Humane Papillomviren
HPV Ursachen, Symptome und Prävention
Die meisten Menschen infizieren sich im Laufe des Lebens mit dem HPV-Virus. Obwohl viele HPV-Infektionen harmlos verlaufen, können einige Typen zu Feigwarzen oder Krebs führen. Hier erfährst Du alles Wichtige über HPV: von der Übertragung über Symptome und Behandlung bis zur Vorbeugung. Vielleicht klingelt es ja beim Stichwort HPV-Impfung? Warum sie so wichtig ist, weißt Du nach dem Lesen dieses Artikels jedenfalls auch.
Was ist HPV?
Die Abkürzung HPV steht für Humane Papillomviren. Es handelt sich um eine große Familie von Viren, von denen über 200 verschiedene Typen bekannt sind. Diese Viren infizieren die Haut und Schleimhäute und können zu verschiedenen Veränderungen führen: von harmlosen Warzen bis zu bösartigen Tumoren.
Die HPV-Typen werden in zwei Hauptgruppen eingeteilt:
Was sind Feigwarzen?
Feigwarzen, auch als Genitalwarzen oder Condylomata acuminata bekannt, sind ein sichtbares Zeichen einer HPV-Infektion. Sie werden durch bestimmte HPV-Typen verursacht, hauptsächlich Typ 6 und 11. Feigwarzen erscheinen als kleine, fleischige Auswüchse im Genital- oder Analbereich.
Charakteristika von Feigwarzen
Nicht schmerzhaft – aber auch nicht schön: Obwohl Feigwarzen in der Regel harmlos sind, können sie Dich sehr belasten. Sie neigen auch dazu, wiederzukehren, was die Behandlung oft herausfordernd macht. Aber dazu später mehr …
Verbreitung von humanen Papillomviren
HPV gilt als eine der häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen weltweit. Schätzungen zufolge infizieren sich etwa 80 % der sexuell aktiven Menschen im Laufe ihres Lebens mindestens einmal mit HPV. Diese hohe Ansteckungsrate lässt sich durch mehrere Faktoren erklären:
Die meisten HPV-Infektionen verlaufen unbemerkt und heilen innerhalb von ein bis zwei Jahren von selbst aus. Das Immunsystem spielt eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, das HPV-Virus wieder loszuwerden. Allerdings können einige HPV-Typen, insbesondere die Hochrisiko-Typen, persistieren (bestehen bleiben) und zu langfristigen Gesundheitsproblemen führen.
HPV-Übertragung: Wie steckt man sich mit HPV an?
Die HPV-Übertragung erfolgt hauptsächlich durch direkten Haut-zu-Haut-Kontakt, hauptsächlich während sexueller Aktivitäten. HPV ist sehr leicht übertragbar und eine Infektion kann auch ohne sichtbare Symptome weitergegeben werden.
Geschlechtsverkehr
Der häufigste Weg der Übertragung von HPV ist Sex:
Ansteckung mit HPV-Virus ohne sexuellen Kontakt?
Obwohl seltener, gibt es auch nicht sexuelle Übertragungswege für HPV:
Eine Ansteckung mit dem HPV-Virus ohne sexuellen Kontakt ist also möglich, aber relativ selten. Die Übertragung des HPV-Virus- durch die gemeinsame Benutzung von Toiletten ist theoretisch möglich, aber äußerst unwahrscheinlich, da das HPV-Virus außerhalb des Körpers nicht lange überlebensfähig ist.
Die Symptome einer HPV-Infektion
HPV kann sich auf verschiedene Arten im Körper bemerkbar machen – oder auch gar nicht. Manchmal zeigt sich eine HPV-Infektion durch sichtbare Veränderungen, oft spürt man aber überhaupt nichts. Damit Du früh reagieren und Dich behandeln lassen kannst, ist es wichtig zu wissen, wie sich HPV äußern kann.
