Cuckold
Was ist Candaulismus?
Es gibt Männer, die darauf stehen, ihre feste Partnerin beim Sex mit anderen Männern zu beobachten. Aber damit noch nicht genug: zusätzliche Erregung verspüren sie, wenn sie durch ihre Frau und den Liebhaber gedemütigt werden. Diese Praxis kommt aus dem Sadomaso-Bereich und nennt sich Cuckold. Wer in einer festen Beziehung lebt, in der dieser Fetisch praktiziert wird, befindet sich also in einer Cuckold-Beziehung.
Candaulismus: Was ist Cuckolding?
Candaulismus ist eine Form von sexuellem Fetisch oder Verhalten, bei dem ein Mann sexuelle Erregung und Befriedigung daraus zieht, seine Partnerin nackt, in sexuellen Handlungen oder in sexuell provokanten Situationen mit anderen Personen (oftmals anderen Männern) zu teilen oder zu zeigen. Dabei wird der Cuckold, also der feste Partner, von der Frau dominiert und gedemütigt. In manchen Fällen dient der Cuckold auch dem Liebhaber.
Candaulismus ist mittlerweile übrigens auch weitestgehend unter den Begriffen “Cuckold“ (bzw. “Cuckolding“) bekannt. Dieses Wort kommt ursprünglich aus dem Englischen und leitet sich von Cuckoo für Kuckuck ab. Dahinter steckt das Kuckuckskind, also ein Kind, dass eine Frau ihrem Mann untergejubelt hat, obwohl es aus einer Affäre stammt. Ähnlich wie ein Kuckuck seine Eier anderen Vögeln unterjubelt, geschieht dies auch beim Cuckholding – denn hier geht die Frau fremd. Jedoch mit dem Wissen und sogar Segen des eigenen Partners.
So wird der Cuckhold-Fetisch ausgelebt
Im modernen Kontext kann Cuckolding bzw. Candaulismus auf verschiedene Arten ausgelebt werden, einschließlich, aber nicht beschränkt auf:
- Zeigen oder Teilen von Nacktfotos oder Videos: Eine Person kann sexuell erregt werden, indem sie ihren Partner nackt oder in sexuellen Handlungen auf Fotos oder Videos erfasst und diese dann mit anderen teilt.
- Beobachten des Partners mit anderen: Ein Partner kann erregt werden, indem er seinen Partner sexuelle Handlungen mit einer anderen Person ausführt oder mit dieser schläft. Dies kann in Form von Gruppensex, Swinger-Partys oder ähnlichen Aktivitäten auftreten.
- Voyeurismus: Ein Partner kann Voyeurismus genießen, bei dem er seinen Partner beobachtet, wie er sexuelle Handlungen mit anderen ausführt, ohne selbst aktiv daran teilzunehmen.
Es ist wichtig zu betonen, dass Cuckolding nur in gegenseitigem Konsens und mit Zustimmung aller beteiligten erwachsenen Parteien praktiziert werden sollte. Kommunikation und die Festlegung von Regeln sind beim Cuckolding entscheidend, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten einverstanden sind und sich wohlfühlen.
Warum ist Cuckold so beliebt?
Wohl kaum ein anderer Fetisch ist weltweit so beliebt wie der Cuckold – auch wenn die wenigstens nur davon wissen. Egal ob als erotische Geschichten, als Porno oder auch im Swinger-Club, die Sexpraktik rund ums Fremdgehen verzeichnet alleine in Deutschland rund 36.000 Suchanfragen monatlich; weltweit sind es sogar 625.000 Anfragen pro Monat. Doch was genau macht diese sexuelle Vorliebe eigentlich so beliebt?
Aus rein wissenschaftlicher Sicht liegt die Beliebtheit von Cuckold in der Biologie des Manners. Beobachtet dieser nämlich, wie seine eigene Partnerin sexuell von einem anderen Mann befriedigt wird, löst dies die sogenannte Spermienkonkurrenz aus. Und hier gilt: Je bedrohlicher sich der Konkurrent auf die eigene Männlichkeit auswirkt, desto mehr Sperma wird produziert, was wiederum zu einer höheren Fortpflanzungsrate führt.
Cuckolding fällt zudem auch in ein weit verbreiteter BDSM-Begriff aus der Fetischszene. Denn neben dem Fortpflanzungstrieb geht es beim Candaulismus auch darum, den Partner Eifersüchtig zu machen und diesen zu Erniedrigen. Genau das heißt die Leidenschaft dann eben noch mehr an!
