Zu feucht beim Sex
Gibt es zu viel Feuchtigkeit beim Sex?
Man hört ja oft, dass Feuchtigkeit beim Sex etwas Gutes ist – aber was, wenn es zu viel ist? Manche Frauen machen sich Sorgen, dass sie zu feucht beim Sex werden, sodass es unangenehm wird, ihr:e Partner:in nichts mehr spürt oder das Ganze einfach zu glitschig wird. Keine Panik! Wir erklären, warum starke Feuchtigkeit völlig normal ist, welche Gründe dahinterstecken können und was Du tun kannst, wenn es Dich stört. So viel vorweg: Mit Deinem Körper ist vermutlich alles in bester Ordnung!
Feuchtigkeit beim Sex: Daher kommt sie
Wenn Frauen erregt sind, wird die Vagina feucht – das ist ganz normal und sogar notwendig. Diese natürliche Lubrikation sorgt dafür, dass sich die Reibung beim Sex verringert, was das Eindringen erleichtert und Schmerzen sowie Verletzungen vorbeugt. Gleichzeitig wird die Vagina weiter, um sich auf die Penetration vorzubereiten. Doch nicht nur Erregung sorgt für Feuchtigkeit – es gibt eine ganze Reihe weiterer Gründe, warum es beim Sex richtig nass werden kann.
#1 Erregung
Wenn Deine Vulva vor Begeisterung übersprudelt, ist das erstmal ein gutes Zeichen! Vulva und Vagina produzieren bei Erregung ganz automatisch Feuchtigkeit – das zeigt, dass Dein Körper auf das Geschehen reagiert und bereit ist. „Zu feucht“ beim Sex zu sein, ist in diesem Fall also definitiv etwas Positives!
#2 Ausfluss oder Periode
Deine Vagina ist eine echte Selbstreinigungsmaschine und produziert je nach Zyklusphase unterschiedlich viel Ausfluss. Besonders um den Eisprung herum kann dieser verstärkt auftreten – unabhängig von Erregung. Auch beim Sex während der Menstruation kann das Menstruationsblut für ein extra rutschiges Erlebnis sorgen.
#3 Viel Spucke beim Oralsex
Gerade beim Sloppy Blowjob oder ausgiebigem Lecken sammelt sich oft eine Menge Speichel an, der später beim penetrativen Sex für noch mehr Feuchtigkeit sorgt. Manchmal kommt also die Flüssigkeit nicht nur von Dir, wenn Ihr das Gefühl habt, dass es beim Sex zu feucht ist!
#4 Lusttropfen des Penis
Auch der Penis trägt seinen Teil bei: Der sogenannte Lusttropfen tritt bereits vor der Ejakulation aus und kann das Feuchtigkeitsgefühl verstärken. Aber Achtung – er kann Spermien und Erreger von Geschlechtskrankheiten enthalten! Wer nicht schwanger werden möchte oder sich schützen will, sollte von Anfang an ein Kondom benutzen.
#5 Sperma in der Vagina
Ihr hattet Sex ohne Kondom? Dann kann es in der zweiten Runde noch feuchter werden, denn das Sperma aus der ersten Runde mischt sich mit der restlichen Feuchtigkeit. Wer ungewollte Schwangerschaften vermeiden möchte, sollte sich über passende Verhütungsmethoden wie die Pille oder Kupferspirale informieren.
#6 Squirting oder weibliche Ejakulation
Ja, auch Frauen können abspritzen! Beim Squirting spritzt eine klare Flüssigkeit aus der Harnröhre, während beim weiblichen Ejakulat eine weißlich-cremige Substanz aus der Vagina austritt. Beides ist ein Zeichen intensiver Erregung und kann den Sex ordentlich nass machen. Im Anschluss fühlst Du Dich vielleicht sogar so, als wärst Du zu feucht beim Sex.
#7 Östrogenüberschuss
Hormonelle Ungleichgewichte, insbesondere ein Überschuss an Östrogen, können die Produktion von Vaginalflüssigkeit steigern. Wenn Du das Gefühl hast, dass Deine Hormone verrücktspielen und Du deswegen zu feucht beim Sex bist, sprich am besten mit Deiner Ärztin oder Deinem Arzt.
#8 Infektionen oder Scheidenflora-Ungleichgewicht
Manchmal ist verstärkte Feuchtigkeit ein Hinweis auf eine Infektion oder eine gestörte Scheidenflora – insbesondere, wenn der Ausfluss weißlich ist, unangenehm riecht oder Juckreiz dazukommt. In dem Fall: Ab zum Arzt oder zur Ärztin – es könnte eine Pilzinfektion sein!
Sehr feucht beim Sex: Gut oder schlecht?
Grundsätzlich ist viel Feuchtigkeit beim Sex eine gute Sache! Gerade bei Penetration sorgt sie dafür, dass alles geschmeidig läuft – im wahrsten Sinne des Wortes. Viele Menschen greifen sogar zu Gleitgel, um es extra rutschig zu machen.