HPV-Infektion verläuft meistens ohne Symptome
Das Tückische an HPV ist, dass Du oft gar nicht bemerkst, dass Du es hast. Bei etwa neun von zehn Infektionen spüren die Betroffenen nämlich nichts. Ein HPV-Verlauf ohne Symptome scheint zwar harmlos für die Infizierten, birgt aber Risiken: Viele Menschen geben das Virus weiter, ohne es zu ahnen. Oft findet man HPV erst bei einer Routineuntersuchung. Regelmäßige Check-ups und HPV-Tests, besonders der Pap-Test für Frauen, sind deshalb superwichtig.
Sichtbares Symptom: Feigwarzen bzw. Genitalwarzen
Wenn HPV sich doch bemerkbar macht, dann oft durch Feigwarzen. Das sind kleine Wucherungen im Intimbereich, die zwar harmlos sind, aber trotzdem ziemlich nerven können.
Aussehen und Größe:
Wo Feigwarzen auftauchen:
Wie sich Feigwarzen anfühlen:
Wie sich Genitalwarzen entwickeln:
Feigwarzen sind zwar harmlos, aber sie können Dir ganz schön auf die Psyche schlagen und z. B. Dein Sexleben beeinträchtigen. Manchmal stören sie auch beim Sex oder beim Pinkeln, wenn es viele oder große sind. Geh zu Deinem Arzt oder Deiner Ärztin: Feigwarzen können behandelt werden.
So lassen sich Feigwarzen behandeln
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Feigwarzen zu behandeln. Dein Arzt oder Deine Ärztin werden die beste Methode für Dich auswählen, je nachdem, wie groß und zahlreich die Warzen sind, wo sie sich befinden und was Du bevorzugst. Oft ist eine Kombination verschiedener Behandlungen am wirksamsten, da Feigwarzen leider sehr hartnäckig sind und immer wieder nachwachsen.
Medikamente zum Auftragen
Eine Möglichkeit ist es, Cremes oder Lösungen direkt auf die Warzen aufzutragen. Imiquimod zum Beispiel hilft Deinem Körper, die Infektion selbst zu bekämpfen. Podophyllotoxin hingegen stoppt das Wachstum der Warzenzellen. Es gibt auch einen Wirkstoff aus Grüntee-Extrakt.
Vereisung (Kryotherapie)
Bei dieser Methode werden die Feigwarzen mit extremer Kälte behandelt. Das geht schnell und Du musst dafür nicht im Krankenhaus bleiben. Manchmal sind aber mehrere Behandlungen nötig. Es kann dabei etwas wehtun und Blasen können entstehen.
Laser- oder operative Entfernung
Für große oder hartnäckige Warzen eignet sich oft eine Entfernung mit Laser oder durch eine kleine Operation. Dabei bekommst Du meist eine örtliche Betäubung. Es besteht allerdings die Möglichkeit, dass kleine Narben zurückbleiben.
Elektrochirurgie
Hier werden die Feigwarzen mit elektrischem Strom entfernt. Das ist zwar effektiv, hinterlässt jedoch manchmal Narben.
HPV-bedingte Folgeerkrankungen
Eine HPV-Infektion kann in einigen Fällen zu schwerwiegenden Erkrankungen führen. Obwohl die meisten HPV-Infektionen vom Immunsystem erfolgreich bekämpft werden, können persistierende Infektionen, insbesondere mit Hochrisiko-HPV-Typen, verschiedene Krebsarten verursachen.
Gebärmutterhalskrebs
Gebärmutterhalskrebs ist die gravierendste und bekannteste Folge einer HPV-Infektion. Weltweit ist er die vierthäufigste Krebsart bei Frauen. Vorwiegend die HPV-Typen 16 und 18 sind für etwa 70 % aller Fälle verantwortlich.
Der Krankheitsverlauf beginnt mit einer HPV-Infektion des Gebärmutterhalses. Bei einer anhaltenden Infektion können sich die Zellen über Jahre hinweg verändern. Die Entwicklung von der Infektion bis zum Krebs kann zehn bis 15 Jahre dauern.
