Ein Tampon und eine Menstruationstasse auf rosa HintergrundEin Tampon und eine Menstruationstasse auf rosa Hintergrund

Stockphoto/Getty. Evtl. dargestellte Personen sind Modelle.

Toxisches Schocksyndrom

Was steckt hinter TSS?

Was ist TSS?
Wie entsteht das Toxische Schocksyndrom?
Entstehung von TSS in der Vagina
Symptome und Folgen von TSS
Diagnose und Behandlung von TSS
Tipps, um TSS vorzubeugen: die richtige Menstruationshygiene
Häufige Fragen rund ums Toxische Schocksyndrom
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Hast Du schon mal gehört, dass Du durch einen Tampon sterben kannst? Klingt nach Urban Myth, oder? Tatsächlich gibt es diese „Tamponkrankheit“ aka Toxisches Schocksyndrom (kurz: TSS). Aber keine Bange, es ist sehr selten und zumindest im Fall des Tampons kannst Du gut vorbeugen. Was es mit TSS auf sich hat, wie Du es erkennst und was im Ernstfall zu tun ist, erfährst Du hier.

Was ist TSS?

Die Abkürzung TSS steht für das Toxische Schocksyndrom (englisch Toxic Shock Syndrom). Dabei handelt es sich um eine durch Bakterien verursachte Vergiftung, deren Folgen lebensbedrohlich sein können. Auch wenn TSS sehr selten ist, ist es deshalb sehr ernst zu nehmen. Verursacher sind Toxine aus Bakterien, die in geringem Maße auf der Haut oder den Schleimhäuten wie Nase und Vagina vorkommen. Erst bei unnatürlicher Vermehrung werden sie zu einem Problem. 

Es werden zwei Bakterienstämme unterschieden

Staphylococcus aureus 

  • Sie können das sogenannte Staphylokokken-assoziierte TSS hervorrufen.
  • häufigste Form von TSS
  • oft in Zusammenhang mit Menstruation und Periodenprodukten (menstruell bedingtes TSS)
  • Streptococcus pyogenes 

  • Sie können das sogenannte Streptokokken-assoziierte TSS, manchmal auch STSS genannt, hervorrufen.
  • Diese Form von TSS ist eher selten.
  • Allerdings liegt die Sterblichkeit bei STSS höher als bei Staphylokokken-assoziiertem TSS.
  • # Risiko TSS

    Das Toxische Schocksyndrom tritt sehr selten auf. Etwa einer von 200.000 Menschen erkrankt jährlich an TSS. Auffällig ist dabei, dass es aber etwa drei von 100.000 menstruierenden Frauen trifft. Betreffen kann das Toxische Schocksyndrom grundsätzlich jedes Geschlecht jeden Alters. Obwohl sonst eher Säuglinge, Kleinkinder, ältere Menschen und Personen mit schwachem Immunsystem von Staphylokokken- und Streptokokken-Infektionen betroffen sind, erkranken bei TSS überwiegend junge Frauen und vor allem zuvor gesunde Personen.

    Wie entsteht das Toxische Schocksyndrom?

    Die für TSS verantwortlichen Bakterien sind bereits Teil Deines Körpers – in geringer Anzahl aber völlig ungefährlich. Durch bestimmte Risikofaktoren können sich diese Bakterien allerdings vermehren und Toxine, also Giftstoffe, entwickeln, die Deine Gesundheit gefährden. Diesen Toxinen kann Dein Immunsystem nicht genug entgegensetzen, sodass es bei TSS zu starken Symptomen und ernsthaften Folgen kommt. 

    Risikofaktoren für eine lokale oder systemische Infektion, die TSS auslösen können: 

  • Menstruations- oder Verhütungsprodukte wie Tampon, Menstruationstasse oder Diaphragma
  • Hautwunden
  • chirurgische Eingriffe
  • Verbrennungen
  • Menstruell bedingtes TSS bei Frauen macht heutzutage rund 40 Prozent aller Toxischen Schocksyndrome aus. Die restlichen 60 Prozent haben andere Ursachen wie Wunden, Operationen oder Verbrennungen.

    # Schon gewusst?

    Wenn jedes Geschlecht an TSS erkranken kann und nicht nur Tampons als Risikofaktor gelten – warum wird das Toxische Schocksyndrom dann umgangssprachlich auch Tamponkrankheit genannt? Das liegt an der Geschichte: In den 1970er und 1980er Jahren kamen in den USA neue Tampons auf den Markt, die besonders saugfähig waren. Diese wurden länger getragen und seltener gewechselt. Daraufhin traten vermehrt Fälle von TSS auf. Bis heute hat sich der Begriff im Alltag gehalten, obwohl TSS auch andere Ursachen haben kann.

    Entstehung von TSS in der Vagina

    Neben Tampons können auch Menstruationstassen, Diaphragmen oder andere Fremdkörper, die lange in der Vagina stecken, das Toxische Schocksyndrom verursachen bzw. begünstigen. Aber vor allem Tampons sind ein Risikofaktor, da sie das Blut absorbieren und den Bakterien ideale Wachstumsbedingungen bieten. Auch eine gestörte Scheidenflora begünstigt TSS, indem schlechte Bakterien ungehemmt wachsen können.

