Wichtige Infos rund um das Nippel Tattoo
Tattoos auf Armen oder Beinen sind mittlerweile keine Seltenheit mehr; eine besondere Tätowierung ist dagegen das Nippel Tattoo. Was erstmal sehr ungewöhnlich und auch schmerzhaft klingt, ist eine gute Option für Menschen, deren Brustwarze aus medizinischen Gründen entfernt werden musste. Wir erklären Euch, was es mit dem Nippel Tattoo genau auf sich hat.
Beim Nippel Tattoo ist Präzision gefragt
Gleich vorweg: Das Nippel Tattoo gehört vielleicht nicht zu gefragtesten Tattoos, allerdings gibt es einige Menschen, die sich beispielsweise Blüten, Eiskristalle oder Muster um die Nippel herum tätowieren lassen.
Eine Besonderheit ist das Nippel Tattoo, bei dem die Brustwarze das eigentlich Motiv ist: Nach einer Brustkrebsoperation kann, mit Hilfe der eigens dafür entwickelten Tattoo-Technik, eine möglichst realistische Rekonstruktion der Brustwarzen mit Farbe durchgeführt werden. Genutzt wird hierfür eine spezielle 3D-Technologie, die das fertige Resultat so realistisch wie möglich erscheinen lässt.
Nach einer Operation, bei der Patient:innen ihre Brustwarzen ganz oder teilweise verloren haben, gibt es nur wenige Möglichkeiten der Rekonstruktion. Ist die Brustwarze selbst nicht betroffen, kann sie versetzt werden. Musste sie aber aufgrund einer Erkrankung entfernt werden, lässt sie sich aus keinem anderen Körperteil ersetzen. Und genau hier kommt diese Aufgabe für Tätowierer:innen in Betracht, die dafür eine besondere Ausbildung und großes Geschick benötigen.
Es gibt Frauen, die diese Tattoo-Technik auch nutzen, ohne medizinischen Hintergrund nutzen. Ein Beispiel: Micaela Schäfer, die sich ihre Brustwarzen mit dieser Technik in Herzform stechen lassen hat. Ein gewisser Trend hierzu zeichnet sich ab, allerdings ist ein solches Nippel Tattoo nur bedingt empfehlenswert. Zum einen ist die Tätowierung einer vorhandenen Brustwarze immer ein Risiko, da hier zahlreiche Nervenenden verlaufen und zum anderen kann die Brustwarze selbst die Farbe nicht dauerhaft speichern, das Tattoo verblasst daher mit der Zeit wieder.
5 Fakten zum Nippel Tattoo
#1: Tätowierer braucht Erfahrung
Wenn Du eine Rekonstruktion der Brustwarze mittels Tattoo wünschst, braucht es vor allem einen seriösen und erfahrenen Tätowierer. Es kommt hier weniger darauf an, dass der:die Künstler:in bereits viele Tattoos gestochen hat, sondern dass sich die Erfahrungen vor allem auf medizinische Tätowierungen berufen. Neben den Nippel Tattoos zählen zu medizinischen Tätowierungen auch andere Tattoos, die Narben oder Verletzungen kaschieren sollen.
#2: Einseitige Brustwarzenkorrektur mit Farbabweichungen
Nicht immer ist bei einer Brustkrebsoperation die Entfernung beider Brüste nötig. In diesem Fall findet die Rekonstruktion nur einseitig statt. Hier kann es passieren, dass die Farbe der künstlichen Brustwarze nicht immer exakt zur eigenen Hautfarbe passt. Der Grund dafür ist, dass sich die natürliche Brustwarze immer wieder verändern kann, durch Kälte, stärkere Durchblutung oder Erregung.
#3: Krankenkasse kann Kosten übernehmen
Wenn es medizinische Gründe gibt, übernimmt die Krankenkasse in bei rund 3/4 der Patient:innen die Kosten für die Nippel Rekonstruktion. Ein Antrag sollte optimalerweise zusammen mit dem Arzt gestellt werden, bei einer Ablehnung lohnt sich ein Widerspruch.
#4: Pflege nach dem Tattoo immens wichtig
Nachdem das Brustwarzen Tattoo gestochen wurde, braucht es mehr als nur ein bisschen Pflege. Zunächst wird die neue Brustwarze mit einem sterilen Pflasterverband abgedeckt. Für mindestens 14 Tage darfst Du nicht duschen, keine Saunagänge unternehmen und Deine Brust nicht direkt der Sonne aussetzen. Nach 14 Tagen wird das Ergebnis noch einmal kontrolliert. Bis zur vollständigen Heilung vergehen im Schnitt vier bis sechs Wochen.
#5: Äußerst realistische Ergebnisse
Faszinierend ist die Tatsache, dass mittels 3D-Rekonstruktion durch reine Anwendung von Farbe ein Nippel Tattoo möglich ist. Für Menschen, die gegen Brustkrebs kämpfen oder gekämpft haben, ist diese Tatsache oft ein Segen. Das Wiedervorhandensein der Brustwarze, wenngleich sie nur optisch vorhanden ist, sorgt für eine starke Verbesserung des Körper- und Selbstwertgefühls.
Auch wenn es theoretisch möglich ist, die Brustwarzen auch ohne medizinische Gründe zu tätowieren, ist der Trend eher weniger ausgeprägt. Bekannter und häufiger umgesetzt hingegen werden Tattoos, bei denen die Brustwarze mit einbezogen, aber selbst nicht tätowiert wird. So sind Blüten, bei denen der Nippel die Knospe darstellt, ein häufig zu findendes Motiv.