Dieser Prozess durchläuft mehrere Stadien:
Präventionsmaßnahmen sind von großer Bedeutung:
Die Behandlung richtet sich nach dem Krankheitsstadium:
Scheidenkrebs
Scheidenkrebs ist eine seltenere, aber mögliche Folge einer HPV-Infektion. Auch hier spielen Hochrisiko-HPV-Typen eine zentrale Rolle. Die Erkrankung entwickelt sich oft über Jahre und kann in frühen Stadien symptomlos verlaufen.
Risikofaktoren für Scheidenkrebs umfassen:
Symptome (oft erst in späteren Stadien):
Die Behandlung hängt vom Stadium ab und kann Operation, Strahlentherapie und/oder Chemotherapie umfassen.
Peniskrebs
Bei Männern kann HPV in seltenen Fällen zu Peniskrebs führen. Etwa 50 % der Peniskrebsfälle werden mit HPV in Verbindung gebracht, hauptsächlich mit den Typen 16 und 18.
Risikofaktoren für Peniskrebs sind:
Symptome können sein:
Die Behandlung umfasst je nach Stadium chirurgische Eingriffe, Strahlentherapie und/oder Chemotherapie.
Analkrebs
HPV kann sowohl bei Männern als auch bei Frauen Analkrebs verursachen. Das Risiko ist bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem und bei Männern, die Sex mit Männern haben, erhöht. Etwa 90 % der Analkrebsfälle stehen in Verbindung mit HPV.
Risikofaktoren für Analkrebs umfassen:
Symptome können sein:
Die Behandlung hängt vom Stadium ab und kann Operation, Strahlentherapie und Chemotherapie umfassen.
Mund-Rachen-Krebs
In den letzten Jahren wurde die Bedeutung von HPV bei der Entstehung bestimmter Formen von Mund-Rachen-Krebs erkannt. Etwa 70 % der Mund-Rachen-Krebsfälle werden mit HPV in Verbindung gebracht, hauptsächlich mit Typ 16.
Risikofaktoren für HPV-bedingten Mund-Rachen-Krebs sind:
Symptome können sein:
Die Behandlung umfasst meist eine Kombination aus Operation, Strahlentherapie und Chemotherapie. HPV-positive Arten von Mund-Rachen-Krebs haben oft eine bessere Prognose als HPV-negative.
Psychische Belastungen durch eine HPV-Infektion
Neben den physischen Auswirkungen kann eine HPV-Infektion auch zu erheblichen psychischen Belastungen führen. Diese psychologischen Aspekte werden oft unterschätzt, können jedoch die Lebensqualität der Betroffenen signifikant beeinträchtigen.
Häufige psychische Reaktionen umfassen:
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und offene Kommunikation mit medizinischem Fachpersonal sind entscheidend für eine frühzeitige Erkennung und Behandlung möglicher Folgeerkrankungen. Die HPV-Impfung und Safer Sex können das Risiko einer Infektion und damit auch das Risiko für diese Folgeerkrankungen erheblich reduzieren.
HPV vorbeugen
Auch wenn eine HPV-Infektion meist harmlos verläuft: Weil sie so leicht übertragbar sind und die Folgeerkrankungen zwar selten, dafür aber sehr schwer sein können, ist es extrem wichtig, Dich vor HPV zu schützen.
Safer Sex
Konsequenter Gebrauch von Kondomen und Lecktüchern reduziert das Risiko einer HPV-Übertragung – auch wenn dadurch im Fall von HPV kein vollständiger Schutz gegeben ist. HPV kann auch durch intensiven Hautkontakt im Genitalbereich übertragen werden, selbst wenn kein Geschlechtsverkehr stattfindet. Trotzdem ist Safer Sex eine wichtige Präventionsmaßnahme, nicht nur gegen HPV, sondern auch gegen andere sexuell übertragbare Infektionen.
