Domina

Let’s be real: In fast jeder sexuellen Beziehung geht es neben körperlicher Anziehung und Zärtlichkeit auch in gewisser Weise um das Spiel mit Macht. Viele Menschen nehmen im sexuellen Kontext lieber den aktiven oder den passiven Part ein. Eine Domina bedient eine ganz besondere Spielweise dieser Dynamik: Sie nimmt eine dominante Rolle ein und übt einvernehmlich Kontrolle und Macht auf ihr submissives Gegenüber aus – das geschieht auch im Rahmen von BDSM-Praktiken (also Bondage, Disziplin, Dominanz, Submission, Sadismus oder Masochismus). 

Eine Domina kontrolliert und dominiert ihre submissiven Partner:innen, auch „Subs“ genannt, und leitet das gemeinsame Erlebnis durch gezielte, oft strenge Anweisungen. Wichtig dabei ist, dass diese Interaktionen stets einvernehmlich und mit Rücksicht auf die Grenzen und Wünsche der Beteiligten ablaufen. So können sexuelle Wünsche und Fantasien in einem sicheren Rahmen ausgelebt werden. Was getan wird und was nicht bestimmt in diesem festgelegtem Rollenspiel allein die Domina – als Sub gibst Du freiwillig jedes Mitbestimmungsrecht ab und führst die Befehle ausschließlich aus.

Domina-Praktiken unterscheiden sich stark von typischen sexuellen oder gar romantischen Beziehungen. Nicht die sexuelle Praxis als solche, sondern eine ganz bestimmte Dynamik von Macht, Kontrolle und Vertrauen macht das Spannungsfeld zwischen einer Domina und ihrem devoten Sub aus. Eine professionelle Domina versteht es, den intimen Raum so zu gestalten, dass ihre Subs sich sicher und dennoch machtlos fühlen. Hierbei geht es nicht nur um eine strikte Kontrolle, sondern auch um ein tiefes Einfühlungsvermögen, das Verständnis und Respekt für die Grenzen des anderen mit sich bringt.

Bereits aus der Antike sind Darstellungen und Beschreibungen dominanter Frauen überliefert, die sich im sexuellen Kontext in Machtpositionen befanden und sicherlich gab es auch damals schon Menschen, die das Wechselspiel zwischen Dominanz und Unterwerfung sexuell reizvoll fanden. Allerdings war das Verständnis von BDSM und der Rolle der Domina, wie wir sie heute kennen, in der Vergangenheit lange Zeit weder etabliert noch gesellschaftlich akzeptiert. 

Der Begriff „Domina“ hat sich im Laufe der Zeit (weiter-)entwickelt und verschiedene gesellschaftliche Phasen durchlaufen. Lange Zeit haftete dem Begriff „Domina“ oder der männlichen Vorliebe für ein submissives Verhalten ein negatives, bisweilen sogar perverses Image an, was nicht zuletzt auf gesellschaftliche Missverständnisse in Bezug auf BDSM und die Rolle der Frau im Kontext sexueller Praktiken zurückzuführen war. 

Mittlerweile hat sich dieses Bild jedoch stark gewandelt. Mit zunehmender Offenheit gegenüber sexuellen Themen und der Akzeptanz alternativer Lebensstile hat auch das Verständnis und die Akzeptanz von Domina-Praktiken in der Gesellschaft zugenommen. Domina-Fantasien sind absolut kein Grund sich zu schämen – vielmehr solltest Du einfach ausprobieren, was Dich anmacht und Deine submissiven Wünsche offen ausleben! Möglicherweise möchte Deine Partnerin ja gern mal in die Rolle der Femdom schlüpfen und Ihr lotet zusammen vollkommen neue intime Erfahrungsräume aus? Offene Kommunikation ist der Schlüssel zu mehr Verständnis und sexueller Erfüllung!

