Ist Porno schauen fremdgehen?

Die kurze Antwort: Ja, Menschen in Beziehungen schauen Pornos – Frauen genauso wie Männer. Für viele gehört das Anschauen von Pornos einfach zur Masturbationsroutine dazu. Und nur weil man in einer Beziehung lebt und Sex mit einer Partner:in hat, bedeutet das nicht automatisch, dass man keine Lust mehr auf Selbstbefriedigung während der Beziehung hat.

Masturbation ist für viele ein Weg, sich zu entspannen, sexuelle Fantasien zu erkunden oder sogar besser einzuschlafen. Diese Form der Selbstliebe ist etwas, auf das viele auch in einer Beziehung nicht verzichten möchten – und das völlig unabhängig davon, wie erfüllend der partnerschaftliche Sex ist. Porno Schauen hat in den meisten Fällen nichts damit zu tun, dass etwas in der Beziehung fehlt. Es ist vielmehr eine ganz persönliche Angelegenheit, die mit individuellen Bedürfnissen zusammenhängt.

Beim Fremdgehen kommt es in der Realität zu einem sexuellen Kontakt mit einer anderen Person – und das ohne Absprache mit der eigenen Partner:in. Beim Porno schauen dagegen bleibt es rein virtuell. Man beobachtet, wie Schauspieler:innen miteinander intim werden, ohne selbst in direkten Kontakt zu treten. Oft geht es nicht einmal um die Darsteller:innen, sondern vielmehr um den Akt an sich, die Geräuschkulisse mit Stöhnen und Co oder die eigene Fantasie.

Viele nutzen Pornos, um ihre Vorstellungskraft anzuregen. Dabei denken sie vielleicht gar nicht an die Darsteller:innen, sondern an die Möglichkeit, die gesehene Sexualpraktik mit der eigenen Partner:in auszuprobieren. Manchmal dienen Pornos auch dazu, Fantasien auszuprobieren, die man in der Realität gar nicht umsetzen möchte. 

Problematisch wird es allerdings, wenn man über das Pornoschauen nicht ehrlich ist. Wenn die Partnerperson fragt, ob man Pornos schaut und man diesbezüglich lügt, entsteht ein Vertrauensbruch. Auch wenn die Unehrlichkeit an sich kein Fremdgehen ist, kann es die Beziehung belasten.

Wo emotionales Fremdgehen beginnt, ist übrigens von Beziehung zu Beziehung unterschiedlich. Wichtig ist, dass Ihr offen darüber sprecht, wie Ihr Euch dabei fühlt, andere Menschen begehrenswert zu finden. Das ist vollkommen normal, kann aber Unsicherheiten in der Beziehung auslösen. Kommunikation ist hier der Schlüssel!

Eifersucht in Bezug auf Pornos kann in einer Beziehung viele Emotionen auslösen. Doch anstatt sie zu verdrängen, ist es wichtig, offen und ehrlich darüber zu sprechen und die Eifersucht zu bekämpfen. Hier sind einige Tipps, wie Du mit dieser Porno Eifersucht umgehen kannst und welche Schritte helfen können, Klarheit zu schaffen.

1. Sprich frühzeitig über Pornografie in der Beziehung

Schon zu Beginn der Beziehung sollte das Thema Pornos angesprochen werden. Sei offen darüber, wie Du zu Pornografie stehst – ist es für Dich ein absolutes No-Go oder eine normale Sache? Vielleicht schaut Ihr beide jeweils Pornos, habt Euch aber noch nicht getraut, dies miteinander zu teilen. Offene Kommunikation hilft, Missverständnisse zu vermeiden und gegenseitige Erwartungen zu klären.

2. Setzt klare Grenzen beim Porno-Konsum

Es ist wichtig, sich zu fragen, ob es bestimmte Grenzen gibt, die für Euch beim Konsum von Pornos gelten. Geht es um die Häufigkeit des Schauens oder den Inhalt? Bestimmte Fetische oder Praktiken könnten für einen von Euch problematisch sein, besonders wenn sie in den Bereich von Hardcore-Pornos oder frauenverachtendem Verhalten gehen. Hier ist es wichtig, über Eure Vorstellungen und Wünsche zu sprechen und respektvoll mit den Grenzen des anderen umzugehen.

3. Ansprechen, wenn der Pornokonsum Unwohlsein auslöst

Wenn Du Eifersucht verspürst oder Dich durch den Pornokonsum Deines:Deiner Partner:in unwohl fühlst, solltest Du das ansprechen. Reflektiere, woher Deine Gefühle kommen: Denkst Du, dass Dein:e Partner:in in den Pornos etwas findet, das Du ihm:ihr nicht geben kannst? Geht es um die Angst, dass er:sie andere Menschen nackt sieht? Oder hast Du vielleicht Bedenken, dass der Konsum der erste Schritt in Richtung eines tatsächlichen Seitensprungs sein könnte? Indem Du diese Gefühle offen ansprichst, könnt Ihr gemeinsam eine Lösung finden.

