Was ist eine toxische Beziehung?
Das berühmte „Zu schön, um wahr zu sein“ ist manchmal der Beginn eines Alptraumes: Unerwartet überwiegen in der Beziehung negative Momente und es steht die Frage im Raum: Ist das wirklich Liebe? Wenn man sich anhaltend unglücklich fühlt, gleichzeitig versucht, es dem:der Partner:in recht zu machen und sich von dessen:deren emotionalen Verletzungen zu erholen, dann kann es sich um eine ungesunde, sogenannte toxische Beziehung handeln.
Hier erklären wir Dir, was es mit dem Gift auf sich hat, zerlegen es in Einzelteile und geben Dir Hinweise, wie Du toxische von gesunden Beziehungen unterscheiden kannst.
Toxische Beziehung: Die Dosis macht das Gift
Unter einer toxischen Beziehung versteht man eine zerstörerische Dynamik zwischen zwei Menschen. Ein giftiges Klima, das die psychische, emotionale und körperliche Gesundheit ernstzunehmend gefährden kann.
In leichten Fällen passen zwei Menschen einfach nicht zueinander. Ob zu unterschiedliche Persönlichkeiten, Bedürfnisse, Wertvorstellungen oder Missverständnisse – sie verletzen sich, ohne es zu wollen. Hier kann die Beziehung wieder gesund werden, wenn beide viele gute Ressourcen haben und zusammenbleiben wollen. Klassischerweise gehören immer zwei dazu, doch meistens ist ein:e Partner:in absichtlich oder unabsichtlich „toxischer“.
Hoffnung besteht nur, wenn der:die problematischere Partner:in Einsicht in sein Verhalten hat und sich um Wiedergutmachung und Besserung bemüht. Höchst toxisch dagegen sind: Aggressionen, Missbrauch und Gewalt in jeder Form. Hier ist sofortiger Handlungsbedarf und die Trennung angezeigt. Häufig jedoch sind die Anzeichen viel subtiler, und eine toxische Beziehung macht oft lange blind.
Wie erkenne ich eine toxische Person?
Jeder Mensch und jedes Paar ist anders. Niemand wird toxisch geboren und jeder Mensch sollte aus seiner Geschichte heraus verstanden werden. Doch toxische Partner:innen haben einiges gemeinsam:
Toxische Beziehung: Es kann jede:n treffen
Niemand ist davor geschützt, sich in eine toxische Person zu verlieben. Dennoch können beide ihren Anteil an der Beziehung haben und es hilft immer, beide Seiten zu betrachten. Toxische Partner:innen ziehen gerne selbstbewusste, starke oder helfende Persönlichkeiten an, die „zu gut“ sind und sich ausnutzen lassen. Auch Selbstwertkonflikte machen zum leichten Opfer.
Wer immer wieder in toxische Beziehungen gerät oder sich nicht daraus lösen kann, hat häufig eigene ungelöste Konflikte. Häufig sind es Wiederholungen eigener früherer Beziehungs-Traumatisierungen. Hier verschwimmen die Grenzen zwischen Gut und Böse besonders.
Der toxische Partner kann dann dazu dienen, seine Aggressionen und Wut loszuwerden – eine Art gegenseitiges Ausnutzen, als unglücklicher Versuch das frühere Trauma endlich zu lösen. Viele wiederholen auch unbewusst ihre früh erlebten, problematischen Erfahrungen mit der Eltern-Paarbeziehung. À la, "Auch Mama und Papa haben sich viel gestritten. Das muss Liebe sein.“
Eine gesunde Beziehung erkennt man an…
# Über die Autorin
Dr. Sandra Köhldorfer ist als Psychologische Psychotherapeutin tätig und erlangte Bekanntheit durch ihre Arbeit als Matching-Expertin im TV. Als EIS-Expertin schreibt sie über die Themen Beziehung und Psychologie. Zum Autorenprofil.