Sklavenvertrag
Spannende Regeln für Euren BDSM-Vertrag!
Ein:e Unterwürfige:r, der:die freiwillig die eigene Versklavung unterschreibt? Das geht nur in der BDSM-Szene… In einem sogenannten Sklavenvertrag werden die Regeln für die Beziehung zwischen Dom:me und Sklave:Sklavin festgelegt. Was genau in solch einem BDSM Sklavenvertrag drinsteht, ob er rechtlich bindend ist und er ihn braucht, erklären wir hier.
Was ist ein Sklavenvertrag?
In einem BDSM Sklavenvertrag werden die genauen Regeln für die Beziehung zwischen Dom:me und Sklave:Sklavin festgelegt. Ein solcher Vertrag beinhaltet Verhaltensregeln in der BDSM Beziehung, Bestrafungen, aber auch Grenzen und No-Gos. Er ist nicht immer notwendig, kann aber ein wichtiges Dokument sein, auf das sich beide Parteien berufen können.
Wofür ist ein BDSM Vertrag sinnvoll?
Nicht nur für Profis ist ein BDSM Vertrag sinnvoll. Auch Anfänger fühlen sich oft sicherer, wenn alle Rahmenbedingungen ihrer BDSM Beziehung schriftlich festgehalten werden. Dabei könnt Ihr im Vertrag alles aufschreiben, was Euch wichtig ist und was in Zukunft von Belang sein könnte. Seid dabei ruhig ausführlich.
Online findest Du zahlreiche Musterverträge. Wir haben Dir trotzdem die wichtigsten Bestandteile zusammengefasst, an denen Du dich entlanghangeln kannst. Sprich mit Deinem Gegenüber über die einzelnen Punkte und besprecht gemeinsam, was Euch wichtig ist. Wenn Ihr alle wichtigen Punkte aufgeschrieben habt, unterschreibt Ihr beide den Vertrag und jede:r bekommt ein Exemplar.
# Achtung
Rechtlich bindend ist ein Sklavenvertrag nicht, sondern vor allem ein Rahmen für Eure Beziehung, damit Ihr Euch wohlfühlt.
Braucht man einen Sklavenvertrag?
Das Wichtigste vorab: Nein, man braucht als Dom:me und Sub keinen Sklavenvertrag. Ein solcher BDSM-Vertrag ist nicht rechtlich bindend und man kann sich selbst auch nicht in den Besitz einer anderen Person überschreiben. So viel dazu – aber warum setzen dann manche BDSM-Pärchen trotzdem einen Sklavenvertrag auf? Dafür gibt es verschiedene Gründe.
Zunächst einmal kann ein Vertrag vor allem Anfänger:innen den Einstieg in eine BDSM-Beziehung oder Session erleichtern. Man spricht vorher darüber, was geht und was nicht, welche Praktiken gewünscht sind und welche auf keinen Fall und hält das Ganze danach schriftlich fest. Auch wenn der Sklavenvertrag nicht bindend ist, kann das eine gewisse Sicherheit geben, und zwar nicht nur der devoten Person, sondern auch dem dominanten Part – so kann er sicher sein, dass er keine Grenzen überschreitet.
Wer mehr als eine:n Sklav:in hat, kann das Dokument außerdem bei Unsicherheiten zu Rate ziehen. Ein solcher Sklavenvertrag ist also eine sinnvolle Ergänzung. Außerdem hat der BDSM-Vertrag eine gewisse Symbolkraft. Beide Parteien bezeugen, die Verbindung einzugehen und der oder die Sklav:in verschreibt sich dem oder der Dom. Dieses Symbol ist nicht zu unterschätzen.
Noch ein weiterer Vorteil: Vor jeder Session besprechen, welche Handlungen diesmal geplant sind, kann irgendwann langweilig werden und die Lust killen, denn alles, was ansteht, ist dann bereits im Vorfeld bekannt. Wenn die Vorlieben und Abneigungen und vor allem auch die persönlichen Grenzen vertraglich festgehalten wurden, kann die dominante Person sich im Rahmen dieser Absprachen für eine Strafe oder Praktik entscheiden.
