Gerontophilie: Die Lust aufs Alter
Wenn graue Haare und Falten erregen
Falten, graue Haar und die Reife des Alters – für manche Menschen das sexuelle Nonplusultra! Denn Menschen mit Gerontophilie empfinden eine besondere sexuelle Anziehung zu Senior:innen. Doch woher kommt diese Vorliebe? Und vor allem: Wie kann man sie ausleben, ohne moralische oder rechtliche Grenzen zu überschreiten? Hier erfährst Du, was Gerontophilie wirklich bedeutet und wie Du Deiner Lust nach Sex mit Menschen im hohen Alter nachgehen kannst!
Gerontophilie: Definition des Sexualpräferenz
Der Begriff Gerontophilie setzt sich aus dem Griechischen géron = Greis und der Endung -philie = Liebe zusammen. Wörtlich geht es also um die Liebe für Greis:innen, selbst wenn es in der Praxis meist mehr um sexuelles Begehren geht als um romantische Gefühle.
Denn die Gerontophilie ist eine Sexualpräferenz. Das bedeutet, dass sie beschreibt, von welcher Altersgruppe sich ein Mensch sexuell angezogen fühlt. In diesem Kontext wird vor allem die Pädophilie oft diskutiert. Sie ist sozusagen das Gegenteil der Gerontophilie, da Betroffene hier eine sexuelle Anziehung zu präpubertären Körperausprägungen spüren. Es gibt übrigens auch ein Wort, für die „klassische“ sexuelle Anziehung unter Erwachsenen: Teleiophilie.
Folgende körperlichen Merkmale finden Menschen mit Gerontophilie besonders anziehend:
Nach oben hin gibt es quasi keine Altersgrenze. Egal ob 70, 80 oder 90 – bei gerontophilem Begehren gilt: Je älter, desto besser. Spannend: Die Menschen mit gerontophiler Anziehung sind meist selbst noch gar nicht so alt, wodurch es sogar zu einem Altersunterschied von 50 oder 60 Jahren kommen kann! Eine feste Altersgrenze, ab wann ein großer Age Gap als Gerontophilie gilt, gibt es allerdings nicht.
Englische Synonyme lauten: gerontalism, gerophilia oder gerontosexuality.
# Gut zu wissen
Gerontophilie kann sich auf alle Geschlechter beziehen und ist unabhängig von der sexuellen Orientierung. Wenn jemand gezielt die Anziehung zu sehr viel älteren Frauen ausdrücken möchte, wird dafür manchmal auch das Wort Graophilie verwendet.
Gerontophilie Ursachen: Was steckt dahinter?
Oft geht mit eher ungewöhnlichen sexuellen Vorlieben die Frage einher, warum sie sich entwickelt haben und welche Ursachen es gibt. Leider hinkt die Forschung hier meist noch hinterher, sodass es sich in den meisten Fällen mehr um Spekulationen als um tatsächliche Ursachenforschung handelt. Auch die folgenden Gerontophilie Ursachen sind daher nicht in Stein gemeißelt, sondern eher ein erster Erklärungsversuch.
1. Frühkindliche Eindrücke
Manchmal liegt die Ursache für eine Sexualpräferenz in den frühen kindlichen Jahren. Positive oder prägende Erlebnisse mit älteren Bezugspersonen können später zu einer sexuellen Anziehung führen. Diese unbewusste Verbindung zwischen bestimmten Erlebnissen und späterer sexueller Erregung kann sich über die Jahre entwickeln und zu einer stabilen Vorliebe werden. Meist sind die Zusammenhänge auf den ersten Blick nicht klar zu erkennen, sondern treten erst im Laufe einer ausführlichen Sexualtherapie ans Licht.
2. Reife und Erfahrung als Anziehungspunkt
Für manche Menschen ist es die Lebenserfahrung und Weisheit, die ältere Menschen besonders faszinierend macht. Sie verbinden das Alter mit einer gewissen Gelassenheit, Erfahrung und einem tiefen Wissen, das besonders anziehend wirkt. Es geht weniger um das äußere Erscheinungsbild als um das Gefühl, dass ältere Partner:innen mehr zu bieten haben – sowohl im emotionalen als auch im sexuellen Bereich.