HPV-Impfung
Die HPV-Impfung ist die effektivste Methode zur Vorbeugung von HPV-Infektionen und deren Folgeerkrankungen. In Kombination mit regelmäßigen Früherkennungsuntersuchungen bietet sie den bestmöglichen Schutz vor Gebärmutterhalskrebs und anderen HPV-bedingten Erkrankungen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die HPV-Impfung für alle Mädchen und Jungen im Alter von neun bis 14 Jahren. Wurde die Impfung bis zum 14. Lebensjahr nicht durchgeführt, empfiehlt die STIKO, diese bis zum 18. Geburtstag nachzuholen.
Die Impfung sollte idealerweise vor dem ersten Sexualkontakt erfolgen, da es bereits beim ersten Geschlechtsverkehr zur Infektion mit HPV kommen kann. Studien zeigen, dass jüngere Kinder höhere Antikörperspiegel nach der HPV-Impfung aufbauen als ältere Jugendliche.
Wie oft muss die HPV-Impfung erfolgen? Für Kinder im Alter von neun bis 14 Jahren ist ein 2-Dosen-Impfschema mit einem Impfabstand von fünf Monaten zugelassen. Bei Nachholimpfungen ab 15 Jahren oder wenn der Abstand zwischen den ersten beiden Dosen weniger als fünf Monate beträgt, sind drei Impfdosen erforderlich.
Nach derzeitigem Kenntnisstand kann in den ersten sieben Jahren von einem sicheren Schutz ausgegangen werden. Studien zeigen, dass bis zwölf Jahre nach der Impfung keine Hinweise auf eine Abnahme des HPV-Impfschutzes gegen die Typen 16 und 18 vorliegen. Ob für einen lebenslangen Schutz eine Auffrischungsimpfung nötig ist, muss noch geklärt werden.
Die Kosten für die HPV-Impfung werden von den gesetzlichen Krankenkassen für die empfohlenen Altersgruppen übernommen. Einige Kassen übernehmen die Kosten auch außerhalb dieser Altersgrenzen. Es lohnt sich, bei der eigenen Krankenkasse nachzufragen.
Häufige Fragen rund um HPV
Was passiert, wenn man HPV hat?
In den meisten Fällen bekämpft das Immunsystem die HPV-Infektion erfolgreich, ohne dass Symptome auftreten. Etwa 90 % der Infektionen heilen innerhalb von zwei Jahren von selbst aus. Bei einigen Menschen kann das Virus jedoch persistieren (lange im Körper bleiben) und zu Folgeerkrankungen führen.
Wo steckt man sich mit HPV an?
Die häufigste Ansteckung mit HPV erfolgt durch sexuellen Kontakt, einschließlich vaginalem, analem und oralem Sex. Auch intensiver Hautkontakt im Genitalbereich kann zur Übertragung führen.
Wie äußert sich HPV bei Frauen?
Bei den meisten Frauen verläuft eine HPV-Infektion symptomlos. Wenn Symptome auftreten, können diese sich durch Feigwarzen, ungewöhnlichen Ausfluss, Blutungen oder Schmerzen äußern. Wichtiger sind jedoch mögliche Langzeitfolgen wie Zellveränderungen am Gebärmutterhals, die beobachtet werden müssen, um gegebenenfalls rechtzeitig gegensteuern zu können.
Ist es schlimm, HPV-positiv zu sein?
Keine Sorge, ein positiver HPV-Test bedeutet nicht automatisch, dass eine ernsthafte Erkrankung vorliegt. Die meisten HPV-Infektionen heilen von selbst aus. Regelmäßige Kontrollen ermöglichen eine frühzeitige Erkennung und Behandlung von Zellveränderungen.
Fazit: HPV verläuft meist harmlos, birgt aber Risiken
HPV ist eine häufig auftretende Infektion, die in den meisten Fällen harmlos verläuft – Du musst also keine Angst haben. Dennoch ist es wichtig, sich der möglichen Risiken bewusst zu sein und Präventionsmaßnahmen zu ergreifen. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, Safer Sex und die HPV-Impfung sind entscheidende Schritte zur Reduzierung des Infektionsrisikos und zur Früherkennung möglicher Folgeerkrankungen.