem erigierte Genitalien in Nahaufnahme, Geschlechtsverkehr oder auch einvernehmliche Gewalt dargestellt wird. Demgegenüber stehen Soft-Pornos, die früher noch auf den privaten Fernsehsendern im Nachtprogramm gezeigt wurden, ohne dass die primären Genitalien sichtbar waren. Irgendeine dieser Arten von Pornos hat wahrscheinlich jede*r von uns schon einmal gesehen.
Wo findet man Pornos?
Auf den bekannten, kostenlosen Pornoseiten ist zu nahezu jedem legalen Thema ein Porno zu finden. Eine Sex-Parodie großer Blockbuster-Filme, Nischen-Fetische, jegliche Konstellation an Menschen, und und und. Hier lässt es sich gut stöbern und herausfinden, was die Menschen erregend finden (könnten). Gleichzeitig sind diese Seiten nicht unproblematisch – letztendlich sind die dort verfügbaren Filme mit Raubkopien vergleichbar. Die Darsteller*innen verdienen damit nämlich kein Geld. Menschen gehen ins Kino um die neuesten Filme ihrer Lieblingsschauspieler*innen zu sehen, aber die wenigsten zahlen um die Filme ihrer Lieblingsdarsteller*innen zu kaufen. Oder geben das selten zu.
Pornografie: Hinter den Kulissen
Gleichzeitig kommt es immer wieder vor, dass der leichte Zugang und damit der häufige Konsum von Pornos dazu führen kann, dass der eigene Selbstwert leidet. Pornofilme sind Filme! Sie sind geskripted, es gibt Regieanweisungen und in der Regel sind Pornofilme zusammengeschnitten. Die gesamte Vorbereitung wird nicht gezeigt, aber die Wahrheit ist, dass Erektionsmittel wie Viagra eingenommen werden, Gleitgel wird benutzt und besonders bei Praktiken wie Analverkehr oder Fisting wird im Vorfeld gedehnt und sich Zeit genommen.
Was Konsument*innen aber sehen: Mitunter stundenlanger Sex ohne Vorbereitung und Absprache, riesige Penisse, große Brüste, rasierte Körper, große Mengen an Ejakulat und vieles mehr. Nicht wenige Menschen vergleichen sich mit Pornodarsteller*innen und finden sich dadurch selbst weniger attraktiv oder unterschätzen ihre Körper. Einerseits ist das verständlich, wann hat man schon die Chance, die Genitalien anderer Menschen genau zu beobachten und mit seinen eigenen zu vergleichen, andererseits wird aber oft vergessen, dass die Darsteller*innen auch wegen ihrer Genitalien gecastet und engagiert werden. Otto Normal kann da nur den Kürzeren ziehen. Das ist mit einer der Gründe, warum die Porno-Kategorie „Amateur“ immer beliebter und beliebter wird. Viele wollen einfach realistischere Paare sehen.
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Pornografie: Männer vs. Frauen
Überall liest man, dass mehr Männer als Frauen Pornos konsumieren würden – und das stimmt tatsächlich auch. Die kostenlosen Pornos, die sich online finden lassen, sind üblicherweise Männerfantasien, die von Männern für Männer produziert wurden. Männer werden schon durch Großaufnahmen von Genitalien erregt und das sieht man sehr oft in Pornos. In einigen hetero Pornos ist der Mann nicht zu sehen oder es ist sein POV, denn in der Fantasie des hetero Mannes spielt ja die Frau eine größere Rolle. Daher liegt der Fokus auch eher auf ihrem Körper.
Die angeblichen „Lesben-Pornos“ können oft an der Länge der Fingernägel der Darstellerinnen entlarvt werden und dienen auch eher dazu, Männerfantasien zu befriedigen. Frauen die Sex mit Frauen haben, haben eher kürzere Nägel, um die Vagina nicht zu verletzen. Das sind alles Beispiele, die zeigen, dass Frauen nicht die Zielgruppe sind. Und deshalb wird auch unter Frauen weniger konsumiert. Es gibt Pornos von Frauen für Frauen, aber die sind meist kostenpflichtig und somit auch nicht so weit verbreitet. Schade eigentlich – vermutlich fänden es viele Männer ebenfalls sehr interessant, mal die Filme zu sehen, die auf Fantasien von Frauen beruhen.