Oft wird die Rolle einer Domina missverstanden und mit der einer Prostituierten verwechselt. Zwischen beiden Tätigkeiten gibt es jedoch wesentliche Unterschiede, auch wenn beide sich ihre Dienste bezahlen lassen. Eine Domina bietet in erster Linie keine klassischen sexuellen Dienstleistungen an, sondern konzentriert sich auf das Machtspiel, die emotionale Kontrolle und das Erlebnis der Unterwerfung. 

Während Prostituierte hauptsächlich sexuelle Bedürfnisse bedienen, liegt der Schwerpunkt beim Kontakt mit einer Domina auf der psychologischen Komponente von Dominanz und Unterwerfung, die in der Regel ohne sexuelle Handlungen stattfindet – es sei denn, es wurde vorab eine entsprechende Vereinbarung getroffen. Auch wenn Geschlechtsverkehr eine mögliche Option darstellt: Ob es im individuellen Fall dazu kommt oder nicht, entscheidet allein die Domina. Für Subs liegt in der allumfassenden Entscheidungsgewalt der Domina schließlich der eigentliche sexuelle Reiz!

Die Kosten für die Buchung einer professionellen Domina können stark variieren und hängen von verschiedenen Faktoren ab, etwa von ihrer Erfahrung, der Dauer der Sitzung und den angebotenen Praktiken. Die Preise für eine Sitzung liegen im Durchschnitt bei 100 und 300 Euro pro Stunde. Für spezialisierte oder besonders aufwendige Sessions, die mehr Vorbereitung, spezielle Outfits oder Ausrüstung erfordern, können die Kosten auch deutlich höher liegen. 

Viele professionelle Dominas bieten auch Pakete für längere oder wiederkehrende Sessions an, die oft günstiger sind als Einzelstunden. Einige Dominas haben zudem Mindestbuchungszeiten oder erheben zusätzliche Gebühren für außergewöhnliche Wünsche oder spezielle Arrangements. 

Da Domina-Sessions idealerweise auf individuelle Bedürfnisse und Grenzen abgestimmt werden, wird auch der Preis in der Regel gemeinsam festgelegt. Indem im Vorfeld alle Details transparent besprochen werden, kann ein sicheres und respektvolles Erlebnis für beide Seiten gewährleistet werden.

Viele Männer (in seltenen Fällen auch Frauen) suchen gezielt eine Domina auf, um sich in einem geschützten Rahmen fallen lassen zu können. Die Gründe hierfür sind vielseitig und spiegeln oft persönliche Bedürfnisse wider, die im Alltag unbefriedigt bleiben. 

Macht und Kontrolle

Der Wunsch, die Kontrolle abzugeben, ist häufig ein zentraler Beweggrund für das Aufsuchen einer Domina. Menschen, die im Alltag viele Entscheidungen treffen und Verantwortung tragen, finden in der Rolle des Subs oft eine willkommene Abwechslung und können durch die freiwillige Unterwerfung endlich mal abschalten. 

Emotionale Balance

Die Dominanz einer anderen Person kann helfen, emotionalen Ballast abzuwerfen und sich zu entspannen. Die psychologische Sicherheit, die durch die klaren Anweisungen und die strikte Führung entsteht, vermittelt den Subs oft ein Gefühl von Geborgenheit. 

Fantasieerfüllung

Viele Menschen hegen BDSM-Fantasien, die sie in konventionellen Beziehungen nicht ausleben können. Eine Domina ermöglicht, diese Fantasien in einem sicheren Umfeld umzusetzen – und das auf einvernehmlicher Basis. 

Neugierde

Die Neugier auf neue, sexuelle Erfahrungen und die Suche nach intensivem, emotionalem und körperlichem Erleben führen viele Menschen in die Welt der Dominanz. 

Stressabbau

Indem man sich der Dominanz einer anderen Person unterwirft und als im eigenen Alltag oft tonangebende Person aktiv in eine passive Rolle schlüpft, kann Alltagsstress abgebaut werden. Das kontrollierte Erleben von Schmerz, Kontrolle und Machtlosigkeit bietet nicht selten ein Ventil für Spannungen. 

