Klinikerotik
Wenn medizinische Rollenspiele pure Lust bereiten
Die wenigsten Menschen gehen im echten Leben gerne zum Arzt; es gibt aber einige Leute, die dem Arztbesuch etwas Erotisches und sexuell Erregendes abgewinnen können – zumindest, wenn es sich dabei um ein Rollenspiel handelt. Die sogenannte Klinikerotik ist ein essenzieller Bestandteil in der BDSM-Szene und erfreut sich großer Beliebtheit. Das Spektrum in diesem Bereich ist enorm groß, so dass von einfachen Rollenspielen bis hin zu harten Sessions mit einem Lustgewinn durch Schmerzen alles vertreten ist. Klinikerotik basiert grundsätzlich auf Machtspielen und dem Ausleben von Dominanz und Unterwerfung.
Was ist Klinikerotik?
Klinikerotik ist auch unter den Begriffen Kliniksex, Doktorspiele, Klinikspiele oder weiße Erotik geläufig. Im Prinzip werden damit alle erotischen und sexuellen Aktivitäten zusammengefasst, die sich in den Räumlichkeiten einer Klinik oder einer Arztpraxis abspielen könnten. Ein bekanntes Beispiel für Klinikerotik ist die sexy Krankenschwester, die dabei wahlweise naiv und devot oder resolut und dominant sein kann.
Großes Thema der Klinikerotik ist das Abhängigkeitsverhältnis zwischen Arzt/Ärztin oder Krankenpfleger:in und den Patient:innen. Oftmals reichen simple Rollenspiele mit Pfleger:innenuniformen und Arztkitteln vollkommen aus, um erotische Spannung aufzubauen. Dazu nutzt man auch den Reiz, den Hilflosigkeit, Angst und Ausgeliefertsein in vielen Anhängern des BDSM auslöst. Unter Umständen kommen aber auch tatsächlich medizinische Geräte zum Einsatz wie beispielsweise Einläufe, Spritzen oder Katheter. Häufig werden aber auch Nadeln unter der Haut platziert oder die Harnröhre stimuliert.
# Interessant
Professionelle Studios sind für die Klinikerotik wie eine echte Praxis eingerichtet, so dass Liebhaber dieser Sexualpraktik sich in einem möglichst authentischen Umfeld befinden.
Verschiedene Bereiche der Klinikerotik
Harmlose Doktorspiele beginnen unter anderem mit dem Abhören der Atemgeräusche, dem Messen von Blutdruck und Fieber, dem Wiegen und Vermessen sowie dem Abtasten bestimmter Körperbereiche. In der Regel wird vor allem der Intimbereich mitsamt Anus ganz intensiv untersucht. Manchmal bezieht sich die genaue Begutachtung aber auch auf die Harnröhre.
Männer müssen manchmal eine Spermaprobe abgegeben (was sie meist natürlich gerne in Kauf nehmen…). Gerne liegen die „Patienten“ zu diesem Zweck auf einer Untersuchungsliege und lassen alle Untersuchungen geduldig über sich ergehen. Sollte der Patient sich den Anweisungen nicht fügen, kann es zu einer Bestrafung kommen, oder er muss fixiert werden.
Die Gynäkologie ist ebenfalls eine sehr beliebte Sparte, wenn es um Klinikerotik geht, weshalb auch der Gynäkologenstuhl ein wichtiges Möbelstück darstellt. In einigen Fällen werden auch Szenen in einer Psychiatrie nachgespielt, wo dann eine Zwangsjacke den Patienten bewegungsunfähig machen kann. Da es viele Latex- und Gummi-Fetischisten in der Welt des BDSM gibt, dürfen auch diese Materialien bei der Klinikerotik nicht zu kurz kommen.
Die textile Bekleidung wird beispielsweise durch Latex-Klamotten ersetzt, zum Abdecken der Patienten werden Latex-Tücher verwendet, und selbstverständlich finden alle Untersuchungen mit Latex- oder Gummihandschuhen statt. Diese Handschuhe werden unter anderem auch für die rektalen Untersuchungen angezogen. Wer von der Klinikerotik extrem fasziniert ist, der lässt sich auch gerne auf simulierte Operationen mit entsprechender Geräuschkulisse und Utensilien ein. Im Prinzip gibt es beim Kliniksex keinerlei Grenzen, denn erlaubt ist, was gefällt, auch wenn es auf Außenstehende manchmal äußerst bizarr wirken kann.
Kliniksex kann durchaus gefährlich werden
Wie auch bei anderen BDSM-Spielarten braucht es für manche Praktiken der Klinikerotik ein wenig Vorbereitung. So lange es nur um Rollenspiele und einfache Examinationen des Körpers geht, sollte diesbezüglich nichts zu befürchten sein. Einige Liebhaber:innen der Klinikerotik binden beispielsweise auch Infusionen in das Liebesspiel mit ein. Spritzen mit Kochsalzlösung sind noch vergleichsweise unproblematisch, doch mit Spritzen lässt sich ja auch eine Blutentnahme vornehmen. Blood Play ist ein Variante des Kliniksex , bei der das abgezapfte Blut später noch anderweitig Verwendung findet. Wichtig bei dieser Variante ist, dass alle Beteiligten gesund sind und über ausreichend medizinische Kenntnisse verfügen, um sich nicht zu gefährden. Anfänger:innen ist von dieser Spielart definitiv abzuraten.
Eine andere Möglichkeit ist das so genannte Edge-Play, bei dem mit scharfen und spitzen Gegenständen hantiert wird. In diesem Fall kommen neben Kanülen und Spritzen auch gerne Skalpelle zum Einsatz. Wenn die Haut eingeritzt wird, ist von Playcuttings die Rede, beim Durchstechen der Haut spricht man von Playpiercings. Zu Komplikationen können des weiteren auch Spiele mit der Atemkontrolle führen.
Bei einem Lungenfunktionstest kann es darum gehen, die Luft so lange wie möglich anzuhalten. Wesentlich gefährlicher ist aber die Atemkontrolle, wenn die Zufuhr von Sauerstoff vermindert oder die Luftzufuhr verringert wird. Anfänger:innen sollten daher keinesfalls mit solchen Praktiken einsteigen.
Rollenspiele zwischen medizinischen Angestellten und ihren Patient:innen sind ein sicherer Einstieg in die Klinikerotik. Wenn das für Euch spannend klingt, dann schmeißt Euch in den Kittel und macht Euch bereit für die sexy Untersuchung!
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