Starke Intimbehaarung: Medizinische Ursachen sind möglich!
Die Intimbehaarung dient einerseits der Verbreitung von Pheromonen, um paarungswillige Partner:innen anzulocken und andererseits zum Schutz vor Keimen und Bakterien. Unterschieden wird zwischen dem weiblichen Behaarungsmuster und dem männlichen Behaarungsmuster. Wir verraten Dir alles, was Du zu starker Intimbehaarung wissen musst.
Ab wann spricht man von starker Intimbehaarung?
Schamhaare spielen in der Gesellschaft eine wichtige Rolle. Es gibt Pflegeprodukte, Frisurentipps und vieles mehr. Aber wie viel Schamhaar hat ein Mensch eigentlich im Durchschnitt? Eine Norm gibt es nicht, das Haarwachstum ist von vielen Faktoren abhängig. Hormone, Ethnie und Behaarungsmuster können entscheidend dafür sein, wie üppig das Schamhaar wächst. Die Medien suggerieren sehr viele falsche Erwartungen.
Dabei ist der Haarwuchs einfach nur natürlich. Auch ist der Gedanke falsch, dass Frauen nur zarte Löckchen am Venushügel haben und vereinzelte Härchen auf den Schamlippen. Es kann vorkommen, dass schwarze, dichte Haare bis in die Leistenregion wachsen, dass der Damm bis zum Anus kräftig behaart ist und dass das Schamhaar nicht gelockt, sondern glatt wächst. Alles ganz normal und kein Grund zur Sorge. Ein Problem entsteht erst dann, wenn die starke Intimbehaarung als Belastung empfunden wird. Doch dann gibt es Möglichkeiten, sie zu stutzen, zu trimmen oder zu entfernen.
Wichtig ist, zwischen starker Intimbehaarung und Hirsutismus zu unterscheiden. Bei Letzterem handelt es sich um ein Syndrom, das bei Frauen auftritt. Das Behaarungsmuster ähnelt dann dem eines Mannes. Die Haare können sich über den Bauch ausbreiten, sind stark und buschig, auch auf den Oberschenkeln und den Armen kann sich verstärkter Haarwuchs breitmachen. Frauen, die von Hirsutismus betroffen sind, weisen oft eine Grunderkrankung auf, die (noch) nicht detektiert wurde. Auch Medikamente können das Haarwachstum im Intimbereich verändern.
Fakten zur starken Intimbehaarung
#1: Starke Intimbehaarung muss kein Hirsutismus sein
Nicht jede Frau, die eine starke Intimbehaarung aufweist, leidet auch unter Hirsutismus. Es gibt eine genetische Veranlagung, die zur Ausbildung eines stärkeren Haarwachstums führen kann. Davon kann ausschließlich der Intimbereich betroffen sein, aber auch der Rest des Körpers, inklusive der Kopfhaare.
#2: Hirsutismus betrifft nicht nur den Intimbereich
Der klassische Hirsutismus macht sich nicht nur bei der Intimbehaarung bemerkbar, sondern auch am Rest des Körpers. Dazu gehört ein Damenbart, aber auch das Wachstum von Haaren an der Brust, auf dem Rücken oder am Bauch. Die Intimhaare dehnen sich bis zu den Oberschenkeln aus, wachsen über den Venushügel bis zum Bauch und wirken störriger und dichter.
#3: Hormonelle Einflüsse auf die Intimbehaarung
Der weibliche Körper beinhaltet neben Östrogenen und anderen weiblichen Geschlechtshormonen auch Androgene, die als männliche Hormone gelten. Das ist völlig normal, ein Überschuss kann aber zur Entwicklung einer stärkeren Intimbehaarung führen. Bei einem starken Androgen-Überschuss entwickelt sich manchmal Hirsutismus. Hauptursache ist das PCO-Syndrom, was in den meisten Fällen für ein vermännlichtes Behaarungsmuster verantwortlich ist.
#4: Idiopathische Ursachen sind möglich
Nicht immer lässt sich eine Ursache finden, wenn sich die Behaarung verändert oder verstärkt. Der Körper kann sehr schnell neue Haarwurzeln ausbilden und die kleinen Härchen sprießen dann vermehrt. Kann keine Ursache gefunden werden, ist keine medizinische Behandlung möglich. In diesem Fall kann eine dauerhafte Haarentfernung hilfreich sein, nötig ist sie aber nicht. Wer sich von einer verstärkten Intimbehaarung nicht gestört fühlt, kann sie problemlos belassen.
#5: Nicht schädlich, nur störend
Schädlich ist eine starke Intimbehaarung nicht. Probleme entstehen nur dann, wenn die Haare von einer Person selbst als Störfaktor empfunden werden. Es gibt Möglichkeiten der Haarentfernung, beispielsweise durch Rasur, Epilation oder Waxing. Auch das Kürzen der Intimhaare mit einem Trimmer hat sich mittlerweile etabliert, denn ein gepflegter Busch ist ebenfalls schön aussehen.
Starke Intimbehaarung kann verschiedene Ursachen haben. Nebenwirkungen von Medikamenten, hormonelle Störungen und genetische Veranlagungen sind die häufigsten Gründe für die Entwicklung. Durch die Einnahme einer östrogenhaltigen Pille kann das Haarwachstum bei Frauen eingeschränkt oder vermehrt werden. Eine Behandlung ist nur nötig, wenn eine medizinische Ursache gefunden wird und wenn die Behaarung zur psychischen Belastung führt.