Kitzelfetisch
Bei Knisophilie wird gelacht und gestöhnt
Die meisten Menschen brechen in Gelächter oder Kreischen aus, wenn sie gekitzelt werden. Nur wenige lässt es völlig kalt, wenn eine andere Person sie an empfindlichen Stellen kitzelt. Aber es gibt auch Frauen und Männer, die einen Kitzelfetisch haben. Bei ihnen löst Kitzeln keine Lachanfälle aus, sondern sexuelle Erregung. Zu welcher Gruppe gehörst Du? Bringt Dich eine Kitzel Attacke zum Lachen oder eher zum Stöhnen?
Knisophilie: Was ist das?
Knisophilie was? Nicht wundern, wenn Du den Begriff noch nie gehört hast. Eigentlich bedeutet Knisophilie nicht weiteres, als der erotische Genuss gekitzelt zu werden. In vielen Region ist diese Praktik übrigens auch als Tickling bekannt. Das Besondere: Schon leichte Berührungen des Körpers können die Ausschüttung von Endorphin verursachen, was die sexuelle Lust steigert. Während des Ticklings steigert sich der Erregungszustand, bis die oder der Gekitzelte:n zum Orgasmus kommt.
Übrigens: In der Sexualwissenschaft gilt dieser Fetisch als Paraphilie - ein atypisches Verhalten um sexuell erregt zu werden. Oft entwickelt sich dieser Fetisch schon im Teenageralter und wird über die Jahre nur verstärkt.
Kitzelfetisch und BDSM – wie passt das zusammen?
Wenn Ihr nicht gerade einen Kitzelfetisch habt, ist der Gedanke ans sogenannte „Tickling“ wahrscheinlich eher unangenehm. Gehört Ihr auch zu den Männern und Frauen, die es überhaupt nicht mögen, wenn jemand die Seiten, die Achseln oder gar die Füße mit den Fingern kitzeln möchte? Das sieht bei einem vorliegenden Kitzelfetisch ganz anders aus, hier kann es höchste Lust hervorrufen, wenn eine Person gekitzelt wird. Bekannt ist der Fetisch zum Teil aus dem BDSM. Hier wird das Kitzeln nämlich nicht nur zur erotischen Stimulation eingesetzt, sondern als Foltermethode.
Wenn Dich jemand kitzelt, versuchst Du auszuweichen, dem quälenden (und lustvollen) Reiz zu entkommen und Dich zu entziehen. Gelingt es Dir, hört der Reiz auf und Du kannst Dich beruhigen: Ganz anders sieht es beim BDSM aus, denn bevor die Herrin oder der Dom den oder die Sklav:in kitzelt, legt sie ihm oder ihr Fesseln an. Das mit dem Entkommen funktioniert jedoch eher schlecht. Und genau hier liegt der Reiz des Kitzelfetischs. Hier wird gekitzelt, um Dominanz zu zeigen und den devoten Part gefügig zu machen. Lachen, bis es nicht mehr geht, um die Erregung zu steigern, lautet die Devise. Es kann aber auch zur Herausforderung werden, wenn die submissive Person ein Lachverbot von der Domina bekommt.
Durch das nicht mehr bewegen können, ist der Kitzelreiz besonders intensiv und es gibt keine Möglichkeit, ihm auszuweichen. Wichtig ist dabei allerdings, dass die Domina oder der Dom auf den körperlichen und seelischen Zustand der gefesselten Person achtet. Beim Kitzeln kommt es oft zum Lachen, was wiederum unkontrolliert zu Hustenreizen und Atemnot führen kann. Das klingt im ersten Moment abenteuerlich, doch wenn Du mehrere Minuten am Stück gekitzelt wirst und lachst, wird die Luft schon einmal weniger.
# Schon gewusst?
Kitzeln war bis ins Mittelalter eine Foltermethode! Vor allem die Fußsohlen standen dabei im Fokus. Sie wurden mit Salz eingerieben und dann von Ziegen abgeleckt, bis das Opfer sein Geständnis ablegte, sofern er vor lauter Lachen noch dazu kam!