Erotik und sexuelle Erregung

Einige Menschen empfinden durch die Unterwerfung eine tiefe erotische und sexuelle Erregung. Die Rolle der Domina erlaubt es, diese Erregung in einem sicheren Rahmen auszuleben.

Sie ist dominant, herrisch und bestimmt, wo es lang geht. Zweifelsohne muss die Domina ein paar Grundvoraussetzungen erfüllen, um in diesem Beruf arbeiten zu können. Nicht dazu gehört eine besondere sexuelle Vorliebe, eine Profi-Domina kann in ihrem privaten Sexleben auch devot sein, sofern sie das nicht bei der Ausübung ihrer Arbeit behindert. Obwohl die Domina keinen Sex mit ihren Kundinnen und Kunden hat, wird sie im weitesten Sinne zu den Sexworkerinnen gezählt.

Wenn Du mit einer Ausbildung zur Domina liebäugelst, solltest Du einen stabilen und festen Charakter mitbringen. Du solltest Dich in der Lage fühlen, einen anderen Menschen körperlich zu verletzen, ohne dass Deine Empathie Dich dabei seelisch quält. Entscheidend ist außerdem, dass Du keine Hemmungen hast, Menschen zu erniedrigen und seelisch zu foltern. Du musst die Fähigkeit besitzen, hart zu bleiben, auch wenn Dein:e Sklave:Sub Dich anbettelt. 

Generell solltest Du vor einem Domina Kurs herausfinden, welche Bereiche des Tätigkeitsfeldes Dich interessieren. Denn die Aufgaben einer Domina bestehen nicht nur darin, Sklavinnen und Sklaven auszupeitschen. Auch Rollenspiele, Unterdrückung und Erniedrigung sowie besondere Fetisch Arten spielen eine große Rolle. Wenn es für Dich Tabus und Grenzen gibt, solltest Du dies bei der Wahl Deines Domina Kurses berücksichtigen. Kannst Du zum Beispiel mit Natursekt nichts anfangen, ist ein entsprechendes Seminar, bei dem es schwerpunktmäßig darum geht, für Dich ungeeignet.

Häufige Fragen rund um den Beruf der Domina

Wer bietet Domina Kurse an?

Am besten lässt es sich lernen, wenn der:die Ausbilder:in auch wirklich Ahnung von seinem:ihrem Tätigkeitsfeld hat. Bäckerei-Azubis lernen bei einer Bäckerin oder einem Bäcker, Fahrschüler:innen lernen bei einem Fahrprofi und werdende Dominas lassen sich von erfahrenen Herrinnen ausbilden. Die Kurse selbst können wahlweise direkt vor Ort in einem Studio stattfinden, aber auch online. Der Vorteil beim Live-Coaching besteht darin, dass Geräte und Equipment des Studios in der Praxis erlebt werden können. Kurse vor Ort können über mehrere Stunden oder gar Tage andauern, Webinare sind ebenfalls in mehreren Sitzungen möglich. 

Muss ich die Grundlagen des BDSM kennen?

Ja, denn zu den wichtigsten Bestandteilen der Domina Kurse gehört die Ausbildung im Bereich der Grundlagen. BDSM ist ein hochkomplexes Tätigkeitsfeld, allerdings beschränken die meisten Dominas ihr Angebot auf bevorzugte Spielarten. Es kommt durchaus vor, dass eine Domina Klientinnen und Klienten ablehnt, weil sie beispielsweise Kliniksex nicht zu ihren Angeboten gehört. Daher ist es auch so wichtig, dass Du Dir Deine Spezialgebiete vor der Ausbildung genau überlegst. 

Wie verläuft eine Domina-Session ab?