So bleibt auch die Aufregung und Überraschung für den devoten Part erhalten. Er weiß zwar, welche Instrumente und Praktiken nicht infrage kommen, kann aber nicht genau wissen, welche Spielchen sich die dominante Person ausgedacht hat.
Kurzum: Ein BDSM Vertrag kann den moralischen, nicht aber den rechtlichen Rahmen für eine BDSM Beziehung abstecken. Im Vertrag legt Ihr alle Punkte fest, die Euch bei einer solchen Beziehung wichtig sind. Alleine das Aufstellen der Regeln kann schon richtig erregend sein und sorgt für ein grundlegendes Vertrauen in der Beziehung, dass das Fallenlassen vereinfacht!
# Wichtig
Sklavenverträge werden immer auf Augenhöhe und ohne Druck geschlossen. Außerdem wird hier auch das Safeword und eine Geste festgehalten, mit denen das Spiel sofort abgebrochen werden kann.
Das gehört in einen BDSM Sklavenvertrag
#1: Namen und Grundsätzliches
Die Präambel gehört in jeden handelsüblichen Vertrag. Darin werden die Namen der Vertragsparteien genannt und die grundsätzlichen Rahmenbedingungen festgelegt. Im Sklavenvertrag könnte also so etwas stehen wie „Im Rahmen dieses Vertrages lässt sich [Name des oder der Sub] aus freien Stücken von [Name des oder der Dom] versklaven. [Name des oder der Sub] bestätigt hiermit, dass er oder sie die Versklavung wünscht.“
#2: Rechte und Pflichten
Der BDSM Vertrag sollte die Rechte und Pflichten des oder der Sklav:in festlegen. Dabei könnt Ihr so grob oder so genau sein, wie Ihr mögt. Um die Pflichten genau auf Euch abzustimmen, müsst Ihr unbedingt über die Grenzen und Neigungen des oder der Sub sprechen. Wichtige Pflichten können beispielsweise Gehorsam, Ehrlichkeit, Verhütung und andere Dinge sein.
Der oder die Dom hat eine Fürsorgepflicht. Diese könnt Ihr im Rahmen des Vertrages genauer ausführen. Die Einhaltung von Grenzen, Sicherheitsmaßnahmen und eine liebevolle Nachsorge können zu den Pflichten des oder der Dom gehören.
#3: Ansprache zwischen dominantem und devotem Part
Wie soll der oder die Sklav:in den dominanten Part ansprechen? Beliebt sind hier die Bezeichnungen „Herr:in, Meister:in oder Gebieter:in“. Auch die Frage, wie der oder die Sklav:in über sich selbst spricht, könnt Ihr hier festlegen. Wichtig ist, dass die devote Person sich in der Öffentlichkeit normal benehmen kann und sich die BDSM Beziehung nicht auf den Alltag auswirkt.
#4: Instrumente und Sexspielzeuge
Es muss klare Regeln geben, welche Toys die dominante Person einsetzen darf. Dazu gehören zum Beispiel Gerte, Paddle, Peitsche, Rohrstock, aber auch bestimmte Hilfsmittel für Kliniksex oder Vibratoren und Dildos. Lehnt die devote Person bestimmte Toys ab, dürfen diese nicht eingesetzt werden.
#5: Strafen und Züchtigungen
In diesem Bereich könnt Ihr festlegen, wie und womit die devote Person bestraft oder gezüchtigt werden darf. Im Anhang könnt Ihr beispielsweise eine Liste einfügen, die all die Dinge und Praktiken enthält, die dafür (nicht) genutzt werden dürfen. Auch das Safe-Word solltet Ihr hier schriftlich festhalten. Der dominante Part verpflichtet sich, das Safe-Word zu respektieren.
#6: Körper und Bekleidung
Der oder die Sklav:in muss natürlich immer den optischen Vorstellungen des oder der Herr:in entsprechen. Dafür legt Ihr in diesem Abschnitt die entsprechenden Regeln fest. Eine Kleiderordnung, Körperhygiene und die standardmäßige Körperhaltung sind Bestandteile dieses Unterpunktes.
