Die Prostata
Was ist die Prostata und was ist ihre Aufgabe?
Die Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, spielt eine wichtige Rolle im männlichen Fortpflanzungssystem. Mit zunehmendem Alter kann es zu Problemen wie einer gutartigen Vergrößerung kommen. Hier erhältst Du einen umfassenden Überblick über Aufbau und Funktion der Prostata und lernst, wie Du möglichen Beschwerden vorbeugen kannst.
Was ist die Prostata?
Die Prostata ist eine etwa kastaniengroße Drüse, die zum männlichen Fortpflanzungssystem gehört. Sie befindet sich direkt unterhalb der Harnblase und umschließt den oberen Teil der Harnröhre. Die Prostata wird auch Vorsteherdrüse genannt und produziert einen Teil der Samenflüssigkeit – sie ist damit essenziell für die Zeugungsfähigkeit des Mannes.
Doch was macht die Prostata genau? Die Hauptfunktion der Prostata ist, einen Großteil zur Spermamenge beizutragen. Hättest Du gedacht, dass nur 0,5 Prozent des gesamten Ejakulats aus den Spermien selbst bestehen? Der Rest kommt aus anderen Drüsen.
Während eines Samenergusses schleudern die Prostata und die zugehörigen Samenbläschen durch wellenförmige Muskelbewegungen ihre Flüssigkeiten in die Harnröhre. Gleichzeitig bewegen sich die Spermien aus den Hoden über die Samenleiter in Richtung der Harnröhre.
Zusätzlich reguliert sie den Urinfluss, unterstützt durch Muskelkontraktionen bei der Ejakulation, verschließt den Blasenhals während des Orgasmus und wandelt Testosteron in seine aktivste Form, Dihydrotestosteron, um – Deine Prostata ist also ein wahres Multitalent.
Prostata: Anatomie genauer betrachtet
Die Prostata stellst Du Dir am einfachsten als zwei Lappen vor, die von einer Kapsel aus festem Bindegewebe umgeben sind. Sie enthält zahlreiche kleine Drüsen, deren Ausführungsgänge in die Harnröhre münden.
Die Anatomie der Prostata lässt sich in verschiedene Zonen einteilen:
Periphere Zone
Diese macht etwa 70 % des Prostatavolumens aus und umgibt die Harnröhre.
Zentrale Zone
Besteht ca. 25 % des Volumens. Sie umgibt die Ausführungsgänge der Samenblasen.
Transitionalzone
Diese liegt um die Harnröhre herum und macht nur etwa 5 % des Volumens aus.
Anteriore Zone
Diese besteht hauptsächlich aus Muskel- und Bindegewebe.
# Fun Fact
In Zahlen ausgedrückt liest sich der Spaß so: Bei durchschnittlich 7000 Ejakulationen von je circa 5 ml liegt die Lebenszeitleistung der Prostata in einem Männerleben bei etwa 35 Litern Sekret.
Wie groß ist die Prostata?
Die Größe der Prostata variiert je nach Alter:
Wo ist die Prostata beim Mann?
Die Prostata befindet sich beim Mann im kleinen Becken (der Teil des Beckens, der unterhalb der Beckeneingangslinie ist), direkt unterhalb der Harnblase. Sie umschließt ringförmig den Anfangsteil der Harnröhre. Nach hinten grenzt sie an den Enddarm, nach vorn an die Schambeinfuge.
Durch diese anatomische Lage kann eine vergrößerte Prostata Probleme beim Wasserlassen verursachen, da sie auf die Harnröhre drückt. Gleichzeitig ermöglicht die Nähe zum Enddarm eine Untersuchung der Prostata durch den After.
Wie findet man die Prostata?
Aufgrund ihrer Lage lässt sich die Prostata am besten durch den Enddarm ertasten, bei der sogenannten digital-rektalen Untersuchung (DRU). Diese ist ein wichtiger Teil der Prostatakrebs-Früherkennung. Sie ermöglicht es der medizinischen Fachperson, Veränderungen der Prostata frühzeitig zu erkennen:
# P-Punkt
Nicht nur, wenn es um Deine Gesundheit geht, spielt die Prostata eine große Rolle, sondern auch beim Sex. Mit Prostatastimulation kannst Du diese erogene Zone ganz neu entdecken und zu besonders intensiven Höhepunkten kommen.
Welche Funktion hat die Prostata bei Männern?
Was macht die Prostata beim Mann eigentlich? Die Funktion der Prostata besteht hauptsächlich in der Produktion eines Sekrets, das Teil der Samenflüssigkeit ist. Dieses Prostatasekret macht etwa 30 % des Ejakulats aus und erfüllt wichtige Aufgaben:
Darüber hinaus ist die Prostata an folgenden Vorgängen beteiligt:
Mögliche Beschwerden der Prostata
Wer glaubt, die Prostata sei durch ihre oben beschriebene, gut versteckte Lage vor äußeren Einflüssen gut geschützt, der irrt. Die Nähe zur Dammregion (zwischen Hodensack und After) macht sie anfällig für Nässe und Kälte oder auch für mechanische Irritationen, zum Beispiel durch Fahrradfahren.
Auch Bakterien, die die Harnröhre hoch wandern können, finden in der Prostata eine willkommene erste Raststation. Über die Harnröhre können aufsteigende Entzündungen bis zur Prostata gelangen.
Zudem kann der benachbarte Enddarm zu Irritationen an dieser gut mit Nervenfasern versorgten Drüse führen, beispielsweise bei einer Entzündung oder chronischen Verstopfung. Und ab dem mittleren Lebensalter kann die Prostata durch Größenwachstum Probleme beim Wasserlassen verursachen und sich zu guter Letzt auch bösartig verändern.
