Trans Penis
Wissenswertes zum transgender Penis
Der Weg zu einem Körper, in dem man sich wirklich zu Hause fühlst, ist für viele trans Männer kein leichter. Häufig kommen viele Fragen auf. Was bedeutet es, einen trans Penis zu haben? Wie entsteht der Penoid und welche Möglichkeiten gibt es, wenn eine Operation nicht infrage kommt? Außerdem wollen viele auch wissen, wie sich Sex mit einem transgender Penis anfühlt und wie sich geschlechtsangleichende Maßnahmen auf das Liebesleben auswirken. In diesem Artikel klären wir die wichtigsten Fragen, erklären die medizinischen Schritte und zeigen Alternativen zu operativen Verfahren auf.
Was ist ein trans Penis?
Ein trans Penis ist das Genital eines trans Mannes – also einer Person, die bei der Geburt ohne Penis auf die Welt gekommen ist, sich aber nicht mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht identifiziert.
Trans steht für transgender, was bedeutet, dass sich jemand mit dem zugewiesenen Geschlecht unwohl fühlt, weil es nicht zur eigenen Geschlechtsidentität passt. Für trans Männer, die beispielsweise mit Vagina und Vulva geboren wurden, kann dieses Unwohlsein, auch Körperdysphorie genannt, ab der Pubertät oder im Erwachsenenalter zunehmen. Wichtig dabei: Nicht jede trans Person erlebt Körperdysphorie und das schmälert ihr trans Sein in keiner Weise.
Ein trans Penis kann auf unterschiedliche Weisen entstehen. Manche trans Männer entscheiden sich für geschlechtsangleichende Operationen, bei denen ein Penis chirurgisch geformt wird. Alternativ gibt es auch nicht-operative Ansätze.
Durch die Einnahme von Testosteron, einem Hormon, das für die Maskulinisierung des Körpers sorgt, wächst die Klitoris – das Organ, das genetisch gesehen dem Penis am ähnlichsten ist. Eine vergrößerte Klitoris, die als „Klitenis“ oder „Clitdick“ bezeichnet wird, kann optisch durchaus an einen Mikropenis erinnern. Denn das testosteronbedingte Klitoriswachstum kann sogar bis zu 5cm betragen. Die Wachstumsphase kann bis zu sechs Jahren dauern, dann hat der Klitenis seine maximale Größe erreicht
# Zusammengefasst
Ein trans Mann Penis kann sowohl durch das Wachstum der Klitoris infolge von Testosteron als auch durch chirurgische Eingriffe entstehen. Beide Varianten sind valide und Ausdruck der geschlechtlichen Identität einer trans Person.
Wie sieht ein trans Penis aus?
Viele Fragen sich: "Wie sieht ein trans Penis aus?" - selbst trans Männer sind sich zum Beginn ihrer Transition oft unsicher, was medizinisch alles möglich ist. Wie genau ein transgender Penis aussieht, hängt davon ab, wie er entstanden ist. Ein Klitenis sieht anders aus als ein künstlicher Penis, der vom Chirurg erschaffen wurde. Wie bei angeborenen Penis gibt es auch hier ganz verschiedenen Penis Arten und Formen. Körper sind individuell und (trans) Penisse sind es auch.
Ein Klitenis, der durch das Wachstum der Klitoris unter Testosteron entsteht, erinnert optisch an einen Mikropenis. Er kann einige Zentimeter groß werden und verhält sich in vielen Aspekten wie ein Penis: Bei sexueller Erregung wird er stärker durchblutet und kann eine leichte Erektion bekommen.
Ein künstlicher Penis, der durch eine geschlechtsangleichende Operation wie eine Phalloplastik geschaffen wird, kann einem biologischen Penis optisch sehr ähnlich sein. Je nach persönlicher Entscheidung und medizinischen Möglichkeiten können dabei auch eine Eichel und Hoden rekonstruiert werden. Für mehr Funktionalität gibt es sogar Erektionsprothesen, die es ermöglichen, zwischen schlaffen Zustand und steifen Penis zu wechseln.
