Rebound-Beziehung
Ist die neue Beziehung nur ein Trostpflaster?
Wer sich nach einer Trennung direkt in eine neue Beziehung stürzt, landet oft in einer sogenannten Rebound-Beziehung. Solche Übergangsbeziehungen sind oft eine gute Ablenkung vom Trennungsschmerz, bergen aber auch Risiken. Was genau es damit auf sich hat, wie Du eine Rebound-Beziehung erkennst und wie Du am besten damit umgehst, erfährst Du hier.
Was ist eine Rebound-Beziehung?
Vielleicht kennst Du die Rebound-Beziehung eher unter dem Begriff „Trostpflaster-Beziehung”. Sie ist eine Übergangsbeziehung, eine Liebe auf Zeit, die direkt nach einer Trennung folgt. „Rebound” bedeutet nämlich so viel wie Rückschlag oder Abprall (kennt man vom Basketball). Der:die neue Partner:in ist also in der Tat ein Trostpflaster und soll vom Liebeskummer ablenken – eine tiefe und langfristige Bindung entsteht selten.
Die Psychologie hinter Rebound-Beziehungen
Eine Rebound-Beziehung dient in erster Linie als Medizin gegen den Trennungsschmerz, der mit einer neuen Beziehung unterdrückt wird. Mit einer neuen „Liebe” verändert sich der Alltag nach der Trennung nicht so stark und Du musst zum Beispiel nicht auf Kuscheln und Sex verzichten (was nach dem Ende einer Beziehung oft ein besonders harter Entzug ist). Dabei spielt es keine Rolle, ob Du Dich getrennt hast oder Dein:e Ex.
Gründe für eine Rebound-Beziehung
# Kein guter Plan
Möchtest Du Deine Ex-Freundin oder Deinen Ex-Freund zurückgewinnen, scheint eine Rebound-Beziehung manchmal eine gute Idee zu sein, um Eifersucht und Rückeroberungsgefühle zu erzeugen. Aber Vorsicht: Das kann auch nach hinten losgehen und ist meist kein guter Plan.
Vor- und Nachteile einer Trostpflaster-Beziehung
Rebound-Beziehungen haben einen schlechten Ruf – dabei können sie auch positive Auswirkungen haben. Ihr müsst Euch allerdings darüber im Klaren sein, dass es sich um eine Beziehung auf Zeit handelt und das auch offen kommunizieren. Natürlich ist es auch abhängig vom Persönlichkeitstyp aller beteiligten Personen, ob der Rebound funktionieren kann oder eher schadet. Merke: Mit einer Rebound-Beziehung heilst Du keine Wunden – Du klebst lediglich ein Pflaster drauf.
Vorteile einer Rebound-Beziehung
Nachteile einer Rebound-Beziehung
Die vier Phasen einer Rebound-Beziehung
Rebound-Beziehungen verlaufen immer sehr ähnlich und werden in einzelne Phasen unterteilt.
1. Phase: Verliebtheit
Zu Beginn einer Rebound-Beziehung dominiert, wie in den meisten neuen Beziehungen, die rosarote Brille. Die Euphorie der Verliebtheitsphase begünstigt die Flucht vor dem Liebeskummer und lenkt Dich ab. Die rosarote Brille verschleiert die meisten Macken der Rebound-Person. Aber: Ähneln die Macken denen Deines:Deiner Ex, kann die Rebound-Beziehung schneller enden als ein One Night Stand.
2. Phase: Ernüchterung
Auch in einer Rebound-Beziehung holt Dich die Realität irgendwann ein. Du nimmst die rosarote Brille ab und entdeckst plötzlich neue Macken, die Dich stören. Du beginnst zu zweifeln.
3. Phase: Vergleich
Jetzt fragst Du Dich vor allem: Ist die neue Beziehung besser als die alte? Du vergleichst den:die neue:n Partner:in mit Deinem:Deiner Ex und stellst auch Eure Beziehung auf den Prüfstand. Ist es Liebe oder nur eine Ablenkung?
