Autosexuell: Wenn Menschen sich selbst am meisten begehren
Für die meisten Menschen gilt: Sie sind auf der Suche nach der einen großen Liebe und dem perfekten Traumpartner. Manche müssen dafür aber gar nicht lange suchen, denn sie haben diesen einen perfekten Menschen bereits gefunden. Dazu müssen sie eigentlich nur in den Spiegel schauen, denn sie lieben sich selbst am meisten.
In diesem Fall ist auch von Autosexualität die Rede, einer speziellen Neigung, die teilweise auch als Fetisch betrachtet wird. Selbstliebe ist ja grundsätzlich sehr wichtig und lobenswert, denn: Nur wer sich selbst lieben und annehmen kann, wird auch gesunde Beziehungen zu Mitmenschen aufbauen können. Die Autosexualität hat jedoch nichts mit dieser erstrebenswerten Selbstliebe oder einem großen Selbstvertrauen zu tun.
Autosexuelle Menschen finden sich und ihren Körper äußerst erregend, sie sind der Mittelpunkt ihrer erotischen Fantasien. Sie genießen am liebsten ihre eigene Gesellschaft, was jedoch nicht bedeutet, dass sie sich aus ihrem Umfeld zurückziehen. Dabei hat Autosexualiät aber nichts mit Narzissmus zu tun. Autosexualität ist eine außergewöhnliche Neigung, bei der Betroffene sich vor allem an sich selbst orientieren. Nicht selten bevorzugen sie auch den Sex mit sich selbst, also die Masturbation, weil sie sich eben selbst am nächsten stehen.
Autosexuell – was ist das eigentlich?
Wenn jemand autosexuell veranlagt ist, dann begehrt er keinen anderen Menschen so sehr wie sich selbst. Oftmals verbringen Autosexuelle deshalb auch gerne ihre Freizeit alleine und laden sich beispielsweise selbst zu einem Dinner im Restaurant ein. Im Prinzip sind diese Leute in sich selbst verliebt und hegen romantische Gefühle für sich. Könnten sie sich selbst heiraten, würden sie das wahrscheinlich auch tun. Um ein erfülltes Leben genießen zu können, brauchen Autosexuelle keinen Partner.
Wer autosexuell ist, findet vor allem den eigenen Körper extrem erregend. Autosexuelle verbringen deshalb oft gerne Zeit vor dem Spiegel und streicheln sich dabei. Falls Du Dich selbst sexy findest und Dich das anturnt, dann kann das auch schon als eine Form von Autosexualität angesehen werden. Oftmals bezieht sich Autosexualität tatsächlich auch auf sexuelle Aktivitäten, die sich ebenfalls nur auf die eigene Person konzentrieren. Selbstbefriedigung ist deshalb ein ganz wichtiges Thema, was jedoch keinesfalls bedeutet, dass Sex mit anderen nicht auch praktiziert wird. Allerdings werden andere Menschen von Autosexuellen niemals als so verführerisch und attraktiv empfunden, wie sie sich selbst wahrnehmen.
# Interessant
Es gibt sehr viele Anhänger dieses Fetischs, die sogar asexuell sind. Das bedeutet, dass sie überhaupt kein Interesse an sexuellen Aktivitäten haben. Somit können Autosexuelle auch vollkommen ohne Sexualität auskommen.
Autosexuell und Beziehung: Geht das?
Autosexualität kann sich auf sehr vielfältige Art und Weise präsentieren, denn die Ausprägungen sind ganz unterschiedlich. Man hat es bei der Autosexualität demnach mit einem riesigen Spektrum zu tun. Einige Betroffene empfinden nur bei der Selbstbefriedigung sexuelle Lust empfinden. Sie finden darin ihre Erfüllung und sind für Beziehungen mit anderen gar nicht offen.
Es kann aber durchaus sein, dass Autosexuelle sich zwar selbst am meisten begehren, Sex mit anderen aber nicht grundsätzlich ablehnen. Sie können sich sogar auf romantische Gefühle einlassen und langfristige Partnerschaften eingehen. Autosexuell werden Menschen keineswegs, weil sie in früheren Verbindungen enttäuscht wurden und deshalb resigniert haben. Natürlich gibt es auch Leute, die zumindest vorübergehend nichts mehr von potenziellen Partnern wissen wollen und lieber alleine bleiben. In diesem Fall kann jedoch noch lange nicht von Autosexualität die Rede sein.
Sind immer mehr Menschen autosexuell?
Das Thema Autosexualität war lange Zeit nicht sehr präsent in der Öffentlichkeit. Deshalb hat es momentan den Anschein, dass immer mehr Menschen autosexuell sind. Das ist aber gar nicht so, denn Autosexuelle gab es schon immer. Viele Autosexuelle leben in zwei Welten. Sie genießen die Augenblicke mit sich selbst, haben aber durchaus auch Lust auf andere. Wenn man es genau nimmt, sind viele Menschen mehr oder weniger autosexuell, so dass es sich doch eigentlich um ein Stück Normalität handelt. Auch mit Egoismus darf man die Autosexualität nicht verwechseln! Wer autosexuell ist, führt meistens ein ganz normales Sozialleben, in dem Freunde und Familie ihren Platz finden.
Als autosexuell könnten sich theoretisch viele Menschen bezeichnen, denn diese Neigung gleicht einem übersteigerten Selbstbewusstsein. Wenn jemand autosexuell ist, begehrt er sich zwar selbst am meisten, kann sich aber durchaus auch in einer Partnerschaft mit befriedigendem Sexleben befinden.