4. Kulturelle Prägung und gesellschaftliche Einflüsse

Wie wurde in Deinem Umfeld über Pornos gesprochen? Welche Haltung hast Du zu Pornografie aufgrund Deiner kulturellen oder familiären Prägung? Manchmal kann es hilfreich sein, diese Perspektiven zu teilen, um zu verstehen, warum der Konsum von Pornos vielleicht ein Tabu für Dich ist oder Dich verunsichert. Wenn Ihr Eure jeweiligen Hintergründe und Erfahrungen austauscht, fördert das ein besseres gegenseitiges Verständnis.

5. Mit Freund:innen über Pornos sprechen

Es kann überraschend befreiend sein, mit Freund:innen über Pornos zu sprechen. Du wirst feststellen, dass viele Menschen, auch die in festen Beziehungen**, regelmäßig erotische Filme schauen**. Dieser Austausch kann Dir helfen, die Eifersucht zu relativieren und zu erkennen, dass Du nicht alleine mit diesen Gefühlen bist. Zudem kann es Deine Sichtweise auf das Thema erweitern.

6. Unterstützung bei extremer Eifersucht suchen

Wenn Deine Eifersucht auf Pornos in der Beziehung zu einem größeren Problem wird, das Du alleine nicht bewältigen kannst, ist es ratsam, Unterstützung bei einer Sexualtherapie oder einer Beratung zu suchen. Hier können tiefere Ursachen für Deine Unsicherheit oder Deine Ängste untersucht werden. Ein erfahrene:r Therapeut:in kann helfen, die eigenen Gefühle zu verstehen und Lösungen zu finden, um wieder mehr Vertrauen aufzubauen.

Anstatt Porno Schauen als ein Thema von Eifersucht oder Misstrauen zu sehen, könnt Ihr es auch als etwas Positives in Eure Beziehung integrieren! Das gemeinsame Anschauen von Pornos kann eine spannende und intime Erfahrung sein, die Euch näherbringt und die Sexualität in der Partnerschaft bereichert.

Ihr könnt beispielsweise gemeinsam einen erotischen Film ansehen, während Ihr Euch gleichzeitig selbst befriedigt – eine intime Form der gemeinsamen Masturbation, die das Vertrauen und die Nähe stärken kann. Aber auch ohne direkte körperliche Interaktion kann das Ansehen von Pornos zusammen aufregend sein: Ihr könnt danach über die Inhalte sprechen, was Euch besonders angesprochen hat und was nicht. Vielleicht entdeckst Du dabei sogar neue Fantasien oder Wünsche, die Ihr als Paar ausprobieren möchtet.

Eine andere Möglichkeit ist es, Euch die Pornos zu zeigen, die Ihr jeweils alleine schaut – das eröffnet neue Gespräche über Vorlieben und Fantasien, die Ihr noch nicht geteilt habt. Ihr könnt gemeinsam nach einem Film suchen, der Euch beide interessiert und so eine neue gemeinsame Leidenschaft entdecken. Diese Form des Austauschs kann nicht nur die körperliche Intimität, sondern auch die emotionale Verbindung zwischen Euch stärken.

Das Wichtigste dabei ist, dass Ihr beide mit dem Thema offen und respektvoll umgeht. Wenn Ihr Euch auf dieses gemeinsame Abenteuer einlasst, kann Porno schauen nicht nur eine Möglichkeit sein, das sexuelle Verlangen zu befriedigen, sondern auch ein Weg, noch mehr über Eure Wünsche und Fantasien zu erfahren.

Fazit: Porno schauen in Beziehungen kein klassisches Fremdgehen

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Porno schauen in einer Beziehung nicht automatisch Fremdgehen bedeutet. Es ist völlig normal, dass Menschen in Beziehungen Pornos schauen, sei es zur Masturbation oder einfach aus Neugierde. Solange es keine emotionalen oder physischen Verbindungen zu anderen Menschen gibt und das Vertrauen in der Partnerschaft gewahrt bleibt, ist der Konsum von Pornos einfach ein weiterer Bestandteil der sexuellen Freiheit und Selbstbefriedigung – und kein Indikator für mangelnde Befriedigung in der Beziehung.

Eifersucht und Unsicherheiten können auftreten, aber sie lassen sich durch ehrliche Gespräche und gemeinsame Vereinbarungen über den Umgang mit Pornos entschärfen. Wichtig ist, dass Ihr als Paar offen über Wünsche, Grenzen und Erwartungen sprecht und die Kultur des gegenseitigen Respekts wahrt. Und wenn Ihr Lust darauf habt, könnt Ihr Pornos auch als gemeinsames Erlebnis genießen, das Eure Intimität stärkt.