Was ist BDSM?
Eine mehr als fesselnde Leidenschaft
Der Film „Fifty Shades of Grey“ hat die Welt des BDSM ein wenig mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Viele Menschen haben gespannt die Geschichte von Christian und Anastasia verfolgt und fanden ein bisschen Gefallen an den sexuellen Spielen. Vorher wurde BDSM häufig nicht unbedingt thematisiert, was daran liegt, dass diese Sexualpraktiken nicht so ganz zum allgemein gültigen Verständnis von Sexualität passen. Sex wird in der Regel als liebevoller und gefühlvoller Akt angesehen, bei dem es nicht um Macht und Unterwerfung gehen sollte. Dabei verbinden viele Menschen BDSM mit Schmerzen und Gewalt, was jedoch nicht der Realität entspricht. Es gehören sogar ein Höchstmaß an Vertrauen und Verbundenheit dazu, um sich auf diese sexuellen Rollenspiele einzulassen.
Was ist BDSM?
Die Abkürzung BDSM umfasst die Anfangsbuchstaben mehrerer englischer Begriffe: Bondage, Discipline, Dominance, Submission, Sadism und Masochism. Zu Deutsch: Disziplin, Dominanz, Unterwerfung, Sadismus und Masochismus. Die Übergänge zwischen den einzelnen Teilbereichen sind fließend, so dass es keine klare Abgrenzung gibt. Allerdings besteht immer ein Machtgefälle zwischen mehreren Personen, wobei es den dominanten und den devoten Part gibt.
Bondage bezeichnet verschiedene Fesseltechniken, bei denen der devote Part teilweise oder komplett bewegungsunfähig gemacht wird. Zum Einsatz kommen diverse Hilfsmittel wie Handschellen, Tücher, Bondage-Seile oder Spreizstangen, auch spezielle Bondage-Möbel sind gefragt. Während der Züchtigung und Bestrafung ist Disziplin zu zeigen, die aber immer dem Lustgewinn dient.
Dominanz und Submission gehen Hand in Hand und es geht vor allem um psychische und physische Machtausübung, die manchmal auch im Beziehungsalltag spürbar ist. Der dominante Partner wird als Dom oder Top bezeichnet, der devote Part als Sub oder Bottom. Sadismus und Masochismus sind am ehesten bekannt, Du kennst bestimmt die Bezeichnung Sadomaso. Beim SM geht es in erster Linie um den Lustgewinn durch Schmerzen.
# Wichtig:
Auch wenn man sich beim BDSM teilweise gegenseitig Schmerzen zufügt, hat dies nichts mit Gewalt zu tun! Alle Parteien empfinden diese Praktiken als äußerst lustvoll und agieren niemals ohne Einvernehmen.
BDSM hat viele Facetten
Beim BDSM geht es um viel mehr als nur um reine Sexualität, es ist vielmehr eine Lebenseinstellung. Das hat nichts mit dunklen Kellern mit bizarren Möbelstücken, Lack, Leder und Peitschen zu tun. Ja, natürlich können diese Elemente auch vorkommen, doch gibt es einfach zu viele Klischees. BDSM wird im Alltag zum Teil der Persönlichkeit, und bei vielen Menschen würdest Du wahrscheinlich gar nicht vermuten, dass Sie auf diesen Bereich der Sexualität stehen. Während einigen schon in der Jugend bewusst wird, dass sie Sexualität anders erleben, finden andere erst im Erwachsenenalter zum BDSM.
Hat man seine Vorliebe für BDSM entdeckt, muss man nicht zwangsläufig alle Bereiche davon mögen und praktizieren. Einige übernehmen diese Machtspielchen auch mit in ihren Alltag, es kann aber auch bei gelegentlichen Sessions bleiben. Es gibt keine Vorgaben, die jemanden zu einem echten BDSMler machen. Jeder pickt sich das raus, was ihm sexuellen Spaß bringt und womit er sich identifizieren kann.
Allerdings gibt es stets eine klare Rollenverteilung, schließlich geht es immer um Dominanz und Unterwerfung, um einen aktiven und einen passiven Part. Zum BDSM gehören nicht unbedingt das Fesseln und das Zufügen von Schmerzen, es muss auch nicht zwangsläufig eine Erniedrigung stattfinden.
Alles kann, aber nichts muss. Vielleicht dauert das Spiel nur einen Abend lang, es kann aber auch zum Dauerzustand werden. Schmerzen werden übrigens nicht von jedem Menschen als unangenehm empfunden, bei einigen werden dabei auch Glückshormone ausgeschüttet.
BDSM: Dos & Don'ts
BDSM mit seinen vielen Praktiken kann ungeheuer viel Spaß machen und Euch immer wieder Neues entdecken lassen. Allerdings lauern durchaus auch einige Gefahren, weshalb Ihr die folgenden Empfehlungen unbedingt berücksichtigen solltet. Probiert BDSM nur aus, wenn Eure Beziehung auf viel Vertrauen basiert und Ihr die notwendige Sicherheit gewährleisten könnt. Ihr solltet Euch auch nur damit befassen, wenn Ihr in guter geistiger und körperlicher Verfassung seid.
Das sind die Dos:
Das sind die Don'ts:
BDSM kann mit all seinen Facetten für viele Menschen dem Lustgewinn dienen, falls Ihr Rollenspiele, Dominanz und Unterwerfung mögt. Sofern alles auf Freiwilligkeit basiert und beide Spaß daran haben, kann das Spiel äußerst reizvoll sein und das Vertrauen in einer Beziehung sogar noch stärken.