Was ist Podophilie?

Du hast noch nie etwas vom Begriff Podophilie gehört und fragst Dich, was dahinterstecken könnte? Was erstmal so exotisch klingt, ist in Wahrheit nur der Fachbegriff für den Fußfetisch. “Podo” stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Fuß, “philie” deutet als Wortendung auf eine besondere Vorliebe oder eine Leidenschaft hin. Doch was macht einen Fußfetisch oder auch die Podophilie eigentlich aus? Hast Du direkt einen Fetisch, wenn Du die Füße Deine/r Partner: in schön findest oder gehören Füße eben zum Gesamtbild dazu? Und welche Praktiken sind bei der Podophilie beliebt?

Füße haben schon seit vielen Jahrhunderten eine Bedeutung beim Sex. Historische Bilder und Kunstwerke zeugen davon, dass der Fußfetischismus keine Neigung der Neuzeit ist. Fälschlicherweise wird häufig davon ausgegangen, dass Sex mit Füßen nur in der BDSM-Szene ein Thema ist, doch das ist so nicht richtig. Bei der klassischen Podophilie steht die Vorliebe für dieses Körperteil im Fokus und nicht die Erniedrigung.  

Die Spielarten der Podophilie sind äußerst breit gefächert und auch die Ausprägung des Fetisch ist sehr unterschiedlich. Während eine leichte Neigung meist bedeutet, dass die Füße eine Rolle beim Sex spielen, aber nicht zentrales Element sind, können andere wiederum nur dann sexuelle Erregung spüren, wenn sie mit den Füßen stimuliert werden.

Viele Menschen mögen es, an den Füßen berührt zu werden. Die unterschiedlichen Möglichkeiten, Füße im erotischen Liebesspiel einzusetzen, sind dabei ein immenser Vorteil. 

Das klassische Füße-Lecken ist dabei nur eine von vielen Möglichkeiten. Füße können die Genitalien auch direkt stimulieren, beispielsweise durch einen Footjob oder Toejob.  

Manche Fetischisten lecken sogar besonders gerne an Füßen, wenn diese sich noch in den Schuhen befinden bzw. kurz nachdem die Schuhe ausgezogen wurden. Die Übergänge vom Fußfetischismus zum Schuhfetischismus verlaufen unter Umständen also fließend.  

Manche beziehen ihre Lust auch daraus, nur einen ganz bestimmten Bereich des Fußes abzulecken bzw. zu berühren, zum Beispiel den großen Zeh, den Ballen oder die Ferse.

Wissenschaftliche Ursache für Fußfetisch vermutet

Wie ein Fetisch entsteht, ist unter Sexualforschern ein zentrales Thema. Beim Fußfetisch haben die Experten sogar eine mögliche Ursache gefunden. Diese betrifft allerdings nur Menschen, die Liebkosungen der eigenen Füße als sehr anregend empfinden. Das Reizzentrum für die Geschlechtsteile ist im Hirn gelegen, in unmittelbarer Nähe zum Reizzentrum der Füße. Bemerkbar kann sich das in kuriosen Situationen machen, beispielsweise, wenn Du einen Juckreiz an den Füßen verspürst. Das Kratzen kann sich dann fast wie eine erotische Erlösung anfühlen!  

Podophilie gehört zu den häufigsten Fetischarten

Einer der am häufigsten vorkommenden Fetische ist die Vorliebe für Lack und Leder. Allerdings ist der Fußfetisch ebenfalls sehr weit verbreitet, kommt statistisch gesehen jedoch eher beim Mann vor. Ausprägung und die Varianz der Vorlieben sind aber sehr unterschiedlich und selbst untereinander können Fußliebhaber sehr verschiedene Vorstellungen vom Fetisch haben. Was für den einen angenehm ist, erscheint dem anderen wie ein Graus. Wo der eine saubere, gepflegte Füße liebt, fühlt sich der andere durch ungewaschene, stark riechende Füße erregt.  

Kleine Füße sind beliebter als große

Männliche Fußfetischisten sind statistisch gesehen häufiger auf der Suche nach Frauen mit kleinen Füßen. Aber warum ist das so, ein großer Fuß ist schließlich nicht weniger ansehnlich? Als Grund wird vermutet, dass der kleine Fuß graziler und anmutiger wirkt, der große Fuß eher mit Dominanz und Männlichkeit in Verbindung gebracht wird. Homosexuelle Fußfetischisten bevorzugen allerdings auch bei anderen Männern einen kleinen, schlanken Fuß.

#1: Der klassische Footjob

Um einem männlichen Fußliebhaber viel Freude zu bescheren, ist der Footjob ein beliebtes Mittel. Hierbei wird der Penis mit den Füßen massiert. Das kann mit einem Fuß, aber auch mit zwei Füßen erfolgen. Ein wenig Geschick braucht es allerdings, wenn Du den Penis zwischen zwei Füße nehmen und massieren möchtest. Bei weiblichen Fußliebhaberinnen erfolgt die Stimulation der Vagina mit den Zehen oder mit dem gesamten Fuß.  

