Pille und rauchen
Kann man während der Pilleneinnahme rauchen?
Du denkst rauchen hat nichts mit Verhütung zu tun? Von wegen! Gerade bei hormoneller Verhütung ist Vorsicht geboten. Denn Pille und rauchen – das verträgt sich überhaupt nicht gut. Welche Gesundheitsrisiken das Rauchen trotz Pille mit sich bringt, verraten wir Dir in diesem Artikel!
Was ist die Pille?
Aber erstmal von vorne. Was genau ist die Pille eigentlich? Die Pille ist ein Verhütungsmittel, das durch Hormone eine Schwangerschaft verhindert. Sie täuscht Deinem Körper im Grunde vor, dass Du schon schwanger bist, sodass es keinen Eisprung gibt – also keine Eizelle, die befruchtet werden könnte.
Zusätzlich sorgt die Pille dafür, dass der Schleim am Gebärmutterhals dickflüssiger wird, was es Spermien schwer macht, überhaupt voranzukommen. Auch die Gebärmutterschleimhaut wird so verändert, dass sich eine befruchtete Eizelle nicht einnisten könnte. Kurz gesagt: Die Pille ist eine ziemlich effektive Verhütungsmethode, um eine Schwangerschaft zu verhindern, solange sie regelmäßig eingenommen wird.
Allerdings gibt es auch zahlreiche Pille Nebenwirkungen, die nicht zu unterschätzen sind. Die unschönen Begleiterscheinungen zeigen sich beispielsweise in Form von Kopfschmerzen, Zwischenblutungen und im Libidoverlust. Doch auch gravierendere Nebenwirkungen treten bei der Pille immer wieder auf: So beispielsweise Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen. Und auch das Thromboserisiko steigt mit der Pilleneinnahme gravierend an!
Warum nicht rauchen, wenn man die Pille nimmt?
Doch was hat das jetzt alles mit dem Rauchen zu tun? Ganz einfach: Auch Rauchen wirkt sich schädlich auf Deinen Körper aus. Kombinierst Du rauchen mit der Pilleneinnahme, können sich die Gesundheitsrisiken gegenseitig verstärken und damit eine echte Gefahr für Deine Gesundheit darstellen.
Das liegt daran, dass Rauchen die Blutgefäße belastet und das Risiko für Thrombosen erhöht, also Blutgerinnsel, die sich in den Adern bilden können. Die Pille verstärkt dieses Risiko zusätzlich, da auch die enthaltenen Hormone den Blutfluss beeinflussen. Kombiniert steigt die Gefahr für Herz-Kreislauf-Probleme wie Schlaganfälle oder Herzinfarkte erheblich. Wenn Du also die Pille nimmst, ist es gesünder für Dich (und Deine Blutgefäße!), das Rauchen sein zu lassen oder zumindest stark zu reduzieren.
Pille und rauchen: Was kann passieren?
Noch nicht überzeugt? Dann lass uns nochmal einen ausführlichen Blick darauf werfen, was bei Pille und rauchen gleichzeitig alles passieren kann. Zu den Gesundheitsrisiken beim rauchen und Pillenehmen zählen:
Besonders gefährdet sind dabei übrigens Frauen ab 30. Wer zudem unter Übergewicht, Bluthochdruck oder sonstige Herz- oder Gefäßerkrankungen leidet, sollte auf jeden Fall die Finger von der Kombination Pille und rauchen lassen und lieber zu einem anderen Verhütungsmittel greifen.
Was genau macht Rauchen und Pille nehmen mit dem Körper?
Rauchen und die Pille setzen den Körper auf unterschiedliche Weisen unter Stress, was die Kombination besonders belastend macht. Rauchen allein schädigt die Blutgefäße durch die im Tabak enthaltenen Schadstoffe wie Nikotin und Kohlenmonoxid. Diese Stoffe verengen die Gefäße, führen zu Ablagerungen und fördern die Entstehung von Blutgerinnseln. Das Rauchen macht das Blut „dicker“ und erhöht so das Risiko für Thrombosen, Herzinfarkte und Schlaganfälle.
Dazu kommt die Pille, die als hormonelles Verhütungsmittel ebenfalls auf den Blutkreislauf wirkt: Die Hormone in der Pille, insbesondere Östrogene, beeinflussen die Blutgerinnung und sorgen dafür, dass das Blut leichter gerinnt. Das ist einer der Hauptgründe, warum die Pille allein schon ein leicht erhöhtes Risiko für Thrombosen mit sich bringt. Das Risiko hängt dabei auch von der Östrogendosis in der Pille und der Art des verwendeten Gestagens ab.
Wenn beide Risikofaktoren – also Rauchen und Pille – aufeinandertreffen, potenzieren sich die negativen Effekte auf das Herz-Kreislauf-System. Durch das Zusammenspiel wird das Risiko für ernsthafte Gefäßprobleme und Blutgerinnsel um ein Vielfaches erhöht, besonders bei Frauen über 30 und solchen, die regelmäßig rauchen. Der Körper muss die Nikotin- und Schadstoffbelastung verarbeiten, während die Hormone der Pille zusätzlich die Leber und den Kreislauf belasten. Das Ergebnis ist eine Dauerbelastung für Herz, Blutgefäße und Leber, die bei vielen Frauen langfristig zu schwerwiegenden Gesundheitsproblemen führen kann.