4. Phase: Entscheidung
Nach all diesen Fragen müsst Ihr Euch beide entscheiden, ob die Beziehung Substanz hat oder eben doch nur ein vorübergehender Rebound war. War der:die andere nur ein Trostpflaster, solltet Ihr die Beziehung hier beenden. Hegt Ihr echte Gefühle füreinander, besteht die Chance auf eine tiefere Bindung. Möglicherweise entsteht auch eine Freundschaft.
Wie lange hält eine Rebound-Beziehung?
Die erste Beziehung nach einer Trennung hält selten – so auch beim Rebound. Ein festes Ablaufdatum für Rebound-Beziehungen gibt es aber nicht, da die Dauer von verschiedenen Faktoren abhängt. Allerdings geht es hier eher um Wochen oder wenige Monate – hält die Beziehung länger, ist es irgendwann wohl kein Rebound mehr.
Rebound-Beziehungen enden, wenn …
Warum scheitern Rebound-Beziehungen so oft?
Hat eine Beziehung kein stabiles Fundament, kann sie schlecht wachsen und scheitert früher oder später. So auch bei Rebound-Beziehungen, die quasi gar kein richtiges Fundament haben. Ein Trostpflaster ist einfach die falsche Grundlage für eine echte Beziehung.
Möglicherweise sind da auch noch Gefühle für die jeweiligen Ex-Partner:innen. Aber selbst wenn zwischen Euch alles passt und Ihr mehr füreinander seid als nur ein Trostpflaster, wird die Altlast der unverarbeiteten Trennung(en) es Euch wirklich schwer machen.
Rebound-Partner:innen erfüllen außerdem selten die eigenen Ansprüche, da sie ja nicht für immer passen müssen – da kann man schon mal out of the box denken, um schneller fündig zu werden. Auf Dauer ist das aber natürlich ein Garant für das Scheitern der Beziehung, da Du niemals zufrieden sein wirst.
Steckst Du in einer Rebound-Beziehung?
Es ist nicht immer klar, ob es sich um eine Rebound-Beziehung handelt oder nicht. Sowohl als Rebounder als auch als neue:r Partner:in musst Du reflektieren können, welche Art von Beziehung Ihr führt. Mit den folgenden Anzeichen erkennst Du, ob Du Dich (wissentlich oder unwissentlich) in einer Rebound-Beziehung befindest.
Frisch getrennt
Das wichtigste Merkmal einer Rebound-Beziehung: Du, Dein:Deine neue Partner:in oder Ihr beide seid ganz frisch getrennt und befindet Euch noch in der Herzschmerz-Phase. Das weiß man allerdings nur, wenn offen kommuniziert wird.
Ohne Ex geht nix
Ist der:die Ex in vielen Gesprächen mit dabei? Wirst Du vielleicht sogar mit ihm:ihr verglichen oder vergleichst Du? Ein sicheres Zeichen, dass die Trennung noch nicht überwunden ist und der:die Ex noch zu präsent für eine neue Beziehung ist.
Dating-Apps
Während einer Rebound-Beziehung sind beide nicht unbedingt nur aufeinander fixiert, da der:die Partner:in auf Zeit ohnehin nicht alle Bedürfnisse erfüllt. Dating-Apps werden daher nicht deinstalliert und fleißig weiter genutzt.
Ihr plant nichts
Gemeinsame Pläne: Fehlanzeige! Große Zukunftspläne werden in Rebound-Beziehungen nicht geschmiedet, oft wird nicht mal vage über die Zukunft gesprochen – eine gemeinsame wird es ja höchstwahrscheinlich ohnehin nicht geben. Auch Eure Treffen sind eher spontan und werden selten länger als ein paar Tage im Voraus geplant.
Körperliche Intimität
Wie kann man sich von Liebeskummer besser ablenken als mit körperlicher Nähe, um die Lücke zu füllen? Intimität reduziert Stress, ist ein netter Zeitvertreib und Du fühlst Dich weniger allein. Sex ohne Gefühle steht dabei im Vordergrund.