Der Kitzelfetisch im Check – das musst Du wissen
#1: Kitzelfetisch als aktiver Part
Auch die kitzelnde Person kann Lust durch diese Praktik erlangen. Meist spielt hier Sadismus eine Rolle. Der dominante Part wird durch die Wehrlosigkeit stimuliert und erregt. Er oder sie übt Macht aus und entscheidet allein, wann Schluss mit der Folter ist.
#2: Kitzelfetisch als passiver Part
Beim passiven Part entsteht die Lust durchs gekitzelt werden. Das Gefühl schwankt zwischen Verzweiflung, Lachen und Lust. Häufig wird von einem starken Gefühl der Unterwerfung oder sogar von Masochismus gesprochen. Der besondere Reiz besteht darin, dass Du Dich nicht selbst kitzeln kannst. Diese Erfahrung kannst Du nur mit anderen Personen machen, wodurch eine gewisse Abhängigkeit entsteht. Bist du devot und Dein:e Partner:in dominant, entscheidet sie:er, ob Du in den Genuss des Kitzelns kommst.
#3: Kitzeln befreit die Seele
Warum ist Kitzeln nicht nur lustig, sondern auch erotisch? Der Grund wird in der Befreiung von Hemmungen gesehen. Beim Kitzeln gibt der passive Part die Kontrolle ab. Wenn das Kitzeln in dem eigenen Rhythmus erfolgt und nur bis zu einer persönlichen Grenze, handelt es sich um eine angenehme Form der Stimulation, die sexuelle Lust wecken kann. Wenn Du allerdings über Deine Grenzen hinaus gekitzelt wirst, fällt das unter die Kitzelfolter.
#4: Kontrollverlust durch erotisches Kitzeln möglich
Ein weiterer Reiz liegt im möglichen Kontrollverlust durch das Kitzeln. Durch das Lachen wird die Atmung beeinträchtigt, es kann zu unkontrollierbaren Körperausscheidungen kommen und im Extremfall nässen sich gekitzelte Personen sogar ein. Sich auf diese Weise in die Hände einer dominanten Person zu geben bedeutet, einen absoluten Kontrollverlust zu riskieren.
#5: Gefesseltes Kitzeln im BDSM Bereich
Wenn Du von jemandem gekitzelt wirst, versuchst Du in der Regel reflexartig auszuweichen. Bist Du allerdings gefesselt, hast Du diese Möglichkeit nicht. Es gibt keine Möglichkeit, die Kitzelfolter zu beenden, außer Du nennst das Safe Word. Genau das ist der Reiz für submissive Menschen, die sich den kitzelnden Händen von Domina oder Dominus hingeben.
#6: Geeignete Gegenstände zum Fesseln und Kitzeln
Wenn Du Deinen Schatz fesseln und kitzeln möchtest, kannst Du einige praktische Hilfsmittel nutzen. Sehr beliebt sind zum Beispiel Seidenfesseln, denn sie lassen sich direkt um die Handgelenke winden, schnüren nicht ein und machen es möglich, dass sich die gekitzelte Person dennoch etwas bewegen kann. Zum Kitzeln selbst sind Federn, der Stiel einer Peitsche, Grashalme und viele andere Dinge geeignet, wenn Du nicht direkt Deine Hände benutzen möchtest. Wie intensiv der Kitzelreiz wird, hängt auch von der Wahl des Hilfsmittels ab.
Die Dos & Don'ts beim Fesseln und Kitzeln
Fazit: Tickling
Auch wenn Kitzeln auf den ersten Blick nicht besonders sinnlich erscheint, ist die Endorphin Ausschüttung ein Merkmal dafür, dass es dabei ziemlich aufregend zugehen kann. Wenn Ihr nicht zur BDSM-Szene gehört und eher sanften Sex mögt, sind Federn und andere Toys gut geeignet, um kitzelnde Stimulation zu integrieren. Auch hier könnt Ihr zusätzlich Fesseln nutzen, nicht zur Folter, aber um den Reiz der Berührungen noch zu intensivieren.