Ob Klitenis oder künstlich geschaffener Penis – jeder trans Mann Penis ist einzigartig und auf die Bedürfnisse und Wünsche der jeweiligen Person abgestimmt. Wichtig ist, dass es keine „richtige“ oder „falsche“ Art gibt, einen trans Penis zu haben.
Phalloplastik: So entsteht ein trans Penis
Wer ohne Penis auf die Welt kam, aber gerne einen hätte, kann medizinische Unterstützung in Anspruch nehmen. Denn die plastische Chirurgie kann heutzutage sehr viel möglich machen – so auch einen transgender Penis bei einer genitalangleichenden Operation.
Es gibt verschiedene Methoden des Penisaufbaus, die sich sowohl in ihrer Aufwändigkeit als auch im Endresultat unterscheiden. Wir wollen Dir an dieser Stelle einen groben Überblick geben – für eine ausführliche Beratung solltest Du dennoch spezialisierte Mediziner:innen aufsuchen. Sie können Dir dabei helfen, den für Dich passenden trans Penis zu finden.
Metaidoioplastik: Operation für einen Klitorispenoid
Die Metaidoioplastik ist eine vergleichsweise unkomplizierte und weniger invasive Art, einen trans Penis aufzubauen. Vor diesem Eingriff erfolgt oft die Einnahme von Testosteron, sodass die Klitoris zu einem Clitdick heranwächst. Bei der Metaidoioplastik wird die Klitoris chirurgisch freigelegt und weiter nach oben gesetzt, sodass sie an der gleichen Stelle liegt, wie ein natürlicher Penis.
Die Haut der Schamlippen kann zudem genutzt werden, um den Klitenis etwas zu verlängern. Das entstehende Genital nennt man in der Medizin auch Klitorispenoid oder Klitpen. Zusätzlich ist es auch möglich, den Eingriff mit einer Harnröhrenverlängerung zu kombinieren, sodass später Pinkeln im Stehen möglich ist. Ohne eine Verlängerung bleibt die Harnröhrenöffnung an ihrer ursprünglichen Stelle.
Durch die Metaidoioplastik kann eine trans Penislänge von 3 bis 6 cm erreicht werden. Damit liegt der trans Penis zwar unter der durchschnittlichen Penisgröße, oft reicht dieser Eingriff aber schon, damit sich trans Männer in ihrem Körper wohler fühlen. Ein weiteres Plus: Eine aufwändige Spende von Muskel- und Hautgewebe ist nicht nötig und die natürliche Erregbarkeit bleibt erhalten.
Phalloplastik: Konstruktion eines künstlichen Penis
Bei einer Phalloplastik wird ein künstlicher trans Penis erschaffen, der einem natürlichen Penis optisch sehr ähnlich sieht. Das Ganze ist auch unter den Namen Penoidaufbau, Penis-Rekonstruktions-Plastik oder als großer Aufbau bekannt. Hierbei handelt es sich allerdings um einen größeren operativen Eingriff, weshalb eine ausführliche Beratung vorab unverzichtbar ist.
Doch was passiert bei der Phalloplastik genau? Um einen künstlichen Penis schaffen zu können braucht es vor allem eins: Haut. Und die spendet die Person meist selbst. Dazu benötigen die Ärzt:innen einen Hautlappen aus einem der folgenden Körperpartien: Unterarm, seitlicher Oberschenkel oder Haut vom Rücken (seitliches Areal unter dem Schulterblatt). Bei allen Spenderbereichen gibt es Vor- und Nachteile. Klar ist: Bei einer Hauttransplantation bleiben Narben im Spenderbereich zurück – einer der Nachteile der Phalloplastik. Meist muss auch schon Monate vor der Operation ein Stück der Harnröhre in die Spenderhaut eingesetzt werden.
