Ist Anal Sex gefährlich und wie wird es sicherer?
Anal Sex wird für viele Paare immer interessanter. War die Sexpraktik lang als „Gay-Sex“ verschrien, interessieren sich mehr und mehr Menschen dafür. Selbst bei der Masturbation spielt anales Vergnügen immer öfter eine Rolle. Aber kann Anal Sex gefährlich sein? Wie sieht es mit der HIV-Gefahr aus und welche anderen Risiken sind möglich? Wir verraten Dir, was passieren kann und wie Du Gefahren vorbeugst.
Anal Sex gefährlich? Nicht, wenn man es richtig macht!
Während die einen nicht genug von Anal Sex bekommen können, bleibt es für die anderen eine äußerst unhygienische Sache. Viele behaupten, dass es zur Übertragung von Bakterien kommen kann. Das stimmt tatsächlich. Denn Analverkehr kann, ebenso wie Vaginal- und Oralverkehr, zur Übertragung von STI, also Geschlechtskrankheiten, führen. Allerdings nur dann, wenn Du nicht verhütest. Ganz allgemein kann man sagen: Das Risiko ist verglichen mit Vaginalsex höher, da die Analschleimhaut leichter einreißt und winzige Blutungen dann zu einer vereinfachten Übertragung führen können.
Auch Kolibakterien, die sich im Darm befinden, können eine Rolle bei Infektionen spielen. Im Darm sind diese Bakterien vollkommen normal und gehören dort hin. An anderen Körperregionen können sie zu Infektionskrankheiten führen. Eine vorherige Darmspülung kann die Anzahl der Kolibakterien im Enddarm vorübergehend reduzieren, ist aber nicht zwingend erforderlich, wenn andere Maßnahmen beachtet werden.
Ein dritter Risikofaktor besteht im Bereich des Analsphinkter, dem Schließmuskel. Dieser ist für die Kontrolle Deines Stuhlgangs wichtig. Auf diesem Muskel liegt eine erhebliche Spannung, die durch Abwehr oder Unsicherheit noch weiter verstärkt werden kann. Eine ausreichende Vorbereitung ist wichtig. Wenn der Analsphinkter von großen und breiten Gegenständen penetriert und mit Gewalt geweitet wird, kann das langfristig zu analer Inkontinenz führen.
Ist Anal Sex gefährlich? Jein. Die Risiken sind da – Du kannst aber mit Deinem eigenen Verhalten erheblich Einfluss darauf nehmen, wie hoch das Risiko tatsächlich ist.
Tipps, wie Du die Gefahren von Anal Sex minimieren kannst
#1: Verhütung ist immer wichtig
Selbst wenn Du und Dein Gegenüber beide auf STI getestet seid, solltet Ihr verhüten. Ohne Kondome ist Anal Sex gefährlich. Winzige Risse der Analschleimhaut können schmerzhaft sein und dafür sorgen, dass sich Entzündungen entwickeln. Kolibakterien sind auf der Analschleimhaut unproblematisch – doch wenn sie in den Blutkreislauf eindringen, sind sie nicht harmlos. Mit einem Kondom verhinderst Du außerdem, dass sich die Darmbakterien auf den Penis des penetrierenden Partners übertragen.
#2: Kein Wechsel von Anal- zu Vaginalsex
In der Vagina haben Kolibakterien nichts verloren. Diese würden sich aber bei einem ungeschützten Wechsel unweigerlich übertragen. Bei (nicht empfehlenswertem) Anal Sex ohne Kondom muss der Penis oder Dildo zwischendurch gewaschen werden. Ansonsten reicht es aus, das Kondom zu wechseln und dann in die Vagina einzudringen. Der Wechsel von der Vagina zum Anus hingegen ist bedenkenlos möglich.
#3: Gleitgel verringert das Verletzungsrisiko
Risse in der Analschleimhautentstehen, weil diese nicht auf natürlichem Weg befeuchtet und durch Eindringen gedehnt wird. Dringt der Penis oder der Dildo in den Enddarm ein, reibt er Deine trockene Schleimhaut und es kann zu Rissen kommen. Gleitgele sorgen nicht nur für ein schmerzfreies, angenehmes Eindringen. Sie verhindern auch, dass genau diese Risse entstehen.
#4: Analspülung kann den Anteil an Bakterien senken
Viele führen vor dem Anal Sex eine Spülung durch, da sie Angst vor Hygieneproblemen haben. Die Wahrscheinlichkeit, im Enddarm auf Kot zu stoßen, ist verschwindend gering. Dort befindet sich nur dann wirklich Kot, wenn Du gerade zur Toilette musst. Dennoch kann eine Intim-Dusche hilfreich sein, um die Anzahl der Kolibakterien vorübergehend zu reduzieren. Die Spülung sorgt bei vielen Paaren für ein besseres Hygienegefühl.
#5: Entspannung und Dehnung gegen Muskelprobleme
Es ist wichtig, nicht zu schnell oder rabiat in den Anus einzudringen. Gib dem Anus die Zeit, die er braucht! Beim Stuhlgang weitet sich der Anus langsam, um den Kot auszuscheiden. Ähnlich langsam sollte die Weitung beim Analsex vonstattengehen. Eine vorherige Anusmassage, das Eindringen mit einem Finger und die Nutzung von Sexspielzeugen können Problemen in diesem Bereich vorbeugen.
Man kann also nicht pauschal sagen, dass Anal Sex gefährlich ist. Ja, es gibt gewisse Risiken – diese lassen sich aber mit der richtigen Vorbereitung und einigem Grundwissen auf ein geringes Maß reduzieren. So kannst Du Anal Sex genießen, ohne Deine Gesundheit oder die Deines Schatzes unnötig zu gefährden.