#7: Der zeitliche Rahmen
Vereinbart eine Probezeit, um auszuprobieren, ob der Vertrag für Euch funktioniert. Danach haben beide Parteien die Möglichkeit, Veränderungen am Vertrag vorzunehmen oder ihn zu lösen. Innerhalb des Vertrags ergibt es außerdem Sinn, freie Zeit für den oder die Sklav:in zu schaffen. In dieser Zeit kann er oder sie normalen Verpflichtungen nachgehen.
#8: Diskretion
Neben der Präambel ist dies der wichtigste Teil des BDSM Vertrags. Hier verpflichten sich beide Seiten, die gemeinsame BDSM Beziehung vertraulich zu behandeln und das Gegenüber nicht öffentlich zu outen. Fotografien oder Filmaufnahmen sind ebenfalls streng vertraulich zu behandeln.
#9: Unterschriften
Mit den Unterschriften verpflichtet Ihr Euch, die Regeln des Sklavenvertrags einzuhalten. Sollten sich im Verlauf der Beziehung Änderungen ergeben, werden diese kenntlich gemacht und von beiden Parteien akzeptiert. Der Vertrag kann jederzeit von einer der beiden Parteien auf Wunsch gelöst werden. Es gibt selbstverständlich keine Kündigungsfristen.
Sklavenvertrag Muster
BDSM-Vereinbarung und Grenzen
Diese Vereinbarung wird zwischen [Name des dominanten Partners] und [Name des unterwürfigen Partners] am [Datum] getroffen.
Freiwillige Teilnahme: Beide Parteien erklären sich freiwillig dazu, an BDSM- und konsensuellen Machtspielen teilzunehmen. Jeder hat das Recht, die Aktivitäten jederzeit abzubrechen oder Grenzen zu setzen, ohne Strafen oder Urteile zu fürchten.
Grenzen und Safe-Words: Wir haben im Detail unsere Grenzen besprochen und vereinbart, respektvoll mit diesen Grenzen umzugehen. Wir verwenden das Safe-Word "[Safe-Word]" als Zeichen, um die Aktivität sofort zu stoppen, wenn es notwendig ist.
Vertraulichkeit: Beide Parteien verpflichten sich, alle Aktivitäten und Informationen in Bezug auf unsere BDSM-Beziehung vertraulich zu behandeln und keine persönlichen Informationen ohne Zustimmung weiterzugeben.
Gesundheit und Sicherheit: Wir achten auf unsere Gesundheit und Sicherheit und informieren einander über gesundheitliche Bedenken, Infektionen oder andere relevante Informationen.
Kommunikation: Wir verpflichten uns zu offener und ehrlicher Kommunikation über unsere Bedürfnisse, Wünsche und Grenzen. Wir werden regelmäßig über unsere Beziehung sprechen und sie gegebenenfalls anpassen.
Rücksicht und Fürsorge: Der dominante Partner wird die körperliche und emotionale Gesundheit des unterwürfigen Partners respektieren und fürsorglich handeln.
Verantwortung und Rechte: Wir erkennen an, dass diese Vereinbarung auf Freiwilligkeit und Zustimmung basiert und dass jederzeit das Recht besteht, die Beziehung zu beenden oder zu ändern.
Diese Vereinbarung wurde in gegenseitigem Einvernehmen und Respekt unterzeichnet:
[Unterschrift des dominanten Partners] [Unterschrift des unterwürfigen Partners]
[Name des dominanten Partners] [Name des unterwürfigen Partners]
Bitte beachte, dass dieses Sklavenvertrag Muster nur ein Beispiel ist und dass jede BDSM-Beziehung individuell gestaltet werden sollte, um die Bedürfnisse, Grenzen und Wünsche aller Beteiligten zu berücksichtigen. Sicherheit, Einvernehmlichkeit und Respekt sollten immer an erster Stelle stehen.
Sklavenvertrag: Kurz zusammengefasst
Auch wenn es in der BDSM-Szene unterschiedliche Meinungen zum Thema Sklavenvertrag gibt, kann es durchaus sinnvoll sein, die Regeln für die BDSM-Beziehung oder -Session schriftlich festzuhalten. So reduziert man das Risiko, dass Grenzen überschritten werden und das Vertrauen zwischen beiden Partner:innen zerstört wird. Da der Sklavenvertrag nicht rechtlich bindend ist, werden Verstöße nicht bestraft – naja…höchstens von der:dem Dom:me 😉.