#2: Trampling aus der BDSM-Szene

Auch wenn die Podophilie nicht ausschließlich der BDSM-Szene zuzuordnen ist, spielt sie auch dort eine Rolle. Trampling ist zum Beispiel eine Praktik, die überwiegend von Dominas durchgeführt wird. Hierbei tritt die Domina mit ihrem gesamten Körpergewicht auf den Körper des Sklaven und läuft auf ihm herum. Der Druck, das Körpergewicht und ihre Füße sind es, die den Reiz für den passiven Part ausmachen. Achtung: Beim Trampling kann es zu Verletzungen kommen.  

#3: Crushing als Kombination zweier Fetische

Crushing ist nicht ausschließlich der Podophilie zuzuordnen, sondern kann auch ein bestimmtes Objekt oder ein Lebensmittel fokussieren. Beim Crushing geht es darum, mit dem Füßen bestimmte Gegenstände zu zertreten und so Lust beim Gegenüber auszulösen. Fans dieser Praktik empfinden es als äußerst anregend, wenn eine Person mit nackten Füßen Lebensmittel, Plastikfiguren oder ähnliches zertritt.  

#4: Podophilie bei der Masturbation

Tatsächlich gibt es die Podophilie auch auf die eigenen Füße bezogen. In diesem Fall wird eine Stimulation der eigenen Füße nicht nur beim Sex, sondern auch bei der Masturbation bevorzugt. Ein Orgasmus kann durch reine Fußberührungen nicht ausgelöst werden, daher werden parallel auch die Genitalien stimuliert. Ein Fußfetisch, der sich auf die Reizbarkeit der eigenen Füße bezieht, kommt bei Frauen am häufigsten vor. 

Es gibt so viele unterschiedliche Facetten des Fußfetischismus, dass hier nicht alle Spielarten aufgeführt werden können. Sehr häufig ist die Podophilie auch mit einem Nylon-Fetisch verbunden, beides kann aber auch getrennt voneinander auftreten. Übrigens: Die Füße gehören bei vielen Menschen zu den erogenen Zonen, auch wenn kein Fetisch vorliegt.

Die meisten Fußfetischisten sind sich nicht einig darüber, wann ein Fuß als „perfekt“ angesehen werden kann. Die Vorlieben sind einfach zu individuell. 

Worin sich aber fast alle Fußfetischisten in der Frage nach der perfekten Fußästhetik einig sind, ist die Fußpflege. Hornhaut gilt für viele Fußfetischisten als der unbestrittene Liebestöter, doch es gibt noch weitere Kriterien, auf die es viele Fußliebhaber oftmals besonders ankommt. 

#1: Form des Fußes

Vielleicht ist Dir schon einmal aufgefallen, dass Füße teils sehr unterschiedlich geformt sein können. Tatsächlich gleicht trotz gleichen anatomischen Aufbaus kein Fuß dem anderen. 

Eines der Hauptcharakteristika eines jeden Fußes sind die Zehen. Die Medizin hat sechs verschiedene Fußformen bestimmt, die sich allein auf Basis von Größe und Anordnung der fünf Zehen bestimmen lassen. Hinzu kommen dann natürlich noch andere Details, die eher den gesamten Fußaufbau betrachten, wie „Hohlfuß“ oder „Plattfuß“.  

#2: Optik des Fußes

Die Form ist nur ein Punkt, der die Optik des Fußes näher beschreibt. Ein ansprechender Nagellack und ein schöner High Heel sind für manche Fußfetischisten darüber hinaus ein Muss. Einen ähnlichen Effekt können auch Kniestrümpfe bei so manchem Fetischisten auslösen. 

Es macht für manche gleichermaßen einen Unterschied, ob der Fuß gerade frisch gewaschen wurde. Du fragst Dich vielleicht: „Wer würde schon gerne dreckige Füße lecken?“ Andere würden Dich fragen, wieso Du nur saubere Füße lecken möchtest und wo dort der Reiz bleibe.  

#3: Geruch des Fußes

Besonders antörnend, zumindest für manche Fetischisten, ist ein intensiver Fußgeruch. Bei ihnen kann das Riechen an einem Schuh oder einer Socke eine besondere sexuelle Erregung bewirken – der Fuß selbst ist in solchen Fällen dann eigentlich gar nicht das Wesentliche.

Der Fußfetisch und die Vorliebe, an Füßen zu lecken ist tatsächlich weit verbreitet. Dennoch gibt es (leider) viele Menschen, die sich dafür schämen, dass sie gerade Füße anziehend finden – vollkommen zu Unrecht. Weshalb solltest Du nicht jeden Zentimeter des Körpers Deines Schatzes lieben und attraktiv finden?  

Mittlerweile sollte ein Fußfetisch in den meisten Fällen nicht mehr auf Ablehnung und Intoleranz stoßen, ganz im Gegenteil. Wie mit den Händen lässt sich doch gerade auch mit Füßen so einiges Prickelndes anstellen, oder?