Grundsätzlich lassen sich Probleme mit der Prostata in folgende Kategorien einordnen:
Gutartige Prostatavergrößerung:
Prostatitis (Prostataentzündung):
Prostatakrebs (Prostatakarzinom):
Prostatasteine:
Prostata: Wann muss man zum Arzt?
Aufmerksam sollte man werden, wenn es zu Problemen beim Toilettengang kommt: Bei einer Prostatavergrößerung kann der Blasenausgang „verstopfen“ und für eine Startverzögerung beim Wasserlassen sorgen. Der Harnstrahl wird schwach, manchmal mit Unterbrechungen und am Ende mit Nachträufeln. Die Blasenentleerung dauert meist länger als eine Minute.
Viele Männer berichten über ein Gefühl, die Blase nicht vollständig entleeren zu können. Symptome einer Reizblase sind ein häufiger und oft nicht unterdrückbarer Harndrang mit kleineren Urinportionen sowohl am Tag als auch in der Nacht. Als normal gelten sieben bis acht Entleerungen am Tag und maximal einmal nachts. Zwei oder mehr nächtliche Toilettengänge gelten als auffällig.
Bei einer Prostataentzündung tritt ein häufiger und schwer unterdrückbarer Harndrang, Schmerzen und brennende Missempfindungen beim Wasserlassen sowie dumpfe Schmerzen im Unterbauch und im Dammbereich auf, die häufig bis zur Penisspitze ausstrahlen.
Auch der Samenerguss kann als unangenehm empfunden werden. Manchmal treten Verfärbungen oder Blutbeimengungen im Sperma auf. Nicht selten sind die Beschwerden von einer verschlechterten Sexualfunktion, das heißt Erektionsproblemen, und psychischen Verstimmungen begleitet.
Wenn eines dieser Symptome auftritt, solltest Du Dich ärztlich untersuchen lassen. Davor solltest Du keine Angst haben, denn fast jedem Mann kann gut geholfen werden. Ab 45 Jahren solltest Du ohnehin einmal pro Jahr bei Deiner Urologin oder Deinem Urologen zur Vorsorge vorstellig werden!
# Ab zur Vorsorge
Gerade bei Prostatakrebs ist wichtig, dass er früh erkannt wird. Männer ab 45 Jahren können einmal jährlich eine Tastuntersuchung als gesetzlich geförderte Früherkennungsmaßnahme in Anspruch nehmen – das heißt, die Krankenkasse übernimmt die Kosten. Also: ab zur Untersuchung!
Was ist gut für die Prostata?
Nicht nur die Früherkennung hilft Deiner Prostata, gesund zu bleiben. Du kannst als Mann auch einiges tun, um ihre Gesundheit aktiv zu fördern.
Häufige Fragen rund um die Prostata
Wofür braucht der Mann die Prostata?
Die Prostata erfüllt mehrere wichtige Funktionen: Produktion eines Teils der Samenflüssigkeit, Unterstützung der Spermien-Beweglichkeit, Verschluss der Harnblase beim Samenerguss und Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron. Sie ist damit essenziell für die männliche Fortpflanzungsfähigkeit.
Was passiert, wenn man die Prostata entfernt?
Eine vollständige Entfernung der Prostata (radikale Prostatektomie) kann folgende Auswirkungen haben:
Mit modernen Operationstechniken wird versucht, diese Nebenwirkungen zu minimieren.
Hat die Prostata einen Einfluss auf die Potenz?
Die Prostata selbst hat keinen direkten Einfluss auf die Erektionsfähigkeit. Allerdings verlaufen in ihrer Nähe wichtige Nervenbahnen, die für die Erektion zuständig sind. Bei Prostataoperationen oder -erkrankungen können diese Nerven beeinträchtigt werden, was zu Erektionsstörungen führen kann.
Haben Frauen auch eine Prostata?
Frauen haben ein Organ, dass der männlichen Prostata ähnlich ist. Die sogenannten Paraurethraldrüsen oder auch Skene-Drüsen werden manchmal als „weibliche Prostata“ bezeichnet. Sie produzieren ebenfalls ein Sekret und münden in die Harnröhre, sind aber deutlich kleiner als die männliche Prostata.
Fazit: Prostata im Blick behalten
Die Prostata spielt eine zentrale Rolle bei der Fortpflanzung und dem Hormonhaushalt des Mannes. Mit zunehmendem Alter kann es zu verschiedenen Prostataerkrankungen kommen, von denen die gutartige Vergrößerung am häufigsten ist. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen ab dem 45. Lebensjahr helfen, Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Bei Beschwerden oder Veränderungen solltest Du nicht zögern, zu einem Arzt oder einer Ärztin zu gehen. Die meisten Prostataerkrankungen lassen sich heute gut behandeln – besonders wenn sie früh erkannt werden.
# Über den Autor
Dr. Christoph Pies ist Facharzt für Urologie und Buchautor. In seinem Podcast „Pinkelpause“ spricht er einmal wöchentlich über alle medizinischen Themen unterhalb der Gürtellinie. Mehr über Dr. Christoph Pies erfahrt Ihr hier.
Quellen:
Pies, Christoph: „Check-up Mann“, Herbig in der Franckh-Kosmos Verlags-GmbH, Stuttgart 2021
Pies, Christoph: „Fokus Prostata“, Herbig in der Franckh-Kosmos Verlags-GmbH, Stuttgart 2021