    Symptome und Folgen von TSS

    Ein Syndrom beschreibt immer eine Erkrankung mit mehreren Symptomen, die gleichzeitig auftreten. Im Fall des Toxischen Schocksyndroms kommen diese Symptome sehr plötzlich und es zeigt sich ein akutes Krankheitsbild. Leidest Du an TSS, fühlst Du Dich innerhalb kürzester Zeit sehr krank und geschwächt. 

    Nach wie vielen Stunden treten Symptome bei TSS auf? 

  • Menstruell bedingtes TSS tritt meist im Laufe der Periode auf.
  • Nicht-menstruelles TSS zeigt sich innerhalb von 48 Stunden nach der Infektion.
  • Das Toxische Schocksyndrom wird aufgrund erster Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall oft mit einer Grippe verwechselt. Jedoch tritt keine Besserung ein, auch nicht nach der Einnahme von Medikamenten. Stattdessen verschlechtert sich Dein Befinden zusehends und es kommt zu weiteren Symptomen wie Hautausschlag, Blutdruckabfall und infolgedessen zu Einschränkungen der Organfunktionen. 

    Grippeartige Symptome: Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen 

    Zu den ersten Symptomen von TSS zählen hohes Fieber und allgemeine Grippe-Symptome. Das Fieber liegt in der Regel über 39 Grad Celsius und bleibt auch mit Medikamenten hoch. Dazu kommen unangenehme Schmerzen: Kopfschmerzen sowie Muskel-, Gelenk- und Gliederschmerzen. Du bist wahnsinnig schwach und kannst Dich auch benommen fühlen. 

    Hypotonie: sinkender Blutdruck 

    Was nicht sofort auffällt, weil Du Dich mit dem Blutdruckmessen vielleicht nicht auskennst oder gar kein Gerät zu Hause hast: Dein Blutdruck sinkt immer weiter – ein typisches Symptom von TSS. Man nennt das Hypotonie und durch diesen Abfall des Blutdrucks bekommen Deine Organe nicht mehr ausreichend Blut. Die Folge: Funktionsstörungen, zum Beispiel eine eingeschränkte Nierenfunktion, Atemprobleme oder sogar Koma. Man spricht dabei auch von einem Schock. 

    Übelkeit, Erbrechen und Durchfall 

    Dazu kommen Symptome des Magen-Darm-Traktes, die auf eine eingeschränkte Nierenfunktion zurückzuführen sind. Du verlierst den Appetit, Dir ist richtig übel und Du kannst einfach nichts drin behalten. Erbrechen und/oder Durchfall schwächen Deinen Körper zusätzlich

    Hautausschlag und gereizte Schleimhäute 

    Ein weiteres Symptom von TSS kann ein schuppiger, roter Hautausschlag sein, der an einen Sonnenbrand erinnert. Dieser tritt nach wenigen Tagen auf und zeigt sich vor allem an Handflächen und Fußsohlen. Gerötete und gereizte Schleimhäute sind ebenfalls möglich. 

    Organ- und Kreislaufversagen 

    Was mit Funktionsstörungen der Organe beginnt, kann bis zu ihrem Versagen führen. Durch den niedrigen Blutdruck werden Deine Organe nicht mehr richtig versorgt und wird das Toxische Schocksyndrom nicht umgehend behandelt, können Kreislauf- und Multiorganversagen folgen. TSS kann so zum Tod führen oder schwere Beeinträchtigungen hinterlassen.

    Diagnose und Behandlung von TSS

    Besteht akuter Verdacht auf ein Toxisches Schocksyndrom, heißt es: sofort zum Arzt oder zur Ärztin oder noch besser ins Krankenhaus. Kann Dich niemand bringen, ruf einen Krankenwagen. Denn TSS muss schnellstmöglich behandelt werden, um die Organe zu retten. Wichtig: Hast Du gerade Deine Periode und trägst einen Tampon (oder ähnliches in der Vagina), solltest Du das direkt bei der Anmeldung dazusagen – das kann dem ärztlichen Fachpersonal sehr weiterhelfen. 

    Die Diagnose wird klinisch und anhand von kulturellem Erregernachweis gestellt. Sind mindestens drei Organsysteme betroffen, ist die Diagnose für TSS ziemlich klar. Dabei kann es sich um den Magen-Darm-Trakt, die Muskulatur, Schleimhäute, Nieren, die Leber oder das Zentralnervensystem handeln. 

