Periode: Zyklus erklärt
Alles rund um den Zyklus der Frau
Hast Du Dich schon mal gefragt, was in Deinem Körper während des Menstruationszyklus alles passiert? Von Stimmungsschwankungen bis zu Energiekicks – jede Zyklusphase hat ihre ganz eigenen Besonderheiten. Und wie sieht’s eigentlich mit der fruchtbaren Phase aus? Wann kannst Du wirklich schwanger werden? Und stimmt es, dass sich der Zyklus von Freundinnen synchronisieren kann? Wir klären auf, was Mythos ist und was wirklich dahintersteckt!
Zyklus Frau: Worum geht’s?
Beim Zyklus der Frau geht es um den körpereigenen Rhythmus, der durch das Heranreifen und Ausstoßen einer Eizelle geprägt ist. Ein komplexes Zusammenspiel von Hormonen sorgt dafür, dass sich zahlreiche zyklusabhängigen Veränderungen einstellen. Von der Veränderung der Gebärmutterschleimhaut, über das Heranreifen der Eizelle bis hin zu Schwankungen in der Stimmung ist alles dabei.
Gesteuert wird das Ganze übrigens nicht nur durch die Eierstöcke. Auch Teile des Gehirns sind maßgeblich beteiligt, indem sie wichtige Hormone steuern. So spielen beispielsweise auch der Hypothalamus und die Hirnanhangsdrüse eine wichtige Rolle für den weiblichen Zyklus.
Im Zentrum des Zyklus steht die Menstruation, auch als Regelblutung bekannt. Von der ersten Periode (Menarche) bis hin zur letzten Regelblutung (Menopause) wiederholt sich immer wieder der gleiche Kreislauf im Körper der Frau, sodass potenziell jeden Monat eine neue Eizelle befruchtet werden und zu einer Schwangerschaft führen könnte.
# Gut zu wissen
Nicht nur Frauen menstruieren. Denn es gibt auch Menschen mit Gebärmutter, die sich nicht als Frau identifizieren. Trans* Männer, nicht-binäre Personen oder intergeschlechtliche Menschen können ebenso einen Menstruationszyklus haben. Um diese Menschen einzuschließen setzt sich immer mehr der Begriff „Menstruierende“ oder „Menschen mit Gebärmutter“ durch.
Wie lang ist ein weiblicher Zyklus?
Der durchschnittliche Menstruationszyklus ist 28 Tage lang mit einem Eisprung am 14. Tag. Natürlich ist das nur ein Durchschnittswert, sodass die wenigsten Frauen einen exakt 28 Tage langen Zyklus haben. In der Realität liegt die Zyklusdauer bei den meisten zwischen 21 und 35 Tagen. Bei sehr großen Abweichungen zu diesen Werten lohnt sich ein Gespräch mit einem Gynäkologen oder einer Gynäkologin, um medizinische Ursachen wie PCOS auszuschließen.
Meist gibt es keinen Grund zur Sorge. Denn sogar 80% der Frauen berichten von regelmäßigen Zyklusschwankungen. Und das ist auch kein Wunder, wenn man sich anschaut, wie viele Faktoren den weiblichen Zyklus beeinflussen können. Stress, die richtige Ernährung, Gewicht und Störungen im Hormonhaushalt können die Periode schnell mal durcheinander bringen. Der Körper ist eben keine Maschine und verhält sich manchmal entsprechend unvorhersehbar.
Wenn Du Deinen Eisprung berechnen oder einfach generell Deinen Zyklus im Blick behalten möchtest, lohnt es sich, einen Menstruationskalender zu führen. Es gibt sogar Menstruations-Apps, die Dir dabei helfen, Deinen Zyklus zu tracken. Wenn Du regelmäßig festhältst, wann Du im Zyklus geblutet hast, fällt es hierdurch auch leichter den Zeitpunkt zukünftiger Monatsblutungen (ungefähr) vorherzubestimmen.
Menstruationszyklus Phasen: Diese 4 gibt es
Ebenso wie ein Jahr lässt sich ein Menstruationszyklus in vier verschiedene Phasen einteilen. Dabei spielt vor allem die Eizelle eine zentrale Rolle. Wir verraten Dir jetzt, welche Zyklusphasen der Frau es gibt und wie sie sich auf Deine Stimmung auswirken können.
Menstruation: Zyklusbeginn im Winter
Du bist Dir unsicher, wann genau Dein Periodenzyklus beginnt? Eigentlich ist es ganz leicht, denn der erste Tag der Menstruationsblutung zählt als erster Tag des Zyklus. Die Menstruationsphase steht deshalb immer zu Beginn des weiblichen Zyklus. Der etwas komplizierte wissenschaftliche Begriff für diese Phase lautet übrigens Desquamationsphase.
