Scheide juckt und brennt
Woher der Juckreiz kommt und was dagegen hilft
Deine Scheide juckt und brennt? Wenn die Intimgesundheit ins Wanken gerät, ist schneller Handlungsbedarf angesagt. In vielen Fällen steckt einfach die falsche Unterwäsche dahinter oder eine übermotivierte Intimpflege-Routine. Manchmal sind aber auch Krankheiten wie eine chronische Vulvodynie der Ursprung des Unwohlseins. Hier erfährst Du mehr über die verschiedenen Ursachen und was Dein Wohlbefinden im Intimbereich wieder ins Lot bringt, wenn die Vulva juckt und die Klitoris brennt.
Juckreiz der Scheide: Kommt Dir das bekannt vor?
Deine Vulva ist ein empfindliches Pflaster: Der Eingang zu Deiner Vagina ist mit Schleimhäuten ausgekleidet, die sich lautstark zu Wort melden, wenn etwas nicht stimmt. Ein Jucken im Intimbereich kann viele Gründe haben – Dein Scheidenmilieu, das aus dem Gleichgewicht geraten ist, eine Infektion oder Deine Hormone, die gerade etwas im Schilde führen. Wenn es in der Vagina oder am Kitzler juckt, bleibt es oft nicht dabei. Hinzukommen Rötungen, Ausfluss und manchmal ein übler Geruch. Was dahintersteckt, findest Du am besten bei einer gynäkologischen Untersuchung heraus.
Wo juckt es?
# Gut zu wissen
Scheide, Vulva, Vagina: Was ist eigentlich der Unterschied? Die Vulva umfasst alle äußeren weiblichen Geschlechtsorgane, einschließlich der Schamlippen, der Klitoris und des Scheidenvorhofs. Die Vagina, auch als Scheide bezeichnet, ist dagegen ein inneres Organ – ein muskulöser Kanal, der von der Vulva bis zum Gebärmutterhals reicht. Ready für noch einen faszinierenden Fact? Die Klitoris, die zur Vulva gehört, hat über 10.000 Nervenenden – doppelt so viele wie der Penis.
Symptome: Jucken im Intimbereich kommt selten allein
Dass die Scheide juckt und brennt, ist meist nur der Anfang. Je nachdem, was hinter Deinen Beschwerden steckt, gesellen sich häufig weitere Symptome hinzu:
Mögliche Ursachen dafür, dass die Scheide juckt und brennt
Wenn es im Intimbereich kribbelt, kommt das nicht von ungefähr. Meistens steckt eine harmlose Ursache dahinter, manchmal aber auch ein größeres Problem: trockene Schleimhäute, falsche Pflege oder vielleicht Scheidenpilz?
Scheidentrockenheit
Fehlt Deiner Scheide die natürliche Feuchtigkeit, bleibt das nicht ohne Folgen. Hormonelle Veränderungen, etwa in den Wechseljahren, während der Stillzeit oder aufgrund von Medikamenten können Deine Schleimhäute austrocknen und empfindlicher machen. Mögliche Folgen: Juckreiz, Brennen oder sogar Schmerzen, die zum Beispiel beim Sex auf sich aufmerksam machen.
Falsche Intimhygiene
Weniger ist manchmal mehr – das gilt besonders für Deine Intimhygiene. Wer zu oft mit Seifen, Duschgels oder Intimsprays hantiert, kann das natürliche Gleichgewicht der Vagina durcheinanderbringen. Aus den gleichen Gründen sind auch Scheidenspülungen keine gute Idee. Sie stören die Scheidenflora und können Infektionen begünstigen.
Scheidenpilz oder Vaginose
Pilzinfektionen mit Candida albicans sind die üblichen Verdächtigen in Sachen Juckreiz im Intimbereich: Ihre Begleiter sind weißer, krümeliger Ausfluss und Rötungen. In manchen Fällen ist zudem die Klitoris weiß und juckt. Bakterielle Infektionen wie eine bakterielle Vaginose machen sich meist durch unangenehm riechenden Ausfluss und Brennen bemerkbar.
Mechanische Reizung durch Unterwäsche und Co.
