Lusttropfen Frau: Alles über die Lubrikation
Beim Mann ist das Präejakulat ein Zeichen dafür, dass er sexuell erregt ist. Bevor es zum Samenerguss kommt, zeigen sich winzige Lusttropfen in mehr oder weniger großer Menge. Auch bei einer Frau bildet sich Lustfeuchtigkeit, allerdings wird sie nicht als Lusttropfen, sondern als Lubrikation oder schlichtweg Feuchtigkeit bezeichnet. Warum es dazu kommt, wovon die Feuchtigkeit gesteuert wird und was Du machen kannst, wenn Du zu wenig Sekret produzierst, verraten wir Dir.
Die weibliche Lust – darum wird die Vagina feucht!
Bei Frauen beginnt sexuelle Erregung fast immer im Kopf, durch Fantasien, durch stimmungsvolle Situationen oder durch die Berührung der Partnerin oder des Partners. Der Körper reagiert auf Erregung durch die Produktion von Vaginalschleim, der sogenannten Lubrikation. Grundsätzlich ist die Vagina immer ein wenig feucht, das Klima dort unten wird als feucht-warm bezeichnet. Wenn eine Frau sexuell erregt ist, kommt es zur Produktion von weiterer Gleitflüssigkeit.
Es handelt sich um den gleichen Effekt, den auch der Lusttropfen des Mannes hat. Die Feuchtigkeit dient dazu, den Geschlechtsverkehr angenehmer zu gestalten, es ist eine evolutionäre Reaktion des Körpers, die zur vereinfachten Befruchtung führen soll. Gleichzeitig schützt sich die Vagina mit der Produktion von Feuchtigkeit, aber auch vor dem Eindringen von Keimen und Krankheitserregern. Wenn die Scheidenschleimhaut geschmeidig ist, erzeugt der eindringende Penis keine Reibung und somit keine Verletzungen. Das wiederum verhindert, dass es zu einer unangenehmen Reizung kommen kann.
Im Rahmen des Menstruationszyklus können sich Menge und Konsistenz der Lubrikation verändern. In der fruchtbaren Phase, einige Tage vor und während dem Eisprung enthält die Feuchtigkeit große Mengen an Pheromonen. Diese sollen auf männliche Partner anziehend wirken, auch hier spielt die Evolution eine große Rolle. Auch die Menge des Sekrets ist erhöht, um das Eindringen der Spermien in den Muttermund zu erleichtern und die Chancen auf eine Befruchtung zu steigern.
Fehlender Lusttropfen Frau – Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten bei vaginaler Trockenheit
1: Mangel an Östrogenen für Trockenheit verantwortlich
Die Lubrikation wird vom Hormonhaushalt der Frau beeinflusst. Östrogene spielen dabei eine Hauptrolle. Bei gesunden Frauen variiert der Spiegel zyklusabhängig und hat somit einen Einfluss auf die Feuchtigkeit. Bei einem Östrogenmangel, der beispielsweise einige Jahre vor Beginn der Menopause entstehen kann, produziert die Scheide nicht mehr ausreichend Feuchtigkeit, es kann zu Trockenheit beim Sex oder bei der Masturbation kommen.
2: Medikamente als Auslöser für mangelnde Lubrikation
Der Hormonhaushalt ist durch Medikamente beeinflussbar, die Anti-Baby-Pille spielt auch häufig eine Rolle. Kommt es zu einem Feuchtigkeitsmangel durch Einnahme der Pille, kann das Präparat in Absprache mit der Frauenärztin oder dem Frauenarzt häufig gewechselt werden. Doch auch andere Medikamente wie Antidepressiva haben einen Einfluss auf die Hormonproduktion und damit auch auf die Libido.
3: Mangelnde sexuelle Erregung löst Trockenheit aus
Das Sexualverhalten von Frauen und Männern unterscheidet sich häufig. Ein Mann kann sehr schnell erregt sein, während sich die Lust bei einer Frau kurvenartig aufbaut, dann auf einem Plateau bleibt und schließlich wieder abflaut. Mangelnde Feuchtigkeit kann entstehen, wenn der Körper der Frau noch nicht ausreichend auf Sex vorbereitet ist, wenn sie noch keine Lust hat oder noch nicht genug Erregung verspürt. Ein ausgiebiges Vorspiel, sinnliche Stimulation und der Einsatz von Sextoys kann Abhilfe schaffen.
4: Stimulation für mehr Feuchtigkeit
Wenn Du häufig unter vaginaler Trockenheit leidest, Dich aber gleichzeitig auch nicht ausreichend erregt fühlst, kannst Du es mit neuen Stimulationsmethoden versuchen. Vielleicht brauchst Du etwas länger, bis die Stimmung auf dem Höhepunkt ist. Versuche, das Vorspiel auszudehnen, bitte Dein:e Partner:in um eine stimulierende Yoni-Massage und lass Stress und Hektik hinter Dir. Sex ist keine olympische Disziplin und wenn Du länger brauchst, bis Dein Körper bereit ist, ist das durchaus in Ordnung.
5: Verwende Gleitgel
Eine wichtige Rolle spielt Gleitgel bei der Befeuchtung der Vaginalschleimhaut. Selbst wenn Du stark erregt bist und Deine Drüsen Sekrete produzieren, reichen die nicht immer aus für geschmeidigen Sex. Auch bei der Nutzung von Sextoys wird die Scheide schnell zu trocken. Gleitgel sorgt für Hilfe und sollte beim Sex, bei der Masturbation und bei intensiven Intimmassagen auf keinen Fall fehlen. Du kannst zwischen wasser-, silikon- oder ölbasierten Gleitgelen unterscheiden, einige davon sind auch für Sextoys gut geeignet.
Wie feucht Du wirst, hängt immer von verschiedenen Faktoren ab. Nicht immer sagt die Feuchtigkeit etwas über Deinen Erregungszustand aus, manchmal ist Dein Kopf aber auch einfach noch nicht bereit für Sex und Dein Körper reagiert entsprechend darauf. Wenn Du den Eindruck hast, dass ein medizinischer Grund dahinterstecken könnte, suche Deine Gynäkologin oder Deinen Gynäkologen zur Abklärung auf.