In diesen Fällen lieber auf Antibabypille verzichten
Egal wie bequem die Pilleneinnahme auch zu sein scheint: Wenn Dir etwas an Deiner Gesundheit liegst, solltest Du in einigen Fällen lieber auf das Verhüten mit der Pille verzichten. Wenn einer oder mehrere der folgenden Punkte auf Dich zutrifft, solltest Du mit Deinem Gynäkologen oder Deiner Gynäkologin über Alternativen zur hormonellen Verhütung mit der Pille sprechen:
Pille und rauchen: Alternativen sind möglich!
Wie nun aber verhüten, wenn Pille und rauchen keine Alternative ist? Andere hormonelle Verhütungsmittel, die östrogenhaltig sind, sind auch nicht zu empfehlen. Neben der Pille zählt hierzu auch der Verhütungsring (z.B. NuvaRing) sowie das Verhütungspflaster. Je nach hormoneller Zusammensetzung können sich die Minipille und die Hormonspirale besser mit dem Rauchen vertragen – die individuelle Kombinationsmöglichkeit gilt es allerdings vorab immer mit Ärzt:innen zu klären.
Auf der sicheren Seite bist Du bei hormonfreier Verhütung und rauchen. Das Kondom ist zurecht ein beliebter Verhütungsklassiker. Denn es schützt Dich nicht nur vor einer ungewollten Schwangerschaft, sondern auch vor zahlreihen Geschlechtskrankheiten. Und on top ist es dem Kondom zudem auch komplett egal, ob Du rauchst oder nicht!
Nur mit Kondom zu verhüten ist Dir zu unsicher? Dann kannst Du zusätzlich zu anderen hormonfreien Verhütungsmittel greifen. Verhütungsmittel mit Kupfer, wie die Kupferspirale oder die Kupferkette werden immer beliebter. Denn sie haben einen sehr niedrigen Pearl-Index und sind damit sehr sicher, können aber sogar bis zu 5 Jahre in der Gebärmutter verbleiben und fordern im (Verhütungs-)Alltag wenig Aufmerksamkeit.
Du möchtest keine Spirale und trotzdem hormonfrei verhüten? Dann könnte das Diaphragma eine interessante Alternative für Dich sein. Ähnlich wie eine Menstruationsscheibe wird das Diaphragma in den Vaginalkanal eingesetzt und bis unter den Muttermund geschoben. In Kombination mit einem spermiziden Gel (also ein Gel, dass die Bewegungsfähigkeit von Spermien hemmt), entfaltet das Diaphragma seine Verhütungswirkung. Auch das Diaphragma lässt sich sorgenfrei mit dem Rauchen kombinieren.
# Merke
Wenn Du Raucher:in bist, solltest Du lieber zu Verhütungsmitteln ohne Hormonen greifen. Wenn Du doch hormonell verhüten möchtest und weiterhin rauchst, solltest Du das ausführlich mit Ärzt:innen besprechen!
Rauchen und Pille danach: Ist das ein Problem?
Rauchen und die Pille danach stellen nicht dieselben Risiken dar wie das Rauchen und die reguläre Antibabypille, aber auch hier gibt es einige Dinge zu beachten. Die Pille danach wird als Notfallverhütungsmittel nur einmalig eingenommen und enthält entweder ein hohes Maß an Gestagen oder das Hormon Ulipristalacetat, um den Eisprung zu verzögern oder zu verhindern.
Da die Pille danach nicht über längere Zeit im Körper bleibt und keine Östrogene enthält, erhöht sich das Thromboserisiko nicht in demselben Maß wie bei der regulären Pille. Rauchen beeinflusst also die Wirkung der Pille danach nicht direkt und birgt auch kein sofort erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Probleme.
Allerdings kann der Konsum von Nikotin die Leber beanspruchen, die ohnehin schon mit dem Abbau der hohen Hormondosen der Pille danach beschäftigt ist. Wer regelmäßig raucht, sollte also trotzdem vorsichtig sein und im Zweifelsfall Rücksprache mit einem Arzt oder einer Ärztin halten, um sicherzustellen, dass der Körper diese einmalige Belastung gut verarbeiten kann.
Fazit: Auf Pille und rauchen lieber verzichten!
Du siehst: Wenn es um Deine Gesundheit geht, ist die Kombination aus Rauchen und der Pille keine gute Idee. Beide Faktoren belasten den Körper auf unterschiedliche Weise, aber zusammen verstärken sie sich und erhöhen das Risiko für ernste Herz-Kreislauf-Erkrankungen enorm.
Gerade bei langfristiger Anwendung kann das nicht nur zu Thrombosen, sondern auch zu Herzinfarkten und Schlaganfällen führen – Risiken, die Du definitiv nicht eingehen musst. Die beste Wahl für Deine Gesundheit wäre also, auf eine der beiden (oder besser noch beide) Risikofaktoren zu verzichten. Wenn das Rauchen für Dich schwer aufzugeben ist, gibt es immer noch viele andere Verhütungsmethoden, die sicher und ohne hormonelle Belastung wirken.