Klitorishypertrophie
Was steckt hinter einem großen Kitzler?
Eine vergrößerte Klitoris (Klitorishypertrophie) wirft eine Menge Fragen auf. Ist das normal? Muss ich mir Sorgen machen? Und: Ist die Klitoris tatsächlich vergrößert oder ist der Kitzler nur geschwollen? In vielen Fällen gibt es eine einfache Erklärung: Manchmal sind hormonelle Veränderungen im Spiel, manchmal ist es einfach eine harmlose anatomische Variation. Und ja, es kann auch medizinische Gründe geben, die abgeklärt werden sollten. Hier erfährst Du mehr!
Was ist Klitorishypertrophie?
Klitorishypertrophie beschreibt eine Vergrößerung der Klitoris, die deutlich über das hinausgeht, was als normal gilt. Dabei kann der Kitzler so stark ausgeprägt sein, dass er sichtbar länger und dicker wirkt. Mögliche Ursachen: hormonelle Veränderungen. Eine große Klitoris kann aber auch angeboren sein. Ob ein großer Kitzler zum Problem wird, ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Manche Betroffene merken es kaum, andere empfinden es als störend – sei es optisch, körperlich oder beides.
Die verschiedenen Formen der Klitorishypertrophie
Eine vergrößerte Klitoris ist entweder angeboren oder tritt im Laufe des Lebens auf. Unterschieden wird daher zwischen der primären Form, die bereits bei Säuglingen auftritt, und der sekundären Form, die erst im Erwachsenenalter entsteht.
Kongenitale Klitorishypertrophie (angeborene Vergrößerung)
Wenn Du mit einem großen Kitzler geboren wurdest, hat ein Hormoncocktail schon im Mutterleib Einfluss auf die Entwicklung Deines Genitalbereichs genommen. Erhöhte Mengen an Androgenen (das sind Hormone, die auch bei Männern eine Rolle spielen) führen dabei vor allem bei extrem frühgeborenen Babys (vor der 28. Schwangerschaftswoche) zu einer Vergrößerung des Kitzlers – auch ganz ohne zugrunde liegende Erkrankung.
Erworbene Klitorishypertrophie
Tritt die Vergrößerung erst im Laufe des Lebens auf, kann das ein Hinweis auf hormonelle Störungen infolge von Erkrankungen sein. Diese führen zu einem Überschuss an männlichen Hormonen – und zum möglichen Wachstum der Klitoris. Ursachen sind etwa das adrenogenitale Syndrom (AGS) oder hormonproduzierende Tumoren an den Nebennieren oder Eierstöcken. Damit so ein Ernstfall bei Dir ausgeschlossen oder rechtzeitig entdeckt werden kann, lohnt sich ein prüfender Blick Deines Arztes oder Deiner Ärztin.
# Was ist eine Pseudohypertrophie?
Oft steckt hinter dem Verdacht auf eine Klitorishypertrophie gar keine tatsächliche Vergrößerung der Klitoris. Stattdessen ist das sogenannte Präputium, die Klitorisvorhaut, etwas stärker ausgebildet. Das kann den Eindruck erwecken, der Kitzler sei größer als normal. Medizinisch gesehen ist das eine harmlose anatomische Veränderung – ganz ohne Krankheitswert. Beschwerden können allerdings trotzdem auftreten. Das bekommst Du etwa bei enger Kleidung, beim Radfahren oder Reiten zu spüren. Eine Behandlung ist in der Regel nicht nötig.
Ursachen für eine vergrößerte Klitoris
Wenn der Kitzler an Größe zulegt, haben oft die Hormone ihre Finger im Spiel. Eine Klitorishypertrophie kann neben hormonellen Veränderungen aber auch rein mechanische Ursachen haben.
Hormonelle Auslöser
Mechanische Reize als Ursache für eine geschwollene Klitoris
Wenn Deine Klitoris angeschwollen ist, liegt das nicht immer an Deinen Hormonen. Manchmal reicht ein bisschen Reibung durch enge Kleidung oder beim Radfahren. Das führt zwar nicht zu einer echten Vergrößerung der Klitoris, fühlt sich aber so an. Eine auf diese Weise geschwollene Klitoris kann Schmerzen und in ausgeprägteren Fällen auch eine Entzündung mit sich bringen.