    Nach der Diagnose folgt die Behandlung – oft direkt auf der Intensivstation. Die Behandlung von TSS kann wie folgt aussehen: 

  • Desinfektion der betroffenen Wunde bzw. Körperstelle
  • Antibiotikagabe gegen die nachgewiesenen Bakterien
  • Flüssigkeitsgabe über Infusion
  • Kontrolle der Organfunktionen
  • Die Behandlung kann je nach Erreger und Ursache sowie aufgrund des individuellen Fortschreitens des Toxischen Schocksyndroms unterschiedlich aussehen.
  • # Erste Schritte bei TSS

  • Symptome analysieren, beobachten und ernst nehmen
  • Risikofaktoren bedenken (z. B. Tampon, Menstruationstasse, Diaphragma)
  • bei erstem Verdacht Tampon o. ä. entfernen
  • ärztliche Praxis oder Krankenhaus konsultieren
  • Tipps, um TSS vorzubeugen: die richtige Menstruationshygiene

    Zumindest beim menstruell bedingten Toxischen Schocksyndrom sind vorbeugende Maßnahmen leicht umzusetzen. Das heißt natürlich nicht, dass Du dann kein TSS bekommen kannst – aber das Risiko ist deutlich geringer. 

    Vor allem die richtige Monatshygiene mit Tampons und Co. ist bei der Tamponkrankheit wichtig. Folgend zeigen wir einige wichtige Tipps, die Du unbedingt beachten und befolgen solltest, um ein TSS zu vermeiden.

    Die richtige Tampon-Nutzung

  • Vor und nach dem Wechseln von Periodenprodukten Hände waschen.
  • Periodenprodukte regelmäßig wechseln: Tampons nach 4 bis 8 Stunden, Menstruationstassen nach 12 Stunden.
  • Immer nur einen Tampon verwenden.
  • Synthetische und super-saugfähige Tampons vermeiden. Baumwolle it is!
  • Kleinere Tampongrößen verwenden und dafür öfter wechseln.
  • Auf unbeschädigte Originalverpackung achten. Stichwort: Handtasche.
  • Nachts lieber Binden oder Periodenunterwäsche verwenden. Alternativ: Kurz vor dem Schlafen einsetzen und direkt morgens wechseln.
  • Tipps für die richtige Nutzung von Menstruationstassen

  • Nach jedem Wechsel möglichst mit warmem Wasser auswaschen (Jepp, manchmal geht es nicht, dann wischst du sie mit Klopapier aus).
  • Nach der Monatsblutung auskochen und hygienisch aufbewahren.
  • Bei Beschädigungen des Materials solltest Du die Tasse entsorgen.
  • Was gibt es beim Diaphragma zu beachten? 

  • Händewaschen vor und nach dem Einsetzen oder Rausnehmen
  • regelmäßiges Wechseln.
  • regelmäßige, ärztliche Kontrollen
  • nicht verwenden bei Anzeichen einer Infektion
  • Aber auch abseits von Menstruation und Verhütung kannst Du Erkrankungen der Vagina vorbeugen, indem Du auf die richtige Intimpflege achtest und damit das Gleichgewicht der Scheidenflora förderst. So haben Krankheiten und Infektionen wie bakterielle Vaginose, Vaginitis und auch TSS weniger Chance, Dich zu erwischen.

    Häufige Fragen rund ums Toxische Schocksyndrom

    Was genau ist TSS?

    Die Abkürzung TSS steht für das Toxische Schocksyndrom (englisch: Toxic Shock Syndrom). Darunter versteht man eine lebensbedrohliche Vergiftung, die durch Bakterien (Staphylokokken oder Streptokokken) entsteht. 

    Wie merkt man, dass man TSS hat?

    Bei TSS treten die Symptome sehr plötzlich auf. Grippeartige Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sind meist die ersten Anzeichen für ein Toxisches Schocksyndrom, gefolgt von sinkendem Blutdruck. Der Unterschied zu einer normalen Grippe ist die Schwere der Symptome und dass weder Medikamente noch Zeit diese bessern. 

    TSS nach wie vielen Stunden?

    Wie schnell die Symptome von TSS auftreten, hängt von der Art und der Ursache ab. Menstruelles TSS zeigt sich meist noch im Laufe der Periode. Bei nicht menstruell bedingtem TSS zeigen sich die Symptome innerhalb von 48 Stunden. 

    Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, TSS zu bekommen?

    Sehr gering. Nur eine von etwa 200.000 Personen erkrankt jährlich am Toxischen Schocksyndrom. 

    Wie lange darf man einen Tampon über Nacht drin lassen?

    Ein Tampon sollte spätestens nach vier bis acht Stunden gewechselt werden. Für Langschläferinnen sind deshalb auch Binden oder Periodenunterwäsche eine gute Alternative zu Tampon und Co. 

    Können Menstruationstassen TSS verhindern?

    Nein. Menstruationstassen können ebenfalls ein Toxisches Schocksyndrom begünstigen – vor allem bei unsachgemäßer Anwendung. Allerdings ist das Risiko gegenüber Tampons deutlich geringer. 

    Fazit: TSS ist schlimm, ist aber selten

    Auch wenn das Toxische Schocksyndrom und „Tod durch Tampon“ horrormäßig klingt, ist es eine reale Erkrankung. Jedoch kommt TSS nur noch sehr selten vor und durch die richtige Monatshygiene kannst Du dem gut vorbeugen. Dennoch solltest Du die Symptomatik kennen und im Ernstfall richtig handeln.

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