Keine emotionale Nähe
Im Gegensatz zur körperlichen Nähe fehlt es an der emotionalen. Tiefgründige Gespräche gibt es nicht und Ihr erzählt Euch nur wenig voneinander. Ohne das richtige Kennenlernen haltet Ihr Euch auf Abstand und verhindert eine tiefere Bindung.
Du bist nie allein
Nach einer Trennung kennen sie viele: Die Angst vor dem Alleinsein. Genau dann kommt eine Rebound-Beziehung gerade richtig. Vor allem in den dunklen Stunden des Herzschmerzes sind körperliche Nähe und Wärme die beste Medizin gegen Einsamkeit.
Soziales Umfeld bleibt außen vor
Freundeskreis und Familie sind in Rebound-Beziehungen tabu. Wenn Ihr Euch trefft, dann nur zu zweit – es geht ja meistens um Zweisamkeit. Sogar Händchenhalten in der Öffentlichkeit ist eher nicht an der Tagesordnung.
Der richtige Umgang mit einer Rebound-Beziehung
Wie Du jetzt weißt, können sich Rebound-Beziehungen positiv oder negativ auswirken. Um den Nutzen einer solchen Verbindung zu erfahren, ist offene Kommunikation wichtig. Im Idealfall wollt Ihr beide nur eine Beziehung auf Zeit und seid Euch der Risiken bewusst. Spätestens, wenn Gefühle ins Spiel kommen, ist ein ehrliches Gespräch notwendig. Mit unseren Tipps steht einer guten Rebound-Beziehung nichts im Weg.
Tipps für Rebounder
Tipps für neue Partner:innen
Kann aus Rebound Liebe werden?
Nicht alle Rebound-Beziehungen sind zum Scheitern verurteilt – es gibt Ausnahmen. Wie ein Lottogewinn kann tatsächlich der:die erstbeste Partner:in auch der:die richtige sein, aber vielleicht nicht direkt nach einer schmerzhaften Trennung. Möglicherweise entstehen beiderseits Gefühle, dann ist das toll, aber dann müsst Ihr sehr bedacht darauf sein, die alten Wunden noch heilen zu lassen. Eine Trennung auf Zeit könnte Euch die nötige Verarbeitung der vorigen Trennung ermöglichen und Euch wieder zueinander bringen, wenn Ihr beide bereit dazu seid.
Häufige Fragen rund um die Rebound-Beziehung
Wann ist es eine Rebound-Beziehung?
Es gibt verschiedene Anzeichen für Rebound-Beziehungen. Das wichtigste Merkmal ist, dass eine:r oder beide Partner:innen frisch getrennt sind und sich direkt in eine neue Beziehung stürzen. In Rebound-Beziehungen (Trostpflaster-Beziehungen) wird Liebeskummer verdrängt und es steht die körperliche Nähe im Vordergrund – tiefgründige Gefühle hingegen zeigen sich eher nicht.
Wie lange hält ein Rebound?
In der Regel halten Rebound-Beziehungen nur wenige Wochen oder Monate, das ist aber ganz individuell.
Warum scheitern viele Rebound-Beziehungen?
Die meisten Rebound-Beziehungen scheitern, weil sie auf keiner stabilen Basis stehen. Die Wahl der Rebound-Person erfolgt mit geringen Ansprüchen und oft lässt unverarbeiteter Herzschmerz gar keine neue Liebesbeziehung zu.
Fazit: Rebound-Beziehungen sind nicht per se gut oder schlecht
Je nach Persönlichkeit haben Rebound-Beziehungen sowohl positive als auch negative Auswirkungen. Rebound-Beziehungen können Liebeskummer lindern und die erste Zeit nach einer Trennung erträglicher machen. Wenn Du Dir über den Rebound bewusst bist, erleichtert eine solche Beziehung deshalb oft den Übergang ins Single-Dasein. Dennoch muss der alte Herzschmerz noch verarbeitet werden, um wieder eine tiefgründige Liebesbeziehung eingehen zu können. Bleibt fair zueinander und weckt keine falschen Hoffnungen!