Ist Asexualität eine Krankheit?
Manche Menschen empfinden anderen Menschen gegenüber keine oder nur wenig sexuelle Anziehung. Diese Menschen bezeichnet man als asexuell. Wie Heterosexualität, Homosexualität und Bisexualität ist Asexualität eine sexuelle Identität auf dem Spektrum der menschlichen Sexualität.
In der Sexualität ist die Lust nur eine von drei Funktionen, wie das “Redaktionsnetzwerk Deutschland” im Interview mit Sexualpsychologe Christoph J. Ahlers berichtet. Neben der Erregung seien auch die Fortpflanzung und Kommunikation wichtige Bestandteile der Sexualität. Dennoch können Asexuelle einen Wunsch nach Kindern haben, heißt es in dem Artikel. Weiter haben viele ein Bedürfnis nach Innigkeit und Intimität – auch durch Körperkontakt.
Asexualität ist keine Krankheit
Da asexuelle Menschen keinen Leidensdruck empfinden, handelt es sich bei Asexualität weder um eine Störung noch um eine Krankheit, wie die “American Psychiatric Association” (APA) 2013 in der fünften Fassung ihres “Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders” schreibt.
Darin wird betont, dass es vor der Diagnose „Luststörung“ berücksichtigt werden sollte, ob eine Person sich als asexuell identifiziert.. Damit wurde ein wichtiger Schritt zur Akzeptanz von Asexuellen getan, da diese oft unter gesellschaftlichem Druck und Vorurteilen leiden.
Das Netzwerk “AVEN” betreibt seit 2001 Aufklärung im Bereich Asexualität und versucht, durch Kampagnen- und Pressearbeit das Thema in den Fokus zu rücken. Die Mitarbeiter:innen und Aktivist:innen setzten sich in einem 75-seitigen Plädoyer dafür ein, dass es nicht als Krankheit behandelt werden darf, wenn jemand sein Leben lang keinen Sex hat.
Asexualität ist keine Störung
Darauf ging die APA 2013 ebenfalls ein und schrieb: "Sofern ein lebenslanges Ausbleiben sexueller Lust eher durch eine Selbstidentifikation als ,Asexuelle/r' zu erklären ist, sei keine sexuelle Lust-/Erregungsstörung zu diagnostizieren", wie die Website “sprechzimmer.ch” schreibt. Übrigens: Asexualität muss zudem auch nicht bedeuten, dass sich jemand vor Sex ekelt.
# Über den Autor
Sebastian Goddemeier ist Autor, Journalist und Sprecher und EIS-Experte für queere Themen. Zum Autorenprofil.
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