Sitzungen bei einer Domina dauern meist mehrere Stunden. Die Herrin muss in der Lage sein, ihre Sklaven über einen längeren Zeitraum zu bespaßen, zu stimulieren und dabei die individuellen Wünsche zu berücksichtigen. Im Zuge des Kurses werden Tricks und Tipps gelehrt, wie der Spannungsbogen während einer langdauernden Session aufrechterhalten werden kann und wie die Domina in der Lage ist, die Besonderheiten ihres Angebots nicht bereits in der ersten Stunde zu verpulvern.

Gibt es gesundheitlichen Risiken und Gefahren?

Auch wenn eine Domina keinen Sex mit ihren Klientinnen und Klienten hat und somit sexuell übertragbare Erkrankungen eine untergeordnete Rolle spielen, ist der Bereich Gesundheit und Gefahren ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung zur Domina. Es werden Schlagtechniken vermittelt, die Schmerzen auslösen, aber nicht gefährlich sind. Außerdem werden Tabus, Grenzen und No Gos erklärt, die jede Domina beachten muss. 

Was kostet ein Domina Kurs?

Die Kosten für einen Domina Kurs unterscheiden sich erheblich, auch davon abhängig, ob Du ein Webinar oder ein Live-Coaching besuchen möchtest. Erkundige Dich im Vorfeld, mit welchen Kosten zu rechnen ist und vergleiche dann verschiedene Angebote miteinander. Entscheidend ist, dass der gewählte Domina Kurs auch wirklich die Themenbereiche abdeckt, die Du erlernen möchtest.

So viele unterschiedliche Ausprägungen die Welt der Dominanz hat, so viele verschiedene Bezeichnungen gibt es auch für die Tätigkeit einer Domina. Zu den gebräuchlichsten gehören: 

#1: Die Herrin

Als Herrin (siehe auch: BDSM Herrin) bist Du die Gebieterin Deiner Sklaven. Die Ansprache mit “Herrin” ist also sehr passend. Herrin ist eine Art Adelstitel, frühere Schlossbesitzerinnen wurden ebenfalls mit „Herrin von Schloss Sowieso“ angesprochen. Lässt Du Dich also als Herrin bezeichnen, zeigst Du Stolz und bringst den niederen Sklaven Ehrfurcht bei!  

#2: Die Mistress

Eine sehr beliebte Bezeichnung für eine Domina ist Mistress! Früher stand Mistress für die “Herrin des Hauses” oder eine Herrin. Und als Ansprache für eine Domina sehr beeindruckend, oder? 

#3: Die Lady

Unter den Domina Namen findest Du häufig auch „Ladys“, die ihren eigentlichen Namen mit dem Vorwort schmücken. Die Bezeichnung “Lady” drückt Eleganz, Anmut und sinnliche Strenge aus. Der Namensvorsatz kann durch weitere Titel, wie “Goddess” oder “Bizarr” erweitert werden. Zum Beispiel: Goddess Lady Anna oder eine Bizarr Lady Anna.  

#4: Die Gebieterin

Gebieterin wird häufig als alleinige Bezeichnung von Dominas verwendet. Lässt Du Dich grundsätzlich als Gebieterin ansprechen, braucht es nicht zwangsläufig einen Rufnamen.  

Weitere beliebte Domina-Namen sind auch Dame, Domme, Femdom, Göttin, Herrscherin, Königin oder Meisterin. Jede dieser Bezeichnungen drückt eine besondere Nuance der Dominanz und Autorität aus.

Fazit: Eine Domina bietet mehr als nur Sex

Kontrollierte Ausübung von Macht und die psychologische Spannung, die durch das Spiel zwischen Dominanz und freiwilliger Unterwerfung entsteht, zeichnen Domina-Praktiken aus. Menschen, die die Kontrolle abgeben möchten, finden in der Interaktion mit einer Domina die Möglichkeit, sich in einer sicheren Umgebung fallen zu lassen und neue Erfahrungen zu sammeln. Wichtig ist dabei – wie beim Ausleben jeder sexuellen Praktik oder Vorliebe – eine klare Kommunikation und das Einhalten der vereinbarten Grenzen.