Was genau während der Menstruation passiert? Wenn eine Eizelle während der fruchtbaren Tage nicht befruchtet wurde, löst sie sich auf und wird zusammen mit überflüssiger Gebärmutterschleimhaut aus der Gebärmutter ausgestoßen. Dieses Menstruationsblut fließt aus der Vagina und kann mit verschiedenen Periodenprodukten wie Tampons, Binden oder einer Menstruationstasse aufgefangen werden. Im Durschnitt verliert man übrigens weniger Blut während der Periode als Du vielleicht denkst – nur ca. 50 bis 80 Milliliter Blut.
Die Dauer der Menstruation kann dabei schwanken. Bei den meisten dauert sie zwischen drei und sieben Tagen. Bei längeren Blutungen, starken Ausfluss vor der Periode oder häufigen Zwischenblutungen lohnt sich ein Arztbesuch.
Und was hat die Menstruation nun mit dem Winter zu tun? Hierbei handelt es sich um eine Metapher, da die verschiedenen Jahreszeiten die unterschiedlichen Zyklusphasen gut widerspiegeln. Während der Menstruationsphase sind die Hormone Progesteron und Östrogen gering. Deshalb ist Deine Energie in diesem Zyklusabschnitt möglicherweise etwas niedriger, Du ziehst Dich mit einer Wärmflasche ins Bett zurück oder willst einfach nur Deine Ruhe – ganz wie an einem kalten Wintertag eben.
# Gut zu wissen
Leichte Krämpfe, Bauchschmerzen und Unwohlsein können normale Begleiterscheinungen der Periode sein. Starke Regelschmerzen, sodass Du das Bett nicht verlassen kannst und nur mit Schmerzmitteln über die Runden kommst, sind allerdings nicht normal. Leidest Du jeden Monat unter starken Regelbeschwerden könnte eine Krankheit wie Endometriose der Grund hierfür sein.
Follikelphase: Frühling vor dem Eisprung
Nach der Menstruation folgt die Follikelphase (auch Follikelreifungsphase oder Proliferationsphase genannt). Hier reift ein Follikel, der eine Eizelle enthält, im Eierstock heran. Die Eizellen werden übrigens nicht wie Sperma immer wieder neu gebildet. Alle Eizellen sind schon bei der Geburt angelegt – sie müssen eben nur noch heranreifen. Das follikelstimulierende Hormon (FSH) übernimmt diese Aufgabe.
Außerdem nimmt auch der Östrogenspiegel in dieser Phase zu. Dieses Hormon bewirkt, dass die Gebärmutterschleimhaut aufgebaut wird – eine wichtige Voraussetzung damit sich später eine potenzielle befruchtete Eizelle in der Gebärmutter wohlfühlen würde. Außerdem öffnet sich der Gebärmuttermund leicht und der Zervixschleim wird verflüssigt. Diese Phase kann zwischen 6 und 21 Tage lang dauern, der Durchschnitt liegt bei 14 Tagen.
Der Jahreszeitenmetapher folgenden, entspricht die Follikelphase dem Frühling. Alles wird für den neuen Kreislauf vorbereitet und Du fühlst Dich energiegeladen und kreativ. Du kommst aus dem Schneckenhaus des Menstruations-Winters und bist bereit, Dich den Anforderungen des Alltags zu stellen.
Ovulationsphase oder Eisprungphase: Sommer
Während der Ovulationsphase kommt es in der Mitte des Zyklus zum Eisprung. Denn wenn genug Östrogen im Körper ist, kommt das luteinisierende Hormon (LH) hinzu und löst den Eisprung aus. Das bedeutet, dass die herangereifte Eizelle den Follikel verlässt und durch den Eileiter in Richtung Gebärmutter wandert. In dieser Phase ist die Eizelle für etwa 24 Stunden fruchtbar. Einige Frauen können den Eisprung sogar spüren. Meist zeigt sich ein dumpfer, einseitiger Schmerz, der Mittelschmerz genannt wird.
Doch abgesehen hiervon fühlen sich die meisten Frauen in der Ovulationsphase richtig gut. Du fühlst Dich möglicherweise energiegeladen und selbstbewusst – wie an einem schönen Sommertag. Die Hormone bewirken übrigens auch einen Anstieg der Libido. Und das ist natürlich clever – schließlich wäre nun genau der richtige Zeitpunkt, um bei Sex ohne Kondom schwanger zu werden. Vorausgesetzt, dass keine anderen Verhütungsmittel wie die Pille oder eine Kupferspirale verwendet werden.