Cuckqueen: Wenn Frauen zuschauen
Das Cuckolding ist längst nicht nur für Männer: Auch immer mehr Frauen finden großes Interesse an der Sexpraktik Candaulismus. Beim Rollentausch wird die Frau als „Cuckqueen“ bezeichnet. Für sie steht beim Kink auch nicht die Fortpflanzung im Vordergrund; ganz im Gegenteil: Den eigenen Partner beim Sex zu beobachten lassen gewisse Dominanz- und Eifersuchtsgefühle sprühen. Das wiederum führt zu einer intensivierten Lust und verspricht ein spannendes Liebesspiel…
Das solltest Du rund ums Cuckolding Wissen
#1: Cuckold im BDSM
Besonders häufig kommen Cuckold-Beziehungen im BDSM vor. Sexuelle Dienste und Bestrafungen und Keuschhaltung sind typische Praktiken.
#2: Cuckolding oder Wifesharing?
Vom Cuckolding abzugrenzen ist das Wifesharing. Während der feste Partner beim Cuckolding eher devot ist, ist dies beim Wifesharing nicht gegeben.
#3: Seine Beweggründe
Der so genannte Cuckold, also der Mann, der seine Frau teilt, ist häufig unterwürfig und erfährt sexuelle Lust durch Dominanz.
#4: Keine Heimlichtuerei
In einer Cuckold-Beziehung ist es ähnlich wie in der klassischen Polyamorie: Der feste Partner weiß von den Liebhabern seiner Frau, sie geht nicht heimlich fremd. Diese Spielregeln sind klar definiert.
#5: Candaulismus als Fantasie?
Wenn Ihr darüber nachdenkt, ob eine Cuckold-Beziehung etwas für Euch sein könnte, dann könnt Ihr es einfach mal ausprobieren. Im Swinger Club oder auf einer Sexparty habt Ihr die Möglichkeit, dass sie Sex mit einem anderen Mann hat und Du sie dabei beobachtest. So könnt Ihr feststellen, ob diese Art des Fetisches etwas für euch ist.
#6: Die dominante Frau
Während der Mann in einer Cuckold-Beziehung Cuckold heißt, gibt es natürlich auch einen Begriff für die Frau. Die Partnerin heißt in diesem Zusammenhang Hotwife.
Cuckold-Beziehungen: Kann das funktionieren?
Zugegeben, für die meisten Menschen ist es wahrscheinlich die absolute Horrorvorstellung, den eigenen Partner beim Sex mit jemand anderen zu erwischen. Doch wie bereits gesagt handelt es sich beim Candaulismus oder Cuckolding eben um einen Fetisch – und dieser wird anscheinend gerne von einigen Paaren aktiv betrieben.
Wie funktioniert eine Cuckold-Beziehung im Alltag?
Hast Du Cuckold Fantasien? Dann solltest Du mit Deinem:r Partner:in darüber sprechen. Nur so kannst Du herausfinden, ob eine Cuckold-Beziehung für Euch beide infrage kommt. Wenn Ihr Euch einig seid, müsst Ihr im Vorfeld natürlich Regeln festlegen, die Eure Beziehung und Euer Sexleben betreffen. Ehrlichkeit ist dabei ganz besonders wichtig, damit die Grenzen aller Beteiligten berücksichtigt werden.
So solltet Ihr im Vorfeld darüber sprechen, ob die Frau nur im Bett dominant ist, oder in der gesamten Beziehung. Wichtig ist, dass Ihr Euch in Eurer Beziehung (mit oder ohne Cuckold) wohlfühlt.
Wichtiges zur Cuckold-Beziehung zusammengefasst
Fazit: Candaulismus auf Probe
Eine Cuckold-Beziehung ist sicher nicht für alle Paare etwas. Der unterwürfige Mann beobachtet seine Partnerin dabei, wie sie Sex mit anderen Männern hat und gewinnt daraus selbst sexuelle Lust. Obwohl es also erstmal nach einer einseitigen Geschichte klingt, gewinnen beide Parteien in dieser Beziehung Befriedigung durch diesen Fetisch. Ob Ihr Candaulismus bzw. Cuckolding wirklich ausprobieren möchtet, müsst Ihr selbst entscheiden, lasst Euch jedoch nicht von Eurem Schatz zu etwas drängen, mit dem Ihr Euch nicht wohlfühlt.