Was an der Haut reibt, kann zu Irritationen führen. Enge Jeans, synthetische Stoffe oder schlechtsitzende Unterwäsche sorgen für zusätzliche Reibung und können kleine Verletzungen verursachen – besonders wenn Du viel schwitzt oder Dich viel bewegst. In einer feuchten Umgebung haben Pilze und Bakterien zudem leichteres Spiel. Da lassen Juckreiz und Brennen nicht lange auf sich warten …
Krankheiten
Manchmal steckt hinter dem Jucken mehr als zu enge Kleidung. Sexuell übertragbare Krankheiten wie Gonorrhoe, Chlamydien oder Trichomonaden können Juckreiz und Brennen im Intimbereich auslösen. Ungewöhnlicher Ausfluss, Brennen beim Wasserlassen oder andere Beschwerden können dazukommen. Virale Infektionen, etwa durch das Herpes-Virus, können schmerzende Bläschen verursachen, die aufplatzen und kleine Wunden hinterlassen. Humane Papillomaviren (HPV) haben oft unangenehme Warzen im Genitalbereich zur Folge.
Erkrankungen der Haut
Manche Hautkrankheiten machen auch vor dem Intimbereich nicht halt. Schuppenflechte etwa sorgt für rote, schuppige Hautstellen mit starkem Juckreiz. Lichen sclerosus lässt die Haut dünner werden, weiße Flecken entstehen und kann unbehandelt sogar zu Vernarbungen führen – schmerzhafter Sex ist da vorprogrammiert. In seltenen Fällen kann Lichen sclerosus ohne Behandlung sogar das Risiko für Vulvakrebs erhöhen.
Medikamente
Plötzliches Jucken oder Brennen im Intimbereich? Vielleicht liegt’s an einem Medikament! Hormonelle Präparate wie die Pille oder Fruchtbarkeitsmedikamente können die Haut empfindlicher machen, während bestimmte Immunsuppressiva das Scheidenmilieu aus dem Gleichgewicht bringen. Falls die Beschwerden nach der Einnahme eines neuen Medikaments auftreten, lieber einmal ärztlich abklären lassen.
Hormonelle Veränderungen
Wenn Deine Hormone Achterbahn fahren, geht das an Deinem Intimbereich nicht spurlos vorüber. Sinkt der Östrogenspiegel – zum Beispiel in den Wechseljahren, nach der Geburt oder beim Stillen – wird Deine Schleimhaut trockener und empfindlicher. Das Ergebnis: Juckreiz, Brennen und Schmerzen im Intimbereich.
Psychische Ursachen
Stress geht unter die Haut – auch im Intimbereich. Wenn Du ständig unter Strom stehst, schwächt das Dein Immunsystem und Entzündungen haben leichtes Spiel. Eine kleine Reizung kann sich hartnäckig halten oder sogar zur echten Hautirritation auswachsen. Besonders gemein: Bei Hautkrankheiten wie Lichen schürt Stress den Juckreiz noch mehr – ein Teufelskreis aus Kratzen und noch mehr Juckreiz in der Scheide.
Vulvodynie: Wenn der Juckreiz im Intimbereich bleibt
Manchmal hört der Juckreiz einfach nicht auf: Brennende, stechende Schmerzen, die jede Bewegung zur Qual machen. Vulvodynie ist eine chronische Schmerzerkrankung im Intimbereich, die viele Frauen betrifft, aber oft lange nicht erkannt wird.
Typisch für Vulvodynie
Die Haut sieht völlig normal aus, aber selbst leichte Berührungen können wehtun. Manche Betroffene spüren den Schmerz permanent, bei anderen taucht er nur beim Sex oder beim Tragen enger Kleidung auf. Verantwortlich dafür sind vermutlich eine Überempfindlichkeit der Nerven und eine Fehlsteuerung der Schmerzsignale. Die genauen Ursachen sind jedoch sehr individuell.
So wird Vulvodynie behandelt
Der Weg zu weniger Schmerz und Juckreiz hängt von der Ursache ab. Neben Schmerzcremes und Medikamenten können Physiotherapie, Beckenbodentraining oder sogar spezialisierte Schmerztherapien helfen. Auch psychische Begleitung oder Sexualtherapie kann eine Rolle bei der Behandlung spielen, denn dauerhafter Schmerz wirkt sich nicht nur körperlich, sondern auch emotional aus.
Scheide und Klitoris juckt, was tun?
Wenn es nicht nur kurz in der Scheide juckt und brennt, sondern anhält oder immer wiederkommt, wird es Zeit, etwas dagegen zu tun. Ob Cremes, Medikamente oder hormonelle Behandlungen – es gibt verschiedene Wege, die Beschwerden in den Griff zu bekommen.
Medikamente
Hormontherapie
Manchmal sind es Deine Hormone, die Deine Schleimhäute in Habachtstellung bringen. Wenn etwa während der Wechseljahre die Scheidenwand dünn und empfindlich wird, kann eine niedrig dosierte Östrogenbehandlung Abhilfe schaffen. Diese gibt es als Cremes oder Zäpfchen, die direkt in die Vagina eingeführt werden, um vor Ort für mehr natürliche Befeuchtung zu sorgen.
Scheide und Klitoris jucken – helfen Hausmittel?
Wenn Scheide brennt oder die Klitoris juckt, ranken Hausmittel wie Naturjoghurt oder Teebaumöl auf den Empfehlungslisten einschlägiger Webseiten ganz oben. Ob sie wirklich gegen Juckreiz helfen, ist jedoch unklar. Manche Hausmittel können die Haut hingegen reizen oder Allergien auslösen. Milchsäurebakterien können die Scheidenflora wieder ins Gleichgewicht bringen. Hat sich bereits eine Infektion breit gemacht, sind die kleinen Helferlein allerdings machtlos. Wenn der Juckreiz bleibt, kann nur noch eine gynäkologische Behandlung Abhilfe schaffen.
So kannst Du Juckreiz im Intimbereich vorbeugen
Wenn akute Infektionen ausgeschlossen sind und Dich trotzdem gelegentlich ein unangenehmes Kribbeln im Intimbereich plagt, kannst Du auch selbst tätig werden. Mit diesen Tipps kannst Du leichte Symptome lindern und dem Juckreiz sogar vorbeugen:
Deine Fragen zu Juckreiz der Scheide
Wann zum Arzt oder zur Ärztin, wenn es im Intimbereich juckt?
Hält das Jucken länger an oder gesellen sich Brennen, ungewöhnlicher Ausfluss, Schmerzen oder sogar Fieber dazu? Dann wird’s Zeit für einen Besuch in Deiner gynäkologischen Praxis. Auch wenn der Geruch plötzlich unangenehm ist oder das Problem ständig wiederkehrt – lieber einmal zu viel checken lassen, als es auszusitzen und zu riskieren, dass es schlimmer wird.
Was tun gegen Juckreiz in der Scheide?
Lass es sanft angehen – aggressive Pflegeprodukte oder übertriebenes Waschen können das Problem sogar verschlimmern. Stattdessen helfen milde Pflege, luftige Unterwäsche und Scheidenzäpfchen mit Milchsäurebakterien, um Deine Scheidenflora zu unterstützen. Wenn eine Infektion dahintersteckt, sind Antipilzmittel oder Antibiotika gefragt. Hört das Jucken nicht auf oder wird schlimmer? Dann lieber ärztlich abklären lassen.
Ist es normal, dass die Scheide manchmal juckt?
Ja, das kann mal passieren – durch Reibung, Trockenheit oder aggressive Pflegeprodukte. Wenn das Jucken immer wiederkommt, lange anhält oder mit anderen Beschwerden wie Brennen oder ungewöhnlichem Ausfluss einhergeht, solltest Du jedoch genauer hinschauen. Manchmal steckt eine Infektion dahinter, die behandelt werden muss.
Fazit: Wenn’s juckt, hör auf Deinen Körper
Juckreiz im Intimbereich kann harmlos sein – oder ein Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. Achte auf eine sanfte Intimhygiene, trage atmungsaktive Unterwäsche und gönn Deiner Scheidenflora etwas Gutes. Hausmittel sind nicht immer die beste Idee, aber es gibt genug wirksame Lösungen – auf die Ursache kommt es an: Milchsäurebakterien können helfen, Deine Flora im Gleichgewicht zu halten. Gegen Infektionen gibt es Antipilzmittel und Antibiotika. Bleibt das Jucken oder kommen andere Beschwerden dazu, weiß Dein Arzt oder Deine Ärztin den besten Rat.