Lutealphase oder Gelkörperphase: Herbst nach dem Eisprung
Am Ende des Menstruationszyklus steht die Lutealphase, die auch Gelbkörperphase oder Sekretionsphase genannt wird, dar. Wir befinden uns nun etwa bei Zyklustag 15 bis 28. Aus der ehemaligen Hülle der Eizelle (dem Follikel) entsteht jetzt der Gelbkörper (Corpus luteum). Er produziert unter dem Einfluss von LH das Hormon Progesteron. Das bewirkt unter anderem, dass die Gebärmutterschleimhaut so verändert wird, dass sich eine befruchtete Eizelle perfekt einnisten könnte. Der Zervixschleim wird fester und der Gebärmutterkanal verengt sich wieder. Außerdem erhöht sich in dieser Zyklusphase auch die Körpertemperatur leicht um 0,2 bis 0,5 Grad.
Findet keine Befruchtung der Eizelle statt, stirbt der Gelbkörper ab, das Progesteron sinkt wieder und die Gebärmutterschleimhaut wird mit der nächsten Periode abgestoßen. Der Abfall der Hormone kann sich auch auf Deine Stimmung niederschlagen – wir sind im Herbst angekommen. Die energetisierten (Sommer-)Tage des Eisprungs liegen hinter und der Körper bereitet sich auf die nächste Menstruation vor.
In dieser Phase kann es zum prämenstruellen Syndrom (PMS) kommen. Das kann sich auf folgende Weisen zeigen:
An sich erst einmal kein Grund zur Sorge – schließlich liegt es nur an den veränderten Hormone, dass Dich die Energie verlässt. Wenn Du allerdings stark unter PMS Symptomen leidest, kannst Du auch hierrüber mit einem Gynäkologen oder einer Gynäkologin sprechen.
Fruchtbare Phase im Menstruationszyklus: Dann kannst Du schwanger werden
Jetzt wo Du die verschiedenen Phasen des Zyklus der Frau kennst, können wir uns nochmal genauer anschauen, wann man schwanger werden kann. Das geht nämlich nur an den fruchtbaren Tagen, die vor und während des Eisprungs liegen. Besonders wahrscheinlich ist eine Schwangerschaft bei Sex während des Eisprungs. Allerdings können Spermien sogar 5 bis 7 Tage in der Gebärmutter überleben. Wenn Du ungeschützten Sex in der Follikelphase hast, kannst Du dabei deshalb auch schwanger werden.
Nach dem Eisprung und während der Menstruation besteht übrigens trotzdem ein Restrisiko für eine Schwangerschaft. Denn bei einem kurzen Zyklus kann auch schon während der Periode Fruchtbarkeit bestehen. Deshalb ist es wichtig, in jeder Zyklusphase zu verhüten, wenn Du nicht schwanger werden möchtest. Die Kalendermethode, bei der die fruchtbaren Tage abgezählt werden ist deshalb auch keine sichere Verhütungsmethode!
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Synchronisierter Zyklus bei Freundinnen: Geht das?
Du hast sicher schon mal gehört, dass sich die Menstruationszyklen von Freundinnen oder Mitbewohnerinnen synchronisieren, wenn sie viel Zeit miteinander verbringen. Aber stimmt das wirklich? Die Idee stammt aus den 1970er-Jahren, als eine Studie behauptete, dass Frauen, die eng zusammenleben, gleichzeitig ihre Tage bekommen. Mittlerweile sind Wissenschaftler:innen jedoch skeptischer. Viele neuere Studien konnten diese These nicht eindeutig bestätigen.
Was stattdessen oft passiert: Zufall und Wahrnehmung spielen eine große Rolle. Menstruationszyklen können unterschiedlich lang sein, und wenn sie sich zufällig überschneiden, entsteht der Eindruck von Synchronisation. Trotzdem finden viele die Vorstellung schön, weil sie verdeutlicht, dass sich enge Beziehungen auch auf unseren Körper auswirken können.
Fazit: Zyklus als natürliche Uhr des Körpers
Der Menstruationszyklus ist mehr als „nur“ die monatliche Periode – er ist ein faszinierendes Zusammenspiel von Hormonen, das Deinen Körper und Dein Wohlbefinden steuert. Jede Phase bringt ihre eigenen Herausforderungen, aber auch Stärken mit sich. Ob fruchtbare Tage, PMS oder die Frage, ob sich Zyklen synchronisieren können: Der Zyklus bleibt ein kleines Wunderwerk, das Dich immer wieder überrascht. Wenn Du weißt, was in welcher Zyklusphase in Deinem Körper vor sich geht, kannst Du vielleicht auch die schwankenden Stimmungslagen über einen Monat besser nachvollziehen.
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