Tatsächlich ist Scheidentrockenheit ein viel häufigeres Problem als zu feucht beim Sex zu sein. Wenn es bei Dir richtig nass wird, spricht das entweder dafür, dass noch andere Körperflüssigkeiten mitmischen oder – und das ist die schönste Erklärung – dass Du einfach mega erregt bist. Und das ist doch absolut großartig!
Schwierig wird es nur, wenn die starke Feuchtigkeit Eure Empfindungen negativ beeinflusst. Durch die verringerte Reibung kann es passieren, dass Ihr beim penetrativen Sex weniger spürt. Manche berichten, dass es ihnen dadurch schwerer fällt, zum Orgasmus zu kommen. Und wenn der Penis öfter mal rausrutscht, liegt das oft weniger an der Feuchtigkeit als an der Stellung oder dem Winkel – das kann selbst bei „normaler“ Lubrikation passieren.
Übrigens: In der Medizin gibt es keine feste Definition dafür, was „zu feucht“ ist, denn jede Vagina ist anders. Die sogenannte Hyperlubrikation ist kein anerkanntes Krankheitsbild. Viel wichtiger ist es deshalb, Deinen Körper so zu akzeptieren, wie er ist und Wege zu finden, wie Du mit der starken Feuchtigkeit beim Sex umgehen kannst.
Zu feucht beim Sex: Was tun?
Wenn es beim Sex richtig feucht wird und Ihr das Gefühl habt, dass dadurch weniger spürbar ist, gibt es einige Tricks, um trotzdem intensive Erlebnisse zu haben. So könnt Ihr mit dem Gefühl, zu feucht beim Sex zu sein, umgehen:
Verschiedene Stellungen ausprobieren
Wenn die Reibung fehlt, lohnt es sich, mal andere Positionen zu testen. Stellungen wie die CAT-Position das Reverse-Cowgirl sind ideal, weil Du dabei Deine Beine anspannen kannst. Das erhöht die Reibung und intensiviert das Gefühl – selbst wenn Du beim Sex zu feucht wirst.
Genoppte Kondome für mehr Reibung
Kondome sorgen ohnehin schon für mehr Reibung, aber warum nicht noch eins draufsetzen? Genoppte Kondome können das Gefühl intensivieren und bringen eine spannende neue Textur ins Spiel.
Penissleeves verwenden
Penissleeves (auch Penishüllen genannt) funktionieren ähnlich wie genoppte Kondome – sie werden über den Penis gezogen und haben oft eine interessante Oberflächenstruktur. Das Ergebnis? Ein ausgefüllteres Erlebnis für beide und mehr Reibung bei der Penetration.
Andere Sextoys mit einbeziehen
Penetration ist nicht alles! Verwöhnt Euch zusätzlich mit Händen, Mündern oder Sextoys, um die Intensität zu steigern. Ein Paarvibrator, der sowohl in die Vagina eingeführt wird als auch die Klitoris stimuliert, kann Wunder wirken und die Feuchtigkeit zum sexy Vorteil machen.
Auf dies Hausmittel gegen zu viel Feuchtigkeit lieber verzichten
Ein bisschen Feuchtigkeit von außen mit einem sauberen Taschentuch abzutupfen, ist natürlich kein Problem. Doch Vorsicht: Führe niemals ein Taschentuch oder ein anderes Tuch in die Vagina ein, um Flüssigkeit aufzusaugen – das kann die empfindliche Schleimhaut reizen und Infektionen begünstigen.
Auch Sex mit Tampon ist keine gute Idee! Wenn Du nicht Deine Tage hast, kann ein Tampon die Vagina unnötig austrocknen und sogar Verletzungen verursachen. Und selbst während der Periode ist ein Tampon beim Sex eher unpraktisch.
Ebenso solltest Du skeptisch gegenüber Hausmitteln sein, die angeblich eine trockenere Vagina fördern. Feuchtigkeit ist keine Störung – sie ist völlig normal und ein Zeichen dafür, dass Du den Sex genießt! Versuche also lieber, Deine natürliche Lubrikation zu akzeptieren, anstatt sie zu bekämpfen.
Fazit: Zu feucht beim Sex geht kaum!
Viel Feuchtigkeit beim Sex ist in den allermeisten Fällen nichts, worüber Du Dir Sorgen machen musst – im Gegenteil! Sie zeigt, dass Dein Körper funktioniert und Du erregt bist. Zwar kann es sein, dass die starke Lubrikation das Empfinden beim Sex beeinflusst, doch mit kleinen Tricks wie Stellungswechseln, genoppten Kondomen oder Sextoys lässt sich das leicht ausgleichen.
Wichtig ist: Feuchtigkeit ist kein Makel, sondern ein natürlicher Teil von Sex. Versuche also, sie nicht als Problem zu sehen, sondern als Zeichen dafür, dass Dein Körper genau das tut, was er soll – nämlich sich auf ein lustvolles Erlebnis einzustellen.