Klitorishypertrophie: So läuft die Untersuchung ab
Wenn der Verdacht besteht, dass Dein Kitzler größer ist als üblich, gibt’s einen klaren Fahrplan, um herauszufinden, was Sache ist. Ist da wirklich eine Vergrößerung – oder täuscht der Eindruck? Schritt für Schritt wird das genau unter die Lupe genommen:
- Draufschauen: Zuerst wird das äußere Genital begutachtet. Klitoris, Vorhaut und Schamlippen werden genau angeschaut, um sichtbare Auffälligkeiten zu erkennen. Oft liefert der erste Blick schon wichtige Hinweise.
- Freilegen: Damit die Klitoriseichel (Glans) richtig sichtbar wird, werden die Schamlippen sanft auseinandergeschoben, das Gewebe leicht gespannt und die Klitorisvorhaut vorsichtig zurückgezogen. So zeigt sich, ob tatsächlich die Klitoris vergrößert ist oder ob es nur so wirkt.
- Nachmessen: Wenn der Verdacht bleibt, wird’s konkret: Die Klitoriseichel wird vermessen – Länge mal Breite. Alles, was bei Kleinkindern über 15 mm² und bei Jugendlichen/Erwachsenen über 21 mm² liegt, gilt als auffällig.
- Den Ursachen auf der Spur: Zeigen die Messwerte, dass etwas im Busch ist, wird nach der Ursache gesucht. Dazu kann ein Endokrinologe (Spezialist für hormonelle Störungen) hinzugezogen werden oder, wenn nötig, eine Vaginoskopie (Untersuchung der Vagina per Kamera) erfolgen.
Behandlung der Klitorishypertrophie
Die Therapie einer Klitorishypertrophie hängt von ihrer Ursache ab. Es gibt keine „One-Size-fits-all“-Lösung, sondern verschiedene Ansätze, die je nach individueller Situation zum Einsatz kommen.
Hormontherapie
Ist ein hormonelles Ungleichgewicht der Übeltäter, ist eine Hormontherapie häufig der erste Schritt. Das Ziel: Den Spiegel männlicher Hormone zu senken, der für die Vergrößerung verantwortlich ist. Die Behandlung bremst die Produktion der männlichen Hormone in den Eierstöcken und Nebennieren aus. Das kann helfen, die Vergrößerung zu stoppen oder sogar etwas zurückzubilden.
Operativer Eingriff
Bei einer Klitorisreduktionsplastik wird überschüssiges Gewebe entfernt, aber das Wichtigste bleibt unberührt: die Empfindsamkeit. Die Nerven sollen heil bleiben und alles weiterhin funktionieren. Der Eingriff läuft meist unter Vollnarkose. Danach heißt es: Kurz ausruhen, heilen lassen, fertig. Das Ergebnis? Funktional top, ästhetisch auch.
Wenn ein Tumor dahintersteckt
Falls ein Tumor die Ursache für die Klitorishypertrophie ist, muss dieser entfernt werden. Je nach Art des Tumors kann zusätzlich eine Chemotherapie oder Bestrahlung nötig sein. Ziel ist es, die Gewebewucherung komplett zu beseitigen und mögliche hormonelle Auswirkungen zu stoppen.
Fazit: Wenn der Kitzler vergrößert ist, ab in die Sprechstunde
Wenn Deine Klitoris ein paar Nummern zu groß ist, kann das viele Gründe haben – von hormonellen Schwankungen hin zu ganz harmlosen anatomischen Veränderungen. Manchmal steckt auch einfach eine vergrößerte Klitorisvorhaut dahinter. Den Ursachen gehst Du am besten gemeinsam mit Deinem Arzt oder Deiner Ärztin auf den Grund. Ob Hormontherapie, OP oder ob gar keine Behandlung nötig ist: Keine falsche Scheu – es gibt Lösungen!