3. Macht und Dominanz
Es gibt auch eine psychologische Komponente, die eine Rolle spielen kann. Ältere Menschen haben oft eine natürliche Autorität, die für manche erotisierende Wirkung hat. Die Anziehung zu älteren Partner:innen kann also auch mit dem Bedürfnis nach Macht oder Dominanz zu tun haben oder mit dem Wunsch, sich in einer Beziehung von einer selbstbewussten und erfahrenen Person führen zu lassen.
4. Sexuelle Reife als Erregungsfaktor
Manche empfinden das Altern als Symbol für eine bestimmte sexuelle Reife. Es ist das Gefühl, dass mit dem Alter auch eine tiefere und bewusstere Sexualität einhergeht. Für sie ist der Körper eines älteren Menschen nicht nur eine Erinnerung an gelebte Erfahrung, sondern auch ein erotisches Ideal, das mit der Vorstellung von intensiverem, vielleicht auch einfühlsamerem Sex verbunden ist.
5. Medien- und Gesellschaftseinflüsse
In den letzten Jahren hat sich das Bild von älteren Menschen in den Medien gewandelt. Sie werden zunehmend als selbstbewusste, attraktive und sogar sexuell begehrenswerte Partner:innen dargestellt. Diese positive Darstellung kann die Wahrnehmung von Senior:innen als sexuellem Ideal beeinflussen und dazu führen, dass mehr Menschen sich von dieser Altersgruppe angezogen fühlen.
In den meisten Gesellschaften gilt die Kombination junge Frau, älterer Mann als besonders normal. Junge Männer, die auf alte Frauen stehen, stoßen stattdessen meist auf Missverständnis. Hier zeigen sich tiefgreifende Geschlechterklischees, die unsere Vorstellung von Alter und Sexualität prägen.
Gerontophilie ausleben: Darf man das?
Sobald zwei Personen volljährig sind dürfen sie sexuell miteinander machen was sie wollen – großer Altersunterschied hin oder her. Sobald einer der Beteiligten allerdings sehr betagt ist, gibt trotzdem einige Dinge zu beachten.
Wer nämliche Altersschwäche, Demenz oder die Stellung als Pflegekraft ausnutzt, um dem eigenen sexuellen Interesse nachzugehen, der kann sich strafbar machen! Sobald eine Person also so alt ist, dass sie nicht mehr eindeutig Konsens geben kann, ist es ein absolutes No-Go mit dieser Person intim zu werden.
Aber gehen wir mal davon aus, dass ein:e Senior:in mental als auch körperlich fit ist und die Anziehung auf Gegenseitigkeit beruht – dann spricht per se nichts dagegen, der eigenen Lust nachzugehen. Trotzdem kann es sinnvoll sein, mögliche Machtgefälle zu reflektieren, die mit einem großen Altersunterschied in einer Beziehung einhergehen können.
Außerdem spielt auch der Körper im Alter nicht immer mit. Hochbetagte Männer leiden oft unter Impotenz und haben Schwierigkeit eine Erektion zu halten. Und auch bei Frauen verändert sich die Libido nach den Wechseljahren – sexuelle Unlust und Scheidentrockenheit können Begleiterscheinungen sein. Wer auf den Sex mit Renter:innen steht, muss sich also auf Einschränkungen gefasst machen.
Egal in welchem Alter gilt: Sex ist immer eine individuelle Sache. Deshalb sollten auch Senior:innen nicht alle über einen Kamm geschert werden. Natürlich haben auch sie ganz verschiedene sexuelle Vorlieben, Fetische und Bedürfnisse. Versuche deshalb nicht nur das Alter und das Äußere zu sehen, sondern Dich auf den Menschen dahinter einzulassen.
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Fazit: Gerontophilie als Vorliebe für alte Menschen
Bei der Gerontophilie dreht sich alles um die Anziehung zu älteren Menschen. Wichtig ist dabei, dass beide Partner:innen sich bewusst für diese Verbindung entscheiden und sich auf Augenhöhe begegnen. Dann spricht absolut nichts dagegen, wenn sich jüngere Menschen zu älteren hingezogen fühlen. Im Gegenteil: Beziehungen mit großem Altersunterschied können unglaublich bereichernd sein, wenn sie auf gegenseitiger Zuneigung und Verständnis basieren. Denn am Ende zählt nicht das Geburtsdatum, sondern die Verbindung, die zwei Menschen miteinander teilen.