Risse in der Vorhaut
Schmerzhaft, hartnäckig, aber behandelbar
Wenn die Vorhaut einreißt, ist der Schmerz groß – und die Panik auch. Risse in der Vorhaut sind aber gar nicht mal so selten und kommen noch seltener von ungefähr: Trockenheit, Hauterkrankungen oder eine Vorhautverengung sind häufige Ursachen. Wir erklären Dir, was Du tun kannst, wenn es beim Toilettengang oder beim Zurückziehen plötzlich brennt.
Was ist die Vorhaut?
Die Vorhaut ist eine doppelte Hautschicht an der Spitze Deines Penis, die locker über der Eichel liegt. Sie lässt sich bei den meisten Männern leicht zurückschieben und ist mit dem Vorhautbändchen an der Unterseite der Eichel befestigt.
Diese bewegliche Hautfalte schützt die empfindliche Eichel im schlaffen Zustand und gibt normalerweise bei einer Erektion nach, ohne zu spannen. Die Innenseite der Vorhaut funktioniert ähnlich wie eine Schleimhaut und produziert ein natürliches Sekret – das sogenannte Smegma. Wird dieses nicht regelmäßig entfernt, kann es zu Entzündungen kommen.
Vorhaut eingerissen und brennt: Das sind mögliche Ursachen
Risse in der Vorhaut tun nicht nur weh – sie werfen auch Fragen auf. Woher kommen diese kleinen Verletzungen eigentlich? Die Gründe sind manchmal harmlos, in manchen Fällen jedoch behandlungsbedürftig.
Vorhautverengung: Wenn’s beim Zurückziehen reißt
Manche Männer merken es beim Sex, andere beim Wasserlassen: Die Vorhaut lässt sich nicht richtig zurückziehen, spannt oder tut weh. Wenn sie dann doch mit Druck über die Eichel rutscht, kann die Haut einreißen. Eine häufige Ursache für solche Risse ist eine Vorhautverengung, medizinisch Phimose genannt.
Eine Phimose kann angeboren sein oder sich erst mit der Zeit entwickeln, zum Beispiel durch Entzündungen, Narben oder bestimmte Hautkrankheiten. Wenn die Haut unter Spannung steht und Du trotzdem versuchst, sie zurückzuziehen, kann sie einreißen. Wiederholt sich das, wird’s noch komplizierter: Narben verengen die Öffnung zusätzlich – und ein Teufelskreis beginnt.
Verengte Vorhaut: Nährboden für Entzündungen
Hinzu kommt: Eine verengte Vorhaut macht es schwieriger, die Eichel richtig zu reinigen. Bakterien und Pilze haben so leichtes Spiel. Eine Entzündung der Eichel kann richtig unangenehm werden: Rötung, Brennen, Jucken und sogar nässende Stellen gesellen sich dann zu den eh schon schmerzhaften Rissen.
# So häufig ist eine Vorhautverengung
Fast jeder Junge startet mit einer verengten Vorhaut ins Leben – bei 96 % besteht die Vorhautverengung schon bei der Geburt. Im Laufe der Kindheit löst sich die Haut meist von allein. Mit 6 bis 7 Jahren betrifft es noch 8 %, bei 16- bis 17-Jährigen nur noch 1 %. Erst später im Leben kann es wieder Thema werden – etwa bei Patienten mit Diabetes.
Hautkrankheiten im Intimbereich
Bestimmte Hauterkrankungen können die Vorhaut so empfindlich machen, dass sie bei Belastung reißt. Dazu zählen:
Diese Erkrankungen greifen die Hautstruktur an und machen sie anfälliger für kleine Verletzungen und Risse. Wenn Du solche Veränderungen bei Dir feststellst, ist das ein Fall für Deinen Arzt oder Deine Ärztin.
Weitere Ursachen für rissige Vorhaut
# Vorhautbändchen gerissen? So gehst Du damit um!
Das Bändchen unter der Vorhaut kann reißen – und zwar schneller, als Dir lieb ist. Meist passiert das beim Sex oder bei der Selbstbefriedigung, wenn es zu heftig zur Sache geht. Das Ergebnis: ein kurzer, stechender Schmerz und ziemlich viel Blut. Kein Grund zur Panik, aber Grund genug, kurz innezuhalten. Was jetzt zählt: Die Wunde unter klarem Wasser säubern, mit einem sauberen Tuch abdecken, Mullverband drum und für ein paar Tage Ruhe bewahren. Kein Pflaster, kein wildes Herumprobieren. Wenn es nicht von allein besser wird, sich entzündet oder weiter schmerzt – ab in die Praxis. Wer häufiger Probleme mit dem Bändchen hat oder merkt, dass es bei Erektionen unangenehm spannt, sollte abklären lassen, ob es zu kurz ist. In manchen Fällen hilft ein kleiner Eingriff – unkompliziert und schnell erledigt.
Risse am Penis: Das sind mögliche Symptome
Risse, Brennen, Stechen oder ein Spannungsgefühl – vor allem bei Erektion, Selbstbefriedigung oder Sex – sind typische Anzeichen. Daneben kann es zu weiteren Symptomen kommen – etwa wenn Infektionen, Hauterkrankungen oder eine Vorhautverengung mitmischen:
Das passiert bei der Untersuchung
Um herauszufinden, was hinter den Rissen in Deiner Vorhaut steckt, führt kein Weg an einer ärztlichen Untersuchung vorbei. Dabei schaut sich die Urologin oder der Urologe an, ob Deine Vorhaut verengt ist, vielleicht Narben vorhanden sind oder ob eine Hauterkrankung im Spiel ist.
Schmerzt es beim Zurückziehen, gibt es hartnäckige Entzündungen oder weißliche Hautveränderungen? Dann wird genauer hingeschaut. In manchen Fällen reichen ein Blick und das Gespräch. Bei unklaren Befunden kann auch mal eine Gewebeprobe nötig sein.
So werden Risse in der Vorhaut behandelt
Einmal gerissen, will man vor allem eins: dass es schnell wieder heilt – und bitte ohne Dauerschleife. Dafür braucht es die richtige Pflege, etwas Geduld und im Zweifel medizinische Hilfe.
Welche Salbe bei Rissen in der Vorhaut?
Weitere Behandlungsmöglichkeiten bei verletzter Vorhaut
Wie schnell heilen Risse in der Vorhaut?
Wenn klar ist, woher die Risse kommen – und sie ordnungsgemäß behandelt werden, hat Deine Haut gute Chancen, sich in 10 bis 14 Tagen vollständig zu regenerieren. Wichtig ist dabei, dass Du ihr die nötige Ruhe gönnst: Kein Sex, keine Selbstbefriedigung, keine übertriebene Pflege. Je konsequenter Du bist, desto schneller geht’s.
Wenn die Vorhaut immer wieder einreißt, können Narben entstehen, die sie noch unelastischer machen. Dann dauert nicht nur die Heilung länger – auch neue Risse sind vorprogrammiert. Also lieber früh abklären lassen, was Sache ist.
Vorhaut reißt ein: Wann in die Sprechstunde?
Kleine Risse kannst Du in der Regel gut selbst versorgen – aber wenn’s blutet, schmerzt oder einfach nicht besser wird, solltest Du nicht länger rumprobieren. Auch wenn es komisch riecht, Flüssigkeit austritt oder sich Bläschen bilden: Ab zum:zur Urolog:in! Die Profis wissen, was los ist, reinigen die Stelle ordentlich und sagen Dir, was hilft.
Kleinen Rissen in der Vorhaut vorbeugen
Einmal eingerissen – und schon wird jede Bewegung zur Qual. Wer das schon erlebt hat, weiß: Vorbeugen ist die deutlich angenehmere Option. Ob zu eng, zu trocken oder einfach überreizt – die Vorhaut ist empfindlich, reagiert aber sehr dankbar auf die richtige Pflege und Fürsorge.
So pflegst Du trockene Vorhaut richtig
Die Haut im Intimbereich ist keine Kämpfernatur – sie reagiert empfindlich, wenn ihr etwas nicht in den Kram passt. Damit sie nicht austrocknet, einreißt oder juckt, lohnt ein Blick auf Deine Pflegeroutine beim Penis Waschen.
Was Deine Vorhaut braucht:
Fazit: Trockene, rissige Vorhaut ernst nehmen, bevor’s richtig wehtut
Kleine Risse an der Vorhaut sind unangenehm, aber meist gut behandelbar – solange Du die Signale ernst nimmst. Ob Hautkrankheit, Vorhautverengung oder zu viel Reibung: Wichtig ist, die Ursache zu erkennen und gezielt zu behandeln.
Mit der passenden Pflege, etwas Geduld und bei Bedarf ärztlichem Support kriegst Du das wieder in den Griff. Und damit es gar nicht erst so weit kommt, lohnt sich ein bisschen mehr Aufmerksamkeit für diesen empfindlichen Bereich – Deine Vorhaut wird’s Dir danken.
Quellen:
netDoktor: Vorhaut
Urologische Stiftung Gesundheit: Phimose – Vorhautverengung: Ursachen, Symptome und Behandlung
Bravo: Risse in der Vorhaut: Ursachen und Heilung
Springer Medizin: Hautkrankheiten des Penis
DAK Gesundheit: Vorhautbändchenriss – ein urologischer Notfall
Bundesministerium für Gesundheit: Vorhautverengung (Phimose)
Deumavan: Schädigung der Hautbarriere als Ursache für Intimbeschwerden