Übrigens: Die Hautlappen enthalten nicht nur Haut und unterliegendes Gewebe, auch Arterien, Venen und Nerven müssen entnommen werden. Nur so ist der Hautlappen nach der Transplantation gut durchblutet und die Oberflächensensibilität der Haut bleibt erhalten.
Aus der entnommenen Haut modellieren Chirurg:innen dann einen Penis, der inklusive Blutgefäße, Arterien und Venen an den Schambereich angenäht wird. Je nach Wunsch der Patienten werden im nächsten Schritt auch Prothesen für die Hoden angebracht. Sie enthalten Implantate aus Silikon und sehen optisch aus wie echte Hoden – mit dem Unterschied, dass trans Hoden kein Sperma produzieren. Auch eine Vorhautplastik, bei der eine Eichel geformt wird, ist medizinisch nicht zwingend notwendig. Aus optischen Gründen entscheiden sich viele trans Männer trotzdem dafür.
Erektionsprothese: Für eine Erektion auf Knopfdruck
Nach einer Peniskonstruktion kommt das Genital optisch zwar nah an einen echten Penis heran – in der Funktionalität gibt es allerdings Einschränkungen. Denn der Penoid kann nicht von alleine steif werden. Eine Erektion ist nach der ersten OP nicht möglich.
Hier braucht es einen weiteren operativen Eingriff, bei welchem eine Erektionsprothese installiert wird. Sie liegt im inneren des Penoids und ermöglicht im Anschluss, gezielt zu steuern, ob der Penis steif oder schlaff sein soll.
Die günstigere und weniger aufwändige Variante ist eine halbsteife, biegbare Prothese. Sie kann ihre Größe nicht verändern, kann dafür aber in die gewünschte Position gedrückt werden, sodass penetrativer Sex möglich wird. Ähnlich wie ein Fleischpenis bleibt der trans Penis in diesem Fall also immer gleich groß und kann lediglich seine Position verändern.
Eine aufwändigere Erektionsprothese ermöglicht es, den Penis aufzupumpen, sodass er wie ein Blutpenis bei „Erregung“ (beziehungsweise auf Knopfdruck) wächst und steif wird. Wie das geht? Eine Pumpe, ein Reservoir mit Kochsalzlösung und Implantate im inneren des Penis machen es möglich. Die Pumpe liegt dabei diskret im konstruierten Hodensack, sodass ein Aufpumpen leicht möglich ist. Wenn die Kochsalzlösung in die Implantate fließt, nimmt der Umfang und die Härte des Penis zu. Der trans Penis bleibt so lange hart, bis die Flüssigkeit gezielt wieder abgelassen wird.
# Gut zu wissen
Das Einsetzen einer Erektionsprothese erfolgt meist erst einige Monate nach dem Penisaufbau, wenn das Gewebe bereits verheilt und empfindungsfähig ist.
Weitere geschlechtsangleichende Operationen für trans Männer
Ein fehlender Penis ist meist nicht der einzige Grund für das Unwohlsein im eigenen Körper bei trans Männern. Auch eine große Oberweite und die Regelblutung können das Gefühl verstärken, dass der eigene Körper einfach nicht zur empfundenen Geschlechtsidentität passt.
Medizinisch gibt es deswegen noch andere geschlechtsangleichende Maßnahmen, die trans Männer (und auch nicht binäre Personen, die sich ein männlicheres Erscheinungsbild wünschen), in Anspruch nehmen können. Dazu zählen:
Alternativen zur Phalloplastik: Packer und Strap-Ons
Nicht jeder trans Mann möchte eine geschlechtsangleichende Operation – und das ist absolut in Ordnung! Ob Du einen Penis hast oder nicht, sagt nichts über Deine Männlichkeit aus. Deine Identität definiert sich nicht über Deinen Körper, sondern nur über Dich selbst. Zum Glück gibt es tolle Alternativen, die Dein Gendererleben unterstützen können – ganz ohne riskante Eingriffe oder lange Heilungsphasen.
Penis Packer sind eine beliebte Option. Diese Hilfsmittel gibt es in verschiedenen Formen und Größen und sie werden einfach in die Unterhose gelegt. Dadurch zeichnet sich eine natürliche Penisform in der Kleidung ab und für Männer designte Kleidung sitzt besser. Professionell modellierte Penis-Epithesen gehen noch einen Schritt weiter: Sie wirken täuschend echt und bieten optisch eine beeindruckende Alternative – ganz ohne OP.
Für den Sex bieten sich Strap-Ons an. Mit einem passenden Strap-On-Dildo kannst Du aktiv penetrierenden Sex genießen und Deine Sexualität nach Deinen Vorstellungen ausleben. Diese Hilfsmittel sind nicht nur praktisch, sondern können Dir auch dabei helfen, Dein Körpergefühl zu stärken und Dich wohler in Deiner Haut zu fühlen.
Ob mit Packer, Strap-On oder ganz ohne Hilfsmittel – wichtig ist, dass Du Deinen Weg findest, der sich für Dich richtig anfühlt. Männlichkeit ist so viel mehr als das, was in der Hose steckt!
Trans Penis Sex: So funktioniert‘s
Jede trans Person kann ihre Sexualität ganz nach den eigenen Vorstellungen gestalten – es gibt keine „richtige“ oder „falsche“ Art, Sex zu haben. Wichtig ist dabei, dass Intimität in einem respektvollen und einvernehmlichen Rahmen stattfindet. Partner:innen sollten das trans Sein niemals fetischisieren oder aus reiner Neugier mit einer trans Person intim werden wollen. Sexualität ist eine Verbindung zwischen Menschen, keine exotische Erfahrung.
Wie der Sex genau funktioniert, hängt von der Art des trans Penis ab:
Egal, für welche Form des trans Penis Du Dich entscheidest – die Operationen sind so angelegt, dass die natürliche Erregbarkeit und Orgasmusfähigkeit erhalten bleiben. Zwar kann es sein, dass Du Dich an die körperlichen Veränderungen erst gewöhnen musst, doch mit der Zeit sollten auch mit einem trans Penis intensive Orgasmen möglich sein.
Ein weiterer Schlüssel zu befriedigendem Sex ist es, sich im eigenen Körper wohl zu fühlen. Je mehr Du Dich selbst akzeptierst und in Deinem Körper angekommen bist, desto leichter wird, Dich fallen zu lassen und Lust zu empfinden. Unterschiedliche Fantasien, Spielarten und Sexspielzeuge können zusätzlich dazu beitragen, Deine Sexualität individuell und erfüllend zu gestalten.
Fazit: Dein Körper, Deine Regeln
Der Weg zu einem trans Penis ist so individuell wie die Menschen, die ihn gehen. Ob Du Dich für eine Phalloplastik entscheidest, auf ein Klitoriswachstum durch Testosteron setzt oder ganz auf Operationen verzichtest – es gibt keinen richtigen oder falschen Weg, sondern nur den, der sich für Dich gut anfühlt. Wichtig ist, dass Deine Männlichkeit nicht von einem Penis abhängt. Du bist ein Mann, unabhängig davon, welche körperlichen Schritte Du gehst.
Dank moderner Medizin gibt es viele Möglichkeiten, Deine Wünsche und Bedürfnisse zu erfüllen, ohne dabei Deine natürliche Erregbarkeit und Orgasmusfähigkeit zu verlieren. Gleichzeitig stehen Dir Alternativen wie Packer, Penis-Epithesen oder Strap-Ons zur Verfügung, die Dich in Deinem Gender-Erleben unterstützen können.
Auch im Schlafzimmer gilt: Der Schlüssel zu erfüllendem Sex ist das eigene Wohlbefinden. Je wohler Du Dich in Deinem Körper fühlst, desto leichter wird es, Lust zu empfinden und Dich fallen zu lassen. Experimentiere, finde heraus, was Dich anturnt und sei offen für neue